Fortuna Nichts geht mehr

Fortuna Düsseldorf schlittert immer tiefer in die Krise: Die Mannschaft von Trainer Uwe Weidemann zeigte bei der 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den seit November 2006 sieglosen Tabellenvorletzten Hertha BSC II eine indiskutable Leistung. In einem niveaulosen Kick erzielte Ibrahima Traore, der mit Abstand stärkste Mann auf dem Platz, beide Treffer.

 Marcus Feinbier im Zweikampf mit Herthas Amadeus Wallschläger.

Marcus Feinbier im Zweikampf mit Herthas Amadeus Wallschläger.

Foto: rpo, Falk Janning

Für die Düsseldorfer war es die vierte Niederlage aus den jüngsten fünf Partien. Jetzt herrscht Ernüchterung und pure Verzweiflung. Vorstandsmitglied Werner Sesterhenn forderte "personelle Konsequenzen": "Was die Spieler sich hier heute geleistet haben, das kann man den treuen Fans doch nicht zumuten!"

Das letzte Lebenszeichen der Düsseldorfer in dieser Partie kam von Tim Kruse: Seine flache Hereingabe von der linken Seite verpassten aber Freund und Feind. Der direkte Gegenzug - der einzige gefährliche Angriff der Berliner während des zweiten Durchganges - saß dann: Oliver Barth verlor als letzter Mann im Mittelfeld ein Kopfball-Duell, Traore lief mit dem Ball über die linke Seite auf und davon und hat keine Mühe, das Leder an Kenneth Kronholm vorbei zum Endstand zu verwandeln.

Kurios ist, dass sich die Düsseldorfer als Tabellen-Zwölfter - trotz ihrer Negativserie - immer noch in Sichtweite der Aufstiegsplätze befinden: Der Rückstand beträgt lediglich vier Punkte. Freilich wagt nach dieser Vorstellung niemand mehr davon zu sprechen. Im Gegenteil: Die Fans sind froh, dass die Fortuna mit 40 Punkten auf der Habenseite (vermutlich) nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun hat.

STATISTIK ZUM SPIEL

Fortuna: 1 Kenneth Kronholm - 5 Henri Heeren, 21 Hamza Cakir, 14 Tim Kruse (68. Pusic) - 7 Pino Canale (79. Palikuca), 6 Oliver Barth, 8 Jörg Albertz, 17 Andreas Lambertz, 33 Markus Anfang (43. Wolf) - 20 Marcel Podszus, 10 Marcus Feinbier. Auf der Bank: 22 Pat Deuss, 23 Gabriel Czajor, 11 Denis Wolf, 9 Muri Adewunmi, 4 Robert Palikuca, 13 Jens Langeneke, 19 Ivan Pusic.

Hertha BSC II: 12 Nico Pellatz - 4 Florian Hube, 7 Ibrahima Traore, 8 Thomas Kraus (57. Frahn), 14 Marcus Steinwarth, 17 Ante Covic, 18 Robert Müller, 19 Andreas Schmidt, 24 Sascha Schrödter (70. Huck), 25 Bilal Cubukcu (88. Binder), 35 Tim Lensinger. Auf der Bank: Nico Burchert, Daniel Frahn, A. Kulimyaa-Mulongoti, 30 Y. Owusu-Ansah, 32 Leon Binder, 36 Robert Huck.

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Friesoythe)

Zuschauer: 7.260

Tore: 0:1 Traore (23.) 0:2 Traore (76.)

Gelbe Karten: Canale, Albertz, Heeren, Barth - Schrödter, Cubukcu

STIMMERN ZUM SPIEL

Jörg Albertz: "Es ist sehr enttäuschend, wie wir beschimpft wurden. Kritik ist ja richtig und gut, aber das ging unter die Gürtellinie. Dafür habe ich keine Verständnis. Noch ein Jahr tue ich mir nicht an. Der Verein kann jedenfalls ab sofort schon die nächste Saison in der Regionalliga planen. Für die jungen Spieler wäre es wichtig gewesen, im nächsten Jahr die Möglichkeit zu bekommen, mit der Fortuna in der 2. Liga zu spielen. Grüppchenbildung? Nicht bei uns, wir kommen alle gut miteinander aus."

Werner Sesterhenn: "Was die Spieler sich hier heute geleistet haben, das kann man den treuen Fans doch nicht zumuten, das ist miserabel und mehr als enttäuschend. Das muss Konsequenzen haben."

Andreas Lambertz: "Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht, um den Spieß noch umzudrehen. Grüppchenbildung gibt es bei uns nicht. Wir sind eine wunderbare Gemeinschaft. Ich glaube für den Rest der Saison weiter an uns. Wir werden weiter alles versuchen."

Uwe Weidemann: "Bemühen kann man der Mannschaft nicht absprechen. Aber ihr fehlt die Reife und die Klasse. Bei mir sitzt der Stachel der Enttäuschung sehr tief."

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