Fortuna Düsseldorf Meier zaubert Kruse aus dem Hut

Düsseldorf · Norbert Meier ist immer für eine Überraschung gut. Beim Pokalsieg am Sonntag beim SV Wacker Burghausen (1:0 durch ein Tor von Stefan Reisinger) zauberte der Trainer der Düsseldorfer Robbie Kruse aus dem Hut. Beobachter hatten einen Zweikampf zwischen Ronny Garbuschewski und Du-Ri Cha um den Posten im rechten Mittelfeld erwartet. Den schmächtigen australischen Nationalspieler hatte wohl niemand auf der Rechnung.

Wacker Burghausen - Fortuna 0:1
36 Bilder

Wacker Burghausen - Fortuna 0:1

36 Bilder
Foto: rpo, Falk Janning

Und Meier machte mit seiner Wahl alles richtig. Der quirlige 23-Jährige machte in der ersten Halbzeit eine gute Partie und war mit seinen Alleingängen der auffälligste Fortune. "Robbie war sehr engagiert und gut am Ball", sagte der Chefcoach. Seine Berufung in die Startelf sei eine Belohnung für die guten Leistungen während der Vorbereitung gewesen, erklärte Meier. "Sie war auch ein Zeichen an die Mannschaft, dass es sich immer lohnt viel zu tun und sich anzubieten."

Meier streicht gewöhnlich nur das Kollektiv heraus und ist mit individuellen Lobeshymnen sehr zurückhaltend. Bei seiner Nummer 23 hatte er bereits im Trainingslager in Österreich eine Ausnahme gemacht. Schon da war er voll des Lobes über seinen Stürmer, der mit Beginn der neuen Saison einen überraschenden Leistungsschub hingelegt hat. In den Vorbereitungspartien gegen Panathinaikos Athen (0:1) und beim NEC Nijmegen (1:0) zeigte Kruse deutlich seinen Aufwärtstrend. Gegen den NEC schoss er den Siegtreffer.

Im Sommer 2011 war das Leichtgewicht mit Vorschusslorbeeren vom Melbourne Victory FC an den Rhein gewechselt. Er hatte in Australien eine starke Saison gespielt und machte auch in der australischen Nationalelf gute Partien. Unter den Düsseldorfer Fans kursierten die Videos mit den spektakulären Toren ihrer neuen Stürmerhoffnung, die für Victory 16 Tore in 39 Partien erzielt hatte und zum Nachwuchsspieler der Saison 2009/10 ausgezeichnet worden war.

Doch die langen Reisen zu den Länderspielen schlauchten, brachten Kruse aus dem Trainingsalltag in Düsseldorf. Zudem wurde er mit den hohen Erwartungen nicht fertig. Dazu kam Mitte der vergangenen Saison auch noch eine Verletzung, die ihn zurückwarf. So kam Kruse während der Aufstiegssaison nur zu elf Einsätzen in der 2. Bundesliga, meist nur über wenige Minuten. Lediglich zweimal stand er in der Startelf — bei den Spielen beim FC Erzgebirge in Aue (4:2-Sieg) und beim FSV Frankfurt (5:2). Meist kickte er wenig überzeugend in der Regionalliga für die Zweite.

Doch die anstehende Saison könnte Kruses Spielzeit werden. Der Australier hat sich in Düsseldorf endlich eingelebt, ist selbstbewusster geworden und bewegt sich im Team mit größerer Selbstverständlichkeit. Zudem könnte ihm auch die Spielweise in der Bundesliga entgegenkommen: Während Fortunas Gegner in der 2. Bundesliga immer sehr tief standen und sich auf Verteidigung beschränkten, wird es in der Eliteklasse nun mehr Platz geben für Konterstürmer wie Robbie Kruse.

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort