Fortuna Düsseldorf Meier hat Fortuna als Trainer noch nie besiegt

Düsseldorf · Norbert Meier kehrt am Freitag zu seiner alten Liebe zurück. Für romantische Gefühle ist in seinem früheren Wohnzimmer Esprit-Arena kein Platz. Der Trainer will der Fortuna mit dem 1. FC Kaiserslautern wehtun (18.30 Uhr/Live-Ticker).

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Norbert Meier kehrt am Freitag zu seiner alten Liebe zurück. Für romantische Gefühle ist in seinem früheren Wohnzimmer Esprit-Arena kein Platz. Der Trainer will der Fortuna mit dem 1. FC Kaiserslautern wehtun (18.30 Uhr/Live-Ticker).

Unnötige Sentimentalitäten wird es nicht geben, wenn Meier am Freitag nach Düsseldorf zurückkehrt, in die Stadt, in der der Coach immer noch Kultstatus genießt. Fortuna gegen Kaiserslautern — für beide geht es darum, das Punktepolster auf die Abstiegsränge zu vergrößern, auch wenn der Vorsprung von Fortuna auf Platz 16 trotz des schwachen Starts ins Jahr 2017 noch immer recht komfortabel ist.

Die Konzentration kann also nicht alten Freundschaften gelten, wie der von Meier zu Uwe Kein, jetzt Chefscout im Rheinland, damals unter ihm Co-Trainer. "Ich kehre gerne zurück und hatte eine schöne Zeit in Düsseldorf. Aber natürlich ist jedes Spiel für mich besonders", sagte Meier auf der Pressekonferenz vor der Partie nüchtern.

Der Betze brennt, Meier versucht ihn zu löschen

Die zehntplatzierten Düsseldorfer sind mit zwei Niederlagen in die Rückrunde gestartet und müssen den Blick nach unten richten. Dabei fällt ihnen zwangsläufig der FCK ins Auge, der noch tiefer im Schlamassel steckt. Meier ist dafür nicht verantwortlich. Der 58-Jährige folgte in der Winterpause auf Tayfun Korkut, der überraschend das Handtuch warf. Der Betze brennt mal wieder, Meier versucht ihn zu löschen — und will als Trainer erstmals gegen Düsseldorf gewinnen.

Denn was Meier sicherlich nicht schmeckt: Fünfmal spielte er mit anderen Klubs gegen Fortuna, nie holte er drei Punkte. 2006/07 und 2007/08 schaffte er mit Dynamo Dresden in der Regionalliga Nord immerhin zwei Unentschieden. Als Trainer von Arminia Bielefeld gab's in Düsseldorf zwei Niederlagen (2014 ein 0:2, 2015 ein 0:1) und zuletzt im April 2016 ein mageres 0:0 in Ostwestfalen.

Der Ex-Trainer geht immer noch erhobenen Hauptes durch Düsseldorf

Mit der Fortuna hatte Meier in der Zeit davor zwei Aufstiege in der Düsseldorfer Arena gefeiert, 2009 ging es in die 2. Bundesliga, 2012 noch eine Etage höher. Und obwohl er mit dem Klub 2013 abstieg und schließlich entlassen wurde, kommen bei vielen Fans meist gute Erinnerungen hoch, wenn ein Wiedersehen ansteht. Meier, der fünfeinhalb Jahre in Düsseldorf arbeitete, kann immer noch erhobenen Hauptes und lächelnd durch die Landeshauptstadt gehen.

Bevor er vor wenigen Wochen in der Pfalz aufschlug, führte ihn sein Weg zu Darmstadt 98. Im vergangenen Dezember war jedoch nach wenigen Monaten Schluss mit Bundesliga-Fußball. Die Stimmung am Böllenfalltor kippte nach sechs Niederlagen in Serie. Darmstadts Anhänger verloren die Lust am defensiven Fußball, skandierten "Meier raus!". Dass mit dem schwach besetzten Kader gar nicht mehr möglich ist, zeigt der aktuelle Tabellenplatz 18 unter Torsten Frings mit neun Zählern und einem Torverhältnis von -26.

Mit Kaiserslautern kämpft Meier gegen den Abstieg

Meier ließ sich nach seiner Entlassung nicht unterkriegen. Er brauchte gerade mal 29 Tage, um mit dem 1. FC Kaiserslautern einen neuen Verein zu finden. Die Sorgen des Zweitligisten sind allerdings mit denen in Darmstadt zu vergleichen: Der FCK kämpft als Tabellen-13. gegen den Abstieg in die Drittklassigkeit, es muss dringend Zählbares her. Zum Start in die Rückrunde gab's ein knappes 0:1 bei Aufstiegskandidat Hannover, das Hoffnung machte. Es folgte ein 1:0 beim Heim-Debüt gegen die Würzburger Kickers, auch nicht übel.

Mühsam ernährt sich in der Pfalz das Eichhörnchen. In Düsseldorf dagegen, da lebt die Mannschaft momentan von Luft, Fan-Liebe und den Ergebnissen der Hinrunde. Gegen Sandhausen und Stuttgart war nichts zu holen. Die Flingerner streben die 40-Punkte-Marke an. Doch die ist weit weg, wenn man Rückschritte macht. Funkel stellt sich vor die Mannschaft, übt Selbstkritik, arbeitet mit seinen Schützlingen konzentriert an der Wende. Er hatte schon zu Beginn der Saison angekündigt, dass es solche Phasen geben wird — und bleibt Optimist.

"Fortuna wird alles daran setzen, zu punkten", sagt Meier — und lobt Funkel. Der habe die Düsseldorfer, die in der vergangenen Saison fast abgestiegen wären, in ruhigere Fahrwasser gebracht. Derzeit ist die See wieder etwas rauer. Wessen Boot am Freitag in Not geraten wird, ist schwer abzuschätzen.

(jado)
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