Fortuna Düsseldorf Japaner ist Fortunas stille Hoffnung

Düsseldorf · Genki Omae ist auf dem Platz nicht sonderlich aufgefallen. Für asiatische Medien ist er trotzdem der Star.

Bundesliga 12/13: Das sind Kagawas Nachfolger
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Genki Omae erzählt seine Sicht der Dinge. Es gibt offenbar eine Menge auszutauschen. Es gibt wenig Einwechselspieler in der Bundesliga, die ein so großes Interesse auf sich ziehen. Seine nüchterne Arbeitsbilanz in Diensten von Aufsteiger Fortuna bislang: 21 Minuten beim 2:3 gegen den FC Augsburg, in Mönchengladbach (1:2) stand er 16 Minuten auf dem Rasen. In beiden Begegnungen hat er so seine Probleme gehabt, sich auf dem Platz zu orientieren. Das ist keine ganz so besorgniserregende Erkenntnis für einen Zugang im Winter. Der Japaner braucht wohl einfach noch etwas Zeit zur Akklimatisierung.

Bei seinen Landsleuten ist er trotzdem schon ein Star. Jeder Schritt des 23-Jährigen wird von asiatischen Reportern aufmerksam verfolgt. In der sogenannten Mixedzone, dem Ort, wo nach Spielen die Medienvertreter auf die Spieler treffen, warteten bei seinem ersten Heimauftritt acht Journalisten und zwei Kamerateams auf die Offensivkraft. "Genki", berichtet Übersetzer Gengo Seta, Leiter des Japan Desk der Fortuna, "soll seine ganzen Eindrücke erzählen. Die Leute in Japan wollen wissen, wie es für ihn in der Bundesliga ist. Alle sind stolz auf ihn."

"Eine große Ehre"

Für Omae ist es eine harte Umstellung. Er ist schnell und technisch versiert, was ihm aber noch logischerweise fehlt, ist Erfahrung in einer der besten Ligen des Kontinents. "Für mich ist das eine große Ehre, in der Bundesliga spielen zu dürfen", sagt er. "Es ist körperlich extrem anspruchsvoll. Man muss sich erst an die Art der Zweikämpfe gewöhnen."

Natürlich steckt der Name Kagawa irgendwie im Hinterkopf. Wann immer ein deutscher Fußballverein im Kontakt zu einem japanischen Profi steht, ist die Hoffnung da, ein ähnliches Schnäppchen zu erwischen wie Borussia Dortmund im Jahr 2010. Damals holten Manager Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp den nahezu unbekannten 21-jährigen Mittelfeldspieler Shinji Kagawa vom ebenso unbekannten japanischen Klub Cerezo Osaka. 350.000 Euro überwies der BVB in die Hafenstadt. Ein Taschengeld verglichen mit dem Betrag, den die Dortmunder zwei Jahre später bei Kagawas Transfer zu Manchester United erlösten — 16,5 Millionen Euro. Omae kam sogar ablösefrei vom J-League-Gründerverein Shimizu S-Pulse.

In Düsseldorfer würde man sich gegen eine explosive Rendite kaum wehren, versucht aber auch, die Erwartungen möglichst bescheiden zu halten. "Wir sehen ihn als eine ernsthafte sportliche Ergänzung", sagt Sportvorstand Wolf Werner. "Wir wollten schon seit längerer Zeit einen japanischen Spieler verpflichten. Aber so etwas macht man ganz bestimmt nicht nur als Marketing-Gag."

Omae trifft in der Bundesliga auf einige alte Bekannte. "Ich habe mit Shinji Okazaki vom VfB Stuttgart zusammen bei Shimizu S-Pulse gespielt, auch Hiroshi Kiyotake vom 1.FC Nürnberg kenne ich sehr gut", erzählt er. Stuttgart ist am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) Fortunas nächster Gegner in der Arena — es sollen schon fleißig Kurznachrichten zwischen Omae und Okazaki ausgetauscht worden sein. Omae hat übrigens auch mit Kagawa in der beruflichen Laufbahn zusammengearbeitet. "Ich habe mit ihm in der U19-Nationalmannschaft gespielt und kenne ihn seit fünf Jahren. Ich habe eine ähnliche Chance wie er bekommen und möchte mich natürlich durchsetzen", sagt er. "Es ist ein großer Reiz, wenn man sieht, was für einen Weg Kagawa in Europa genommen hat."

In Düsseldorf wünschen sie sich nicht die ganz großen Sprünge — solides Handwerk würde im Abstiegskampf wohl durchaus reichen. Omae glaubt an eine schnelle Eingewöhnung: "Die Mannschaft macht es mir sehr leicht. Ich fühle mich schon jetzt sehr wohl."

(seeg/das)
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