Fortuna Düsseldorf Meier: "Ganz schnell den Mund abputzen"

Düsseldorf · Der Bundesliga-Aufsteiger hat bei der 0:5-Niederlage gegen die Münchner nicht den Hauch einer Chance. Für Norbert Meier war klar, dass es Rückschläge geben würde. "Damit müssen wir jetzt umgehen", sagte der Trainer.

Peter Frymuth übernimmt die undankbare Aufgabe mit finsterer Entschlossenheit. Hinter ihm stapfen die Spieler von Bundesliga-Aufsteiger Fortuna gefrustet in die Kabine. Der Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende versucht sich dagegen schon kurz nach dem Abpfiff an einer Einordnung des 0:5 gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München.

"Das war eine echte Vorführung durch den FCB. Sicherlich wären zwei Gegentore weniger schön gewesen. Wir waren aber einfach in fast allen Belangen an diesem Tag schlechter", sagt der 55-Jährige. "Für uns war diese Partie nach 15 Jahren Abstinenz in der höchsten Spielklasse vor allem ein Feiertag. Jetzt ist aber genug gefeiert, wir müssen nun die Ärmel hochkrempeln und weiter hart arbeiten."

"Zu keinem Zeitpunkt in Partie gekommen"

In der Arena im Stadtteil Stockum feierte man irgendwann schon die kleinen Dinge des Spielbetriebs. In der 50. Minute zum Beispiel den ersten Eckball der Hausherren. Die Gäste führten zu diesem Zeitpunkt bereits 2:0 durch Treffer von Mario Mandzukic und Luiz Gustavo. "Wir sind einfach zu keinem Zeitpunkt in diese Partie gekommen", bekundet Verteidiger Johannes, genannt Jojo, van den Bergh. Und Sportvorstand Wolf Werner analysiert: "Besonders in der ersten Halbzeit haben wir uns so verhalten wie das Kaninchen vor der Schlange. Wir haben keine Initiative entwickeln können, den Ball viel zu schnell immer wieder abgegeben — ein Strafraumspiel hat sogar vollkommen gefehlt. Am meisten aber ärgern mich die letzten Minuten, dass wir komplett aufmachen — das ist unprofessionell und absolut unnötig."

In der statistischen Abrechnung sehen die Zahlen extrem ernüchternd aus. Lediglich 25 Prozent Ballbesitz gestatten die Münchner den Düsseldorfern, das Schussverhältnis lautet aus Sicht Fortunas 2:24. Die Eckstöße (2:6) und Flanken (13:34) runden das Bild ab. Kleines Schmankerl am Rande: Während bei den Gästen der alles überragende Franck Ribery, ein Offensivspieler also, mit 110 die meisten Ballkontakte seines Teams verzeichnet, führt bei Fortuna Torhüter Fabian Giefer diese Statistik an — mit mageren 46 Kontakten.

Zum Selbstbewusstsein zurückfinden

"Die Bundesliga hat nicht auf uns gewartet", analysiert Trainer Norbert Meier. "Wir wussten alle, dass so etwas mal auf uns zukommt." Die entscheidende Frage ist nun, ob Fortuna zu dem Selbstbewusstsein zurückfindet, das die Mannschaft vor der bajuwarischen Lehrstunde ausgezeichnet hat. "Wir müssen jetzt ganz schnell den Mund abputzen und wieder als Mannschaft auftreten", fordert der Coach. "Es war uns doch allen jederzeit klar, dass es Rückschläge geben würde. Jetzt hat es einen solchen gegeben, und jetzt müssen wir damit umgehen."

Die Zuschauer in der Esprit-Arena schaffen dies bereits blendend. Selbst den Treffer zum 0:5 kontern sie noch mit dem ohrenbetäubend lauten Sprechchor: "Wir sind die Fortuna, wir sind wieder da!" Das nötigt selbst dem alten Fahrensmann Jupp Heynckes Respekt ab. "So etwas", sagt der Bayern-Trainer, "habe ich noch nie erlebt. Dieses Publikum ist fantastisch. Es macht auch unseren Spielern Spaß, in so einem Stadion zu spielen." Nach dem Abpfiff gibt es sogar Standing Ovations für die Verlierer und als Dankeschön eine Ehrenrunde. Trotz des 0:5 — der Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans bleibt in Düsseldorf bestehen.

(RP/sgo/csi/sap)
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