Fortuna Düsseldorf Oliver Reck hat die besten Chancen

Düsseldorf · Der bisherige Düsseldorfer Interimstrainer muss als Konkurrent wohl nur noch Köstner fürchten.

Oliver Reck: Fußball-Trainer, Torwart-Legende und "Pannen-Olli"
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Das ist Oliver Reck

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Oliver Recks Bilanz kann sich sehen lassen. Als er nach der Beurlaubung seines Freundes Mike Büskens Interimstrainer des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf wurde, hatte der Bundesliga-Absteiger gerade vier der vorangegangenen fünf Spiele verloren und war auf den Relegationsplatz 16 gestürzt. Jetzt, drei Wochen später, hat Fortuna sechs Punkte mehr auf dem Konto, was angesichts des schwierigen Restprogramms vor der Winterpause — mit den Partien in Kaiserslautern (1:0) und in Cottbus (3:1) sowie dem Rheinderby gegen Spitzenreiter Köln (2:3) — kaum jemand hätte erwarten dürfen.

Eine klare Aussage über Recks Zukunft gibt es dennoch nicht. "Wir haben immer gesagt, dass Oliver Reck Interimstrainer ohne festgelegtes Zeitfenster ist", wiederholt Sportvorstand Wolf Werner gebetsmühlenartig. "Er bleibt so lange, bis ein neuer Cheftrainer benannt ist." Der dann auch durchaus Reck heißen könnte — aber eben nicht zwingend so heißen muss.

Hintergrund des Zögerns ist nicht allein, dass der maßgebliche Entscheider Helmut Schulte offiziell erst am 1. Januar seinen Dienst als Manager und Sportvorstand (letzteres bis Saisonende gemeinsam mit Werner) bei Fortuna antritt. Auch wenn es niemand offiziell ausspricht, so spürt man in der Düsseldorfer Führung doch deutlich die Zweifel daran, dass Reck eine neue Mannschaft aufbauen kann. Auch bei seiner bisher einzigen Station als Cheftrainer, 2011/12 beim MSV Duisburg, hatte der frühere Nationaltorhüter anfangs großen Erfolg, scheiterte aber letztlich doch schon nach wenigen Wochen der Folgesaison.

Auf der anderen Seite war deutlich zu spüren, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Auch Reck wies nach dem 2:3 gegen Köln darauf hin. "Die Mannschaft hat in der zweiten Hälfte erneut bewiesen, dass sie sich selbst aus einer misslichen Situation befreien wollte", erklärte der 48-Jährige. Er bezog sich auf das 2:2 nach 0:2-Rückstand.

Tatsächlich ist in Fortunas Spiel bei allen nach wie vor vorhandenen spielerischen Defiziten — die auch aus fehlendem Selbstvertrauen resultieren — weitaus mehr Engagement und viel größere Leidenschaft zu erkennen. Das ist vor allem Recks Verdienst, doch die Frage bleibt, ob er mit Schulte auch die schwierige Umstellung von einer reagierenden, tief stehenden Mannschaft (die Fortuna in der Bundesliga brauchte) auf ein aktives, nach vorn orientiertes Team (wie es in der 2. Liga nötig ist) bewerkstelligen kann.

Immerhin ist es Reck schon gelungen, eine Reihe potentieller Konkurrenten zu überholen. Fortunas Interesse an Thomas Schaaf war ohnehin sehr einseitig: Bereits im Sommer hatte der Ex-Bremer zu verstehen gegeben, dass er seine Zukunft anderswo sehe. Andere Namen wie "Pele" Wollitz oder André Schubert verschwanden ebenfalls von der Liste, auf der neben Reck derzeit nur noch Lorenz-Günther Köstner steht. Dessen Faustpfand ist, dass ihm als Wolfsburger Interimscoach gelang, verschüttetes Potential zu wecken. Die wahrscheinlichste Variante: Reck wird bis zum Saisonende Cheftrainer. Er hätte die Chance, die Zweifel an ihm zu zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis mit Schulte aufzubauen.

(RP)
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