Fortuna Düsseldorf Oliver Recks wichtigste Baustellen

Düsseldorf · Fortunas Interims-Cheftrainer muss bis zum nächsten Spiel beim 1. FC Kaiserslautern einige gefährliche Brandherde eindämmen. Die Schlüssel zur Trendwende heißen Selbstvertrauen, Kreativität, Stabilität und Disziplin.

Die Fortunen trainieren erstmals unter Oliver Reck
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Viel Zeit bleibt Oliver Reck nicht. Am Montag erst hatte er seinen ersten Auftritt als Interims-Cheftrainer beim Zweitligisten Fortuna, genau eine Woche später bereits muss er er geschafft haben, seine Schützlinge für das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern zu rüsten. Alles andere als ein Zuckerschlecken, stürmten die "Roten Teufel" doch erst am Dienstagabend beim 3:0-Pokalerfolg über Union locker die gefürchtete Alte Försterei.

Und es wird nicht einfacher für den 48-Jährigen, denn die restlichen Aufgaben bis zur Winterpause sind vom ähnlichen Kaliber. Beim Schlusslicht Energie Cottbus steht ein echtes Kellerduell zwischen zwei Teams an, die mit weitaus höheren Erwartungen in die Saison gestartet waren, im Derby gegen den 1. FC Köln geht es neben drei wichtigen Punkten zusätzlich um enorm viel Prestige. Was kann Reck in dieser kurzen Zeitspanne überhaupt bewegen?

Die wichtigsten Baustellen:

Selbstvertrauen Das größte Manko der Fortuna. Die Mannschaft mag nicht die beste der Liga sein, schon gar nicht ist sie der neue FC Barcelona - dennoch hat sie zweifellos das Potential, in der ungemein ausgeglichenen Zweiten Liga im vorderen Mittelfeld mitzuspielen und zumindest nicht in der Abstiegszone zu bleiben. Zuletzt aber erstarrten die Spieler in Versagensängsten, produzierten dadurch erst recht Fehler in Serie. Bestes Beispiel: die 0:2-Heimpleite gegen den KSC, die Chefcoach Mike Büskens letztlich den Job kostete. Bis zum 0:1 spielte die Truppe ordentlich, brach dann nach dem Gegentreffer in sich zusammen, traute sich nichts mehr zu. Die Trendwende kann nur gelingen, wenn Reck seinen Profis mehr Selbstbewusstsein vermittelt.

Kreativität Fortuna muss im Offensivspiel wieder mehr Ideen entwickeln. Den Ball nur lang nach vorn zu schlagen, kann nicht das Rezept sein. Der Mut zum Kombinationsspiel oder zum riskanten Steilpass ist allerdings eng mit Punkt eins — Selbstvertrauen — verbunden.

Stabilität In der Ära des Cheftrainers Norbert Meier haben die Düsseldorfer bestimmt nicht den schönsten Fußball gespielt. Sie standen aber (abgesehen vom missratenen letzten Halbjahr) für kompakte Defensivarbeit, die bei den Stürmern begann, und eine stabile Deckung. Davon war in den vergangenen Wochen nichts mehr zu sehen. Warum eine frühere Säule wie Martin Latka zuletzt derart wackelte, darüber kann nur spekuliert werden. Wenn sich keine wesentliche Besserung absehen lässt, sollte Reck seine Viererkette lieber personell verändern - in Stelios Malezas gibt es eine namhafte Alternative.

Disziplin Zwei Rote Karten in den jüngsten beiden Partien, auch wenn die gegen Torhüter Fabian Giefer in Aue zumindest umstritten war, und eine Flut von unnötigen Gelben Karten sind einfach zu viel. Fortuna ist durch zahlreiche Verletzungen ohnehin schon stark gehandicapt, da muss sich die Mannschaft nicht durch überflüssige Sperren zusätzlich dezimieren. Zum Punkt Disziplin gehört auch, dass die Düsseldorfer zuletzt zu viele dumme Fouls in der Nähe des eigenen Strafraums begingen — das führt zu gefährlichen Freistoßszenen. In Kaiserslautern kann so etwas verhängnisvoll sein.

(can)
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