Fortuna Düsseldorf Ist Fortuna noch effizient oder doch schon ungefährlich?

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat das Heimspiel gegen den SV Sandhausen verloren. Das ist ein Fakt. Nicht alle Statistiken sind aber so eindeutig. Genauso wie das passende Prädikat für das Team. Ist es noch effizient oder doch schon ungefährlich? Das alles in unserer Fortuna-Nachspielzeit.

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Fortuna - Sandhausen: Einzelkritik

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Die Schießbude unter den Aufstiegsaspiranten

Die Fortuna hat sich in den vergangenen Wochen zum schwächsten Team unter den Aufstiegsaspiranten hinsichtlich der Defensiv-Leistungen entwickelt. 20 Gegentore hat sie mittlerweile kassiert. Damit ist sie unter den besten acht Teams der Liga, die nur wenige Punkte trennen, die anfälligste Mannschaft. Fast die Hälfte dieser Tore hat sie allein in den vergangenen drei Partien kassiert.

Spieler des Spiels

Bis zum Schluss war es eine ganz enge Kiste — und dann entschieden unsere User, dass sich Torhüter Lars Unnerstall und Rückkehrer Sergio da Silva Pinto den Titel zum Spieler des Spiels teilen sollten. Beide bekamen bei unserer Wahl exakt die gleiche Anzahl an Stimmen. Ein Novum.

Der Kieferbruch des Spiels

Sergio da Silva Pinto ist zurück. Der Mittelfeldstratege brach sich am 31. Oktober gegen den FC Ingolstadt den Kiefer, knapp über vier Wochen fiel er aus. Er fällt zwar auf dem Spielfeld nicht groß auf, sorgt aber für sehr viel Ruhe im Spielaufbau. Direkt nach seiner Einwechslung wurde das Spiel der Fortuna ein wenig strukturierter. Auch die Ergebnisse während seiner Zwangspause sprechen für seinen Status im Team: Vier Spiele, ein Sieg, ein Remis, zwei Niederlagen — dabei gelangen den Fortunen nur vier eigene Treffer, kassierten aber gleich doppelt so viele.

Fakten sind relativ

Bis zum 15. Spieltag hatte Fortuna, wenn man es positiv auslegt, nur eine Niederlage kassiert. Dass solche Betrachtungsweisen von Statistiken relativ sind, zeigt die momentane Entwicklung. Nach den zwei Niederlagen fällt auf, dass die Düsseldorfer aus den vergangenen zehn Spielen nur drei Siege gefeiert hatten. Und so fällt auf einmal auch eine Heimschwäche des Teams stärker ins Gewicht. Lediglich zwei Erfolge durften die Fans in der Esprit-Arena bis heute bejubeln.

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Effizient oder ungefährlich?

Ähnlich verhält es sich mit den Werten rund um die Torschüsse. Da liegt Düsseldorf nämlich auf dem vorletzten Platz. Mit 159 Versuchen kann Fortuna das Team von Erzgebirge Aue nur ganz knapp auf den letzten Platz verweisen (152). Der große Unterschied war aber bisher: Aue erzielte lediglich 14 Treffer in der Saison und war somit schlicht harmlos. Recks Team traf hingegen schon 25 Mal in das gegnerische Tor — und war die absolute Effizienz. Gegen Aalen und Sandhausen schwante den Fortunen aber wohl schon, was passieren könnte, wenn sie weiterhin so wenige Tore schießen würden: Das Prädikat "ungefährlich" war schnell gefallen.

Apropos ungefährlich...

Dieses Merkmal hatte sich eigentlich Sandhausen erarbeitet. Das Team hatte bis zum aktuellen Spialtag nur elf Tore erzielt. Ein für Sandhausen wahres Torspektakel gab es gegen den 1.FC Nürnberg zu bewundern. Da schossen sie gleich zwei Tore und gewannen in einem für Sandhäuser Verhältnisse verrücktem Spiel 2:1. Passend sagte auch Alois Schwartz nach der Partie in Düsseldorf: "Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. In dieser Saison haben wir noch keine drei Treffer in einer Partie erzielen können." Und es wird noch ein wenig unangenehmer: Stürmer Aziz Bouhaddouz, der gegen Fortuna gleich zwei Mal jubeln durfte, hat sich das Prädikat "Goalgetter" auch erst in Düsseldorf verdient — es waren seine ersten Tore der Spielzeit.

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Tah fällt aus den Top 3

Bei der Zweikampfquote innerhalb des Teams liegt Jonathan Tah ganz deutlich vor seinen Kollegen. Teamübergreifend musste er nun ein wenig einbüßen. Eigentlich lag er mit knapp über 70 Prozent auf dem dritten Platz, nun hat er einen Rang verloren. Deniz Dogan (Eintracht Braunschweig/72,09 Prozent), Marvin Matip (FC Ingolstadt/71,88) und Willi Orban (1. FC Kaiserslautern/70,39) bilden die Spitze. Tah kommt auf 69,6 Prozent gewonnener Duelle.

Nicht erfolgreich, aber weiterhin fair

Zwar muss das Team von Oliver Reck eine Schaffenskrise überwinden, sie bleibt dabei aber fair. Pro Spiel begeht es 15,31 Fouls. Damit liegt es durchschnittlich fast drei Fouls hinter dem Spitzenreiter — dem SV Sandhausen. Der hat nämlich gleich 301 Mal in dieser Saison zu unfairen Mitteln gegriffen, Fortuna nur 245 Mal. Offenbar war das überharte Spiel zwischen den Düsseldorfern und Ingolstadt Ende Oktober auch nur ein Ausrutscher, der FCI (241/15,06 pro Spiel) liegt nämlich in dem Fairness-Ranking knapp hinter Fortuna. Fairer ist nur der FSV Frankfurt, der auf läppische 216 Fouls in der Spielzeit kommt (13,50 Fouls pro Spiel).

(cfk)
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