Fortuna Düsseldorf Nur ein Punkt beim KSC — aber viel Lob für Fortuna

Karlsruhe · Interimstrainer Oliver Reck meint, dass in dieser Saison mehr für Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf möglich gewesen wäre. Beim 2:2 in Karlsruhe ließen die Düsseldorfer den Sieg leichtfertig liegen.

 Adam Bodzek erzielte den 2:1-Führungstreffer für die Fortuna.

Adam Bodzek erzielte den 2:1-Führungstreffer für die Fortuna.

Foto: dpa, ud hak

Die Siegesserie Oliver Recks ist gerissen, aber der Vertretungs-Trainer des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf darf weiter auf eine erstaunliche Erfolgsbilanz zurückblicken. Das 2:2 beim Karlsruher SC war nach vier Siegen das erste Unentschieden der Rheinländer, seit Reck den Job des erkrankten Cheftrainers Lorenz-Günther Köstner übernommen hat. Bitter an diesem im Grunde beachtlichen Resultat war nur, dass Fortuna die Partie angesichts einer Vielzahl hochkarätiger Torchancen unbedingt hätte gewinnen müssen.

"Schade, dass wir den Dreier nicht geholt haben", resümierte Abwehrchef Adam Bodzek, "Chancen waren genug da." Das hatte auch Reck registriert, der sich dennoch zu einem positiven Fazit entschloss. "Es hat der finale Schuss gefehlt", meinte der etatmäßige Torwarttrainer. "Machen wir uns nichts vor: In der Hinrunde haben wir es verpasst, mehr zu punkten. Jetzt sind wir Sechster - da muss ich doch keinem sagen, was drin gewesen wäre."

Es war ein völlig neues Fortuna-Gefühl. Zum ersten Mal in dieser Achterbahn-Saison durfte Reck dieselbe Startelf auf den Platz schicken wie in der Vorwoche. Zwar fehlt weiter nahezu eine komplette Mannschaft wegen Verletzungen, doch unter der Regie des 49-Jährigen hat sich so etwas wie eine Stammformation herauskristallisiert, die mit dem nötigen Selbstvertrauen zu Werke geht. Das war gestern erneut zu beobachten. Die Düsseldorfer rissen die Initiative an sich, als hätte es die schwache Hinrunde nie gegeben. Schwungvoll kombinierten sie sich nach vorn, wählten im Zweifel stets die Ein-Kontakt-Variante. Das 0:1 fiel somit folgerichtig: Tobias Levels sprintete in einen kapitalen Fehlpass des Karlsruhers Gaetan Krebs und flankte punktgenau auf den Kopf von "Jimmy" Hoffer.

In der Folge zeigte der KSC jedoch, dass er zu Recht in der Spitzengruppe der Zweiten Liga steht. Die Truppe von Trainer Markus Kauczinski schüttelte sich einmal kräftig, kam dann zum Ausgleich. Nachdem der flinke Manuel Torres wieder einmal seinen Aufpassern Timm Golley und Christian Weber entwischt war, lenkte Rouwen Hennings seine Flanke ins Netz. Fortuna zeigte sich kurz angeschlagen, fand aber zu ihrem erfrischenden Offensivspiel zurück. Ein Standard brachte Recks Team wieder in Führung: Michael Liendl hatte einen Freistoß ebenso hart wie präzise auf Bodzeks Hinterkopf geschlagen.

Hoffer nimmt sich selbst in die Pflicht

Der Pausenstand von 1:2 war die Basis für eine spektakuläre zweite Hälfte. Fortuna inszenierte hervorragende Möglichkeiten geradezu in Serie, versäumte es dabei aber, den Sack zuzumachen. Golley, Ben Halloran, je zweimal Hoffer und der eingewechselte Mathis Bolly — sie alle hatten Großchancen, den entscheidenden dritten Treffer zu setzen. "Mindestens einen davon müssen wir machen", erklärte Hoffer zerknirscht. "Da nehme ich mich auch selbst in die Pflicht."

Statt dessen leistete sich Golley ein dummes Foul — Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer pfiff Elfmeter, so dass Hennings den KSC ins Spiel zurückbringen konnte. Eine fast aberwitzige Entwicklung angesichts der Düsseldorfer Möglichkeiten, aber Sportvorstand Helmut Schulte war nicht gänzlich unzufrieden: "Man muss schließlich sehen, dass wir gegen eine starke Mannschaft überhaupt so viele Chancen herausgespielt haben. Diese Partie wird uns noch mehr Selbstvertrauen geben." Reck sah das ähnlich. "Die Jungs haben sich ein Feierabend-Bier auf der Rückfahrt verdient", sagte der Coach. "Wenn man eine solche Leistung nicht belohnt - was dann?"

(RP)
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