Fortuna Düsseldorf Kramers Konzept erfordert noch viel Arbeit

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf steht nach fünf Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Das liegt vor allem daran, dass die Profis die Ideen ihres Trainers nicht in ausreichendem Maße umsetzen.

1. FC Nürnberg - Fortuna Düsseldorf: Die Einzelkritik
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1. FC Nürnberg - Fortuna: Einzelkritik

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Fortuna Düsseldorf steht nach fünf Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Das liegt vor allem daran, dass die Profis die Ideen ihres Trainers nicht in ausreichendem Maße umsetzen.

Die Verantwortlichen des Zweitligisten sind vom Konzept Frank Kramers überzeugt. Deshalb verpflichteten sie den früheren Trainer der SpVgg Greuther Fürth als Chefcoach und gaben ihm Triple-Gewinner Peter Hermann als Co-Trainer an die Seite. Nun verbringen die Düsseldorfer die zweiwöchige Länderspielpause sieglos auf Tabellenplatz 18. Der Vorstand steht dennoch voll und ganz zum Trainerteam, und was das Bemerkenswerteste ist: er befindet sich damit im Einklang mit der großen Mehrheit der Fans. Was macht Kramers Konzept aus und wie stehen die Chancen auf seine Umsetzung?

  • Kombinationsfußball

Lange Bälle sind verpönt bei Frank Kramer. Wenn es irgendwie geht, sollen sich Fortunas Profis durch schnelles Kurzpassspiel Richtung gegnerischen Strafraum kombinieren.

Umsetzung: Unterschiedlich - in manchen Spielen (Union Berlin, Freiburg) klappte es schon gut, in Heidenheim und in Nürnberg weniger.

Prognose: Es kann gelingen, dass die Spieler Kramers Vorstellungen verinnerlichen.

  1. Offensive Ausrichtung und Verteidigen mit dem gesamten Team

Der Trainer bevorzugt ein 4-4-2-System mit zwei Stürmern. Wichtig dabei: Einer der beiden zentralen Mittelfeldspieler dahinter (früher Michael Liendl, künftig wahrscheinlich Kerem Demirbay) hat überwiegend offensive Aufgaben. Auch die Außen sind stark nach vorn orientiert.

Umsetzung: Es ist klar erkennbar, dass Fortuna offensiver agiert als früher. Daraus resultiert ein höheres Risiko, aber Kramer ist es recht gut gelungen, die damit einhergehenden Defensivprobleme in den Griff zu bekommen. Die Mannschaft ist kompakter geworden, die Spieler helfen sich gegenseitig mehr in der Verteidigung.

  1. Balleroberung und schnelles Umschaltspiel

Ein Grundprinzip des Coachs: Stören schon in des Gegners Hälfte und überfallartige Gegenattacken.

Umsetzung: Zu selten. Phasenweise, wie in der zweiten Hälfte gegen Freiburg und in der ersten halben Stunde gegen Paderborn, gelingt es. In Nürnberg dagegen eroberte Fortuna zwar viele Bälle, machte aber viel zu wenig daraus.

Prognose: Diese Idee kann im Training eingeschliffen werden.

  1. Galligkeit und Torgier

Seit seiner ersten Trainingsstunde bei Fortuna bemängelte Kramer die fehlende Entschlossenheit vor dem Tor. Es vergeht keine Übungseinheit und kein Gespräch, der 43-Jährige nicht "größeren Biss auf den letzten 20 Metern" und den "absoluten Willen, ein Tor zu erzielen", einfordert.

Umsetzung: Absolut mangelhaft. Nur drei Treffer in sechs Pflichtspielen (inklusive DFB-Pokal) sind die Bilanz eines Absteigers. Fortuna spielte sich in den meisten Partien eine Vielzahl von Torchancen heraus, nutzte diese jedoch in höchst unzureichendem Maße. Die erschreckende Harmlosigkeit ist die größte Schwäche in Düsseldorf.

Prognose: Es ist sehr fraglich, ob dieses Problem mit dem bestehenden Personal gelöst werden kann.

  1. Betonung der Fitness

Kramer und Hermann legen größten Wert darauf, dass die Spieler über 90 und notfalls 120 Minuten jedes Tempo mitgehen und in der Schlussphase noch einmal zulegen können.

Umsetzung: Selten zuvor war Fortuna so fit. In bisher jeder Begegnung gehörte ihr die Schlussphase, drängte sie mit Macht auf einen Treffer, drückte den Gegner nahezu an die Wand. Dass das bisher zu selten zum Erfolg führte, ist weder eine Frage der Fitness noch des Pechs.

Heute spielt die Fortuna ab 19 Uhr gegen den VfB Hilden. Wir berichten im Live-Ticker von dem Testspiel: http://goo.gl/p7Pq93

(RP)
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