Fortuna Kruse wartet auf seine Chance

Beim 2:0 gegen den VfL Bochum kam Fortunas australischer Nationalstürmer Robbie Kruse noch nicht zum Einsatz. Dennoch fühlt sich der Australier schon wohl in Düsseldorf - und sein Trainer Norbert Meier attestiert ihm große Fortschritte.

Fortuna: Kruse wartet auf seine Chance
Foto: rpo, Falk Janning

Manch einer wäre in seiner Situation vielleicht enttäuscht gewesen - aber das ist so gar nicht Robbie Kruses Art. Fortunas australischer Nationalstürmer feierte mit seinen Mannschaftskollegen ausgelassen den 2:0-Sieg über den VfL Bochum, mischte sogar bei der "Humba" vor der Fankurve kräftig mit. Dass er nach seinen ersten kurzen Deutsch-Lektionen den von Andreas Lambertz mit Verve ins Mikrofon gebrüllten Text (von "gib mir ein H" bis "Humba täterä") gar nicht verstand, schmälerte die Freude ebenso wenig wie die Tatsache, dass Kruse am Montag noch nicht zum Einsatz gekommen war.

"Ich bin zufrieden mit meiner bisherigen Zeit bei Fortuna", sagt der 22-Jährige. "Wir haben alle gesagt, dass ich ein wenig Zeit brauche, bis ich mich an die neue Umgebung und den Fußball hier in Deutschland gewöhnt habe. Aber ich mache gute Fortschritte."

Die bescheinigt ihm auch sein Trainer. "Wenn ich Skippy so sehe", betont Norbert Meier, "dann stelle ich fest, dass er täglich besser bei uns hineinwächst. Es ist richtig schön, das beobachten zu können." "Skippy"? Die Älteren werden sich vielleicht erinnern: Von 1969 bis 1975 lief in der ARD die australische Fernsehserie "Skippy, das Buschkänguruh". Durchaus naheliegend, dass Meier diesen Spitznamen für Kruse wählte.

In erster Linie ist es die gute Technik des Lockenkopfs, die es dem 52-Jährigen angetan hat: "Es ist schon toll, wie er mit dem Ball umgeht." Einige Fans sorgen sich allerdings, dass der schmächtige Australier Probleme mit den robusten Abwehrspielern der deutschen Zweiten Liga bekommen könnte. Kruse selbst winkt da lächelnd ab. "In Sachen Härte bin ich aus Australien einiges gewöhnt", sagt der Angreifer. "Zu Hause wird ein sehr körperbetontes Spiel gepflegt. Das war für mich nie ein Problem, denn wenn mich einer umhauen will, schlage ich meist schnell einen Haken und bin weg."

Es ist eher die Intensität der täglichen Arbeit, mit der sich Kruse erst einmal vertraut machen muss. "Das Training hier bei Fortuna ist viel, viel härter als das in Australien, viel intensiver", berichtet er. Die bisherigen Europa-Erfahrungen, die "Skippy" sammeln konnte, eignen sich nicht als Maßstab: "Beim FC Twente war ich ja nur einen Monat. Ich war erst 18, und als zu Hause ein paar Probleme auftauchten, bin ich schnell wieder zurück." Damals in Enschede hätte er sich nicht träumen lassen, dass er drei Jahre später in einer nur 140 Kilometer entfernten Stadt einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnen würde. "Für australische Verhältnisse ist das ein Katzensprung", erklärt er.

Nicht nur seines Kontraktes wegen soll der Aufenthalt in Düsseldorf erheblich länger dauern als der in den Niederlanden. "Als wir mit der Nationalmannschaft gegen Deutschland spielten, haben wir in Düsseldorf gewohnt", erinnert er sich. "Schon damals hat mir die Stadt gut gefallen, und das hat sich jetzt bestätigt. Auf die Spiele habe ich mich jedoch besonders gefreut, denn noch wohne ich ja im Tulip-Inn-Hotel direkt an der Arena, sie ist praktisch mein Zuhause."

Das gute Englisch seiner Teamkameraden helfe ihm, sich auch wie zu Hause zu fühlen, ergänzt Kruse. Und wenn er erst seine Ligapremiere im Fortuna-Trikot gefeiert hat, wird das noch schneller zu seiner Akklimatisierung beitragen. Vielleicht schlägt ja schon am Sonntag (15.30 Uhr) in der nächsten Zweitligapartie beim SC Paderborn seine Stunde: Mit seiner Schnelligkeit ist Kruse ein geeigneter Konterstürmer für Auswärtsspiele.

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