Fortuna Düsseldorf Nicht nur nicht effizient, sondern einfach nicht gefährlich

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Niederlage beim 1. FC Nürnberg (0:1) hat die Beteiligten ratlos zurückgelassen. Grund dafür dürfte die fehlende Offensivkraft der Gäste gewesen sein. Die Statistik zeigt: Das Team war schlichtweg zu harmlos. Weitere Fakten gibt es in der Fortuna-Nachspielzeit.

Kramer tröstet enttäuschten Bebou
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Kramer tröstet enttäuschten Bebou

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  • Bellinghausen ist wieder der beste Spieler des Spiels

Es gibt eine ungeschriebene Regel bei der Fortuna: Wenn das Team schlecht spielt, sticht Axel Bellinghausen immer heraus. Der Kämpfer kann in solchen Partien keine wirklich schlechte Figur machen. Mit 54,7 Prozent wählten ihn unsere Leser sogar noch vor Keeper Michael Rensing (30,4) zum Spieler des Spiels. Blitz-Comebacker Julian Koch landete auf dem dritten Platz (14,9).

  1. Der Traum vom Kurzpassspiel

Frank Kramer will seine Mannschaft eigentlich zu einem kontrollierten Kurzpassspiel führen. Bisher will das noch nicht funktionieren — gegen Nürnberg misslang es erneut. 347 Pässe spielten die Fortunen, 46 wurden von der DFL als lang eingestuft. Fast jeder achte Pass wurde also über eine längere Distanz gespielt. Das Problem dabei: Die Fehlpassquote steigt. Über die Hälfte der langen Bälle kamen nicht beim Mitspieler an (57 Prozent). Wenn man sich beim nationalen Primus umschaut, also beim FC Bayern München, zählt man übrigens nur 35 lange Bälle — bei 524 Pässen insgesamt. Das sollte aber auch kein Konkurrent sein.

  1. Verlierer Bebou im Fakten-Check

Bebou durfte exakt 35 Spielminuten gegen Nürnberg spielen. Dann wurde er wieder ausgewechselt. Umso interessanter ist ein Blick auf seine Werte: Kein Tor und ebenso wenige Torschüsse hatte der offensive Mittelfeldspieler zu verzeichnen. Seine Zweikampfquote war für einen okay, 42 Prozent seiner zwölf Zweikämpfe gewann er. Allerdings spielte er nur vier Pässe (50 Prozent Erfolgsquote), elf Ballkontakte sammelte er — das beweist, dass er komplett unterging. Seine Mitspieler bekleckerten sich aber ebenfalls nicht mit Ruhm: Mike van Duinen (33 Prozent Zweikampfquote/zehn Pässe in 90 Minuten) fiel auch nicht weiter auf. Sercan Sararers Werte waren hingegen ordentlich (48/26). Mathis Bolly spielte zwar auch schwach, schaffte aber immerhin eine erstaunliche Quote: 100 Prozent seiner Pässe kamen an. Allerdings sollte auch erwähnt sein, dass die nicht so anspruchsvoll waren.

  1. Harmlose Fortuna

Es hilft alles nichts: Die Fortuna agierte in der Offensive harmlos. Dass der subjektive Eindruck nicht getäuscht hat, verraten auch die nackten Zahlen. Trotz des (nicht gegebenen) Tores von Koch und dem Lattentreffer von Didier Ya Konan — das allseits bekannte Problem der fehlenden Effizienz der Düsseldorfer herrschte in Nürnberg dieses Mal nicht. Elf Torschüsse gaben die Gäste ab, vier Bälle fanden den Weg auf das Tor. Allerdings schlossen sie nur ein einziges Mal innerhalb des gegnerischen Strafraums ab. Das ist zu wenig und kein Vergleich zum Auftaktspiel bei Union Berlin. Damals sammelten die Fortunen noch zwanzig Torschüsse, davon waren allein 15 innerhalb der "Box".

  1. Demirbay: Hui oder pfui?

Kerem Demirbays Pflichtspieldebüt wurde vor allen Dingen von zwei schwachen Freistößen überschattet. Seine Werte sind aber gut. Sowohl seine Pass- (87 Prozent) als auch die Zweikampfquote (100 Prozent) können sich bei seinem Kurzeinsatz sehen lassen.

  1. Spielverlagerung, bitte!

Dass der Ball sich viel zu häufig in der Abwehrreihe befand, zeigt folgende Statistik: Die meisten Ballbesitzphasen hatten Axel Bellinghausen (85), Julian Schauerte (67), Karim Haggui (57) und Christian Strohdiek (53). Damit haben wir die komplette Viererkette in der Defensive aufgelistet, der Spielaufbau fokussierte sich viel zu stark auf die Abwehrspieler. Marcel Sobottka hat in 72 Minuten nur 22 Ballkontakte gesammelt — für einen Sechser ist das viel zu wenig.

  1. So schlecht wie 10/11

Ein Glück gibt es die Saison 2010/11. Damals ging zum Auftakt so manches schief unter Norbert Meier, sieben Pflichtspiele in Folge verlor das Team zu Beginn der Spielzeit. Außerdem rangierte die Fortuna zwischenzeitlich auf dem letzten Tabellenplatz. Und somit hört sich folgender Satz gar nicht so schlimm an: Das letzte Mal, dass Fortuna in der 2. Bundesliga auf dem letzten Tabellenplatz lag, war vor fünf Jahren.

(cfk)
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