Fortuna Düsseldorf Lambertz trotz Verletzung ein Gewinner

Düsseldorf · Unter dem neuen Trainer Lorenz-Günther Köstner hat sich beim Zweitligisten Fortuna bereits einiges verändert. Die meisten Sorgen machen die vielen angeschlagenen Spieler. Möglicherweise kommt noch der Österreicher Michael Liendl.

Fortuna Düsseldorf: Lambertz trotz Verletzung ein Gewinner
Foto: Falk Janning

In elf Tagen beginnt für Fortuna mit dem Spiel beim TSV 1860 München der zweite Saisonteil in der 2. Bundesliga. "Wir stehen auf einem gefährlichen Platz", sagt Trainer Lorenz-Günther Köstner, der am 1. Januar sein Amt angetreten hat und seine Mannschaft im neuntägigen Trainingslager in La Manga (Spanien) intensiv kennenlernen konnte. "Der Rückstand nach oben ist nicht groß, der Vorsprung auf die Abstiegsränge jedoch ebenfalls nicht." Eine Bestandsaufnahme.

Die Form Fortuna ist noch nicht so weit, wie der Trainer es sich wünschen würde. Das liegt in erster Linie an den langwierigen Verletzungen wichtiger Spieler wie Axel Bellinghausen, Adam Bodzek, Heinrich Schmidtgal, Mathis Bolly oder Levan Kenia. Relativ kurzfristig werden von ihnen nur Bodzek und Schmidtgal ihre gewohnte Form erreichen. Daran krankt auch die übrige Mannschaft, die dennoch stark genug sein müsste, sich von den Abstiegsrängen zu entfernen. Die größten Sorgen bereitet die Besetzung der linken Seite, da neben Bellinghausen und Schmidtgal auch die Youngster Dustin Bomheuer und Cristian Ramírez verletzt oder zumindest angeschlagen sind.

Die Einstellung "Ich habe eine sehr leistungsbereite Mannschaft angetroffen", versichert Köstner. Die Mannschaft sei gewillt, die schwache Hinrunde vergessen zu machen. In La Manga war deutlich festzustellen, dass die Profis ihrem neuen Chef intensiv zuhörten und seine Vorgaben umzusetzen versuchten. Sie erfüllen damit die wichtigste Voraussetzung für einen Umschwung, der aber dennoch nicht von heute auf morgen gelingen kann.

Die Gewinner Andreas Lambertz, Charlie Benschop und Christian Weber. "Lumpi" schien schon auf dem absteigenden Ast, doch Köstner setzt wieder voll auf den Kapitän, suchte in La Manga trotz dessen Sprunggelenkverletzung immer wieder das Gespräch mit ihm. Ähnliches gilt für den niederländischen Angreifer Benschop, mit acht Treffern ohnehin Fortunas bester Schütze, doch ihn will der Coach sogar zur absoluten Leitfigur aufbauen. Weber war unter Norbert Meier schon aussortiert, kehrte vor dem letzten Bundesligaspiel als eine Art Notstopfen aus der zweiten Mannschaft zurück — und ist nun unter Köstner wieder eine vollwertige Alternative.

Die Verlierer Kenia, Bolly und Gerrit Wegkamp. Kenia, der Fortunas Spielmacher werden sollte, wird einfach nicht richtig fit, war im Trainingslager so nur eine Randfigur. Nachwuchsstürmer Wegkamp ist weiter von der Startelf entfernt denn je, wurde in La Manga sogar von den U23-Kräften Timm Golley und Eren Taskin überholt. Bolly, mit der Elfenbeinküste ein WM-Kandidat, ist wegen muskulärer Probleme weiter nur im Lauftraining, ein Ende ist nicht abzusehen.

Der Kader Am Freitag (18 Uhr) endet die Transferfrist, und im großen Stil wird Fortuna nicht mehr auf dem Markt aktiv werden. "Wir haben genügend Spieler", betont Köstner und befindet sich damit auf einer Linie mit dem ebenfalls neuen Sportvorstand Helmut Schulte. Eine Ausnahme könnte der Österreicher Michael Liendl werden: Verschiedene Medien in dessen Heimat berichten von engen Kontakten des 28-jährigen Mittelfeldspielers vom Erstligisten Wolfsberger AC zu Fortuna, Liendl selbst bestätigt ein Angebot der Düsseldorfer. Die von vielen geforderte Ausdünnung des Kaders wird frühestens im Sommer stattfinden, und das ist auch nachvollziehbar: Wegen des enormen Verletzungspechs — mit stets unterschiedlichen Blessuren, so dass kein Muster erkennbar wäre — hat Köstner eher Mühe, genügend Profis für einen geordneten Trainingsbetrieb zusammenzuhaben.

(seeg)
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