Fortuna Düsseldorf Manager Schulte: Urlaub statt Trainersuche

Düsseldorf · Der Orkan Kyrill, der am 18. Januar 2007 tobte, hat das Leben von Helmut Schulte nachhaltig verändert. Der damalige Jugendkoordinator des FC Schalke 04 wurde in Essen von einer umstürzenden Buche getroffen, erlitt einen Bruch des zweiten Halswirbels und schwebte in Lebensgefahr.

Das ist Helmut Schulte
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Foto: Falk Janning

Seitdem genießt der 58 Jahre alte Manager des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf das Leben besonders intensiv. Fußball ist für ihn wirklich nur noch die schönste Nebensache der Welt. So hat er während seiner einjährigen Amtszeit bei Rapid Wien gerne im Caféhaus gesessen, gelesen, geplaudert.

"Wien ist eine wunderschöne Stadt", so Schulte. "Es herrscht dort Kultur, auch eine Lebenskultur. Jeder hat dort sein Caféhaus, ich hatte das Café Schwarzenberg." Von dieser Kultur scheint er sich einiges angeeignet zu haben, was mit dem Bild eines Managers, eines Machers nicht immer leicht in Einklang zu bringen ist. Er wirkt weniger durch Präsenz und Entscheidungsfreude, vielmehr gibt er sich oft zurückgezogen und defensiv - so wie er den Fußball liebt: "Mir ist ein 1:0 viel lieber als ein 4:3, dann haben wir nämlich vieles richtig und wenig Fehler gemacht."

Da jede Entscheidung auch die Möglichkeit des Fehlers beinhaltet, fällt die Verpflichtung eines neuen Trainers womöglich besonders schwer. "Die Trainerfrage wird zeitnah beendet sein: In den kommenden ein bis zwei Wochen dürfte es so weit sein", hatte Marcel Kronenberg, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, verkündet, nachdem Schulte das Gremium über die Trainersuche unterrichtet hatte. Doch nichts deutet darauf hin, dass Fortuna vor dem Spiel beim FC St. Pauli (Montag, 20.15 Uhr) eine Entscheidung fällt, denn zum einen war Schulte gerade in Urlaub, zum anderen wird er nicht ausgerechnet die Feiertage für derart Profanes nutzen.

Nachdem die Mannschaft gestern individuell trainiert hat, stehen heute und morgen jeweils noch eine Trainingseinheit auf dem Programm, ehe die Mannschaft nach Hamburg fährt. Die dort anstehende Begegnung birgt durchaus Brisanz, denn der gastgebende FC St. Pauli ist Tabellenletzter und damit quasi zum Siegen verdammt. Derweil muss die Fortuna bei sechs Punkten Rückstand auf Rang drei gewinnen, wenn sie den Kontakt nach oben nicht vollends verlieren will. "Wir dürfen uns von St. Paulis Tabellenplatz nicht blenden lassen", sagt Interimstrainer Taskin Aksoy. "Für uns wird es darum gehen, von Anfang an dagegenzuhalten." Der Kader wird sich gegenüber dem 2:0-Sieg gegen Darmstadt nicht ändern, lediglich der Einsatz von Adam Bodzek (Innenbanddehnung) ist ungewiss. Aksoy ist zuversichtlich. Als Spieler habe er am Millerntor einmal verloren, als Trainer ein Unentschieden erzielt. "Laut Gesetz der Serie folgt nun ein Sieg."

(RP)
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