KFC Uerdingen in Düsseldorf Ein Umzug, der niemandem hilft

Meinung | Düsseldorf · Drittligist KFC Uerdingen spielt in der kommenden Saison in der Düsseldorfer Arena. Für die Krefelder offenbar der letzte Ausweg, für Hauptnutzer Fortuna ein herber Rückschlag.

Fortunen schimpfen über KFC in der Arena
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Fortunen schimpfen über KFC in der Arena

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Foto: dpa/Marius Becker

Man könnte es glatt für einen Scherz aus einer Büttenrede halten. Ausgerechnet an Weiberfastnacht wird bekannt, dass der Fußball-Drittligist KFC Uerdingen seine „Heimspiele“ künftig in der Düsseldorfer Arena austragen wird. Jetzt müsste eigentlich wie in jeder Büttenrede der Tusch kommen – tärää! Doch der Tusch kommt nicht, denn es handelt sich tatsächlich nicht um einen Karnevalswitz, sondern um eine bindende Absprache zwischen dem Krefelder Klub und Arena-Betreiber D.Live.

Letzterer ist der einzige Betroffene, der am Ende womöglich tatsächlich einen Nutzen aus der Vereinbarung ziehen kann. Schließlich sind die Mietzahlungen des KFC garantiert, und der ansonsten dürftig gefüllte Terminkalender der Arena sieht nicht mehr ganz so leer aus. Der Drittligist hatte letztlich keine andere Wahl mehr, da seine Verhandlungen mit den Stadionbetreibern in Duisburg und Wattenscheid scheiterten und ein Lizenzentzug drohte, wenn der KFC zum Stichtag 1. März kein spielfähiges Stadion hätte vorweisen können.

Dennoch ist der Umzug auch für Uerdingen keine gute Idee: Es wird der Mannschaft kaum guttun, in einem so gut wie leeren 54.000-Zuschauer-Stadion zu kicken. Und es wird leer bleiben, denn in der Landeshauptstadt interessiert der KFC niemanden.

Hauptverlierer des Deals ist aber der Arena-Hauptnutzer Fortuna Düsseldorf. Der Rasen hielt in der Vergangenheit nicht einmal lange genug, um bei den Fortuna-Partien spieltauglich zu sein – wie oft will die Betreibergesellschaft D.Live das Grün nun eigentlich wechseln, wenn es von zwei Klub bespielt wird? Zudem droht Ärger mit den Fortuna-Fans: Zwar werden die KFC-Anhänger nicht auf die den Düsseldorfern vorbehaltene Südtribüne dürfen – dafür aber die Gästefans. Und das können bei Pokalspielen oder im Falle des möglichen Abstiegs des MSV Duisburg selbst in der Dritten Liga sehr viele sein, die sich dann mit den „Platzhirschen“ aus der Landeshauptstadt auf unangenehme Weise vergnügen könnten.

Fortunas Bestreben, die Arena stärker und vor allem deutlicher sichtbar zu ihrer Heimat werden zu lassen, erleidet durch den Umzug des KFC einen herben Rückschlag. Immer wieder hört man, dass das Vorgehen der Fortuna-Führung in den Verhandlungen mit D.Live und der Stadt womöglich erst dazu geführt hat, dass diese Interesse am KFC-Deal bekamen. Motto: Wir zeigen euch mal, wer hier das Sagen hat. So oder so ist diese „Nachbarschaftshilfe“ ein Ding, das niemandem wirklich hilft.

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