Fortuna In Fortunas Mitte wird’s eng

Selten zuvor war Fortunas Mittelfeld so gut besetzt. Trainer Norbert Meier muss einige Spieler auf die Bank setzen, die sich für einen Einsatz aufdrängen – eine Stammplatzgarantie gibt es für niemanden.

Andreas Lambertz ist ein Kandidat für den verwaisten Verteidigerposten.

Andreas Lambertz ist ein Kandidat für den verwaisten Verteidigerposten.

Foto: rpo, Falk Janning

Selten zuvor war Fortunas Mittelfeld so gut besetzt. Trainer Norbert Meier muss einige Spieler auf die Bank setzen, die sich für einen Einsatz aufdrängen — eine Stammplatzgarantie gibt es für niemanden.

Andreas Lambertz hat den 6:0-Sieg seiner Fortuna-Kollegen gegen den FSV Frankfurt genossen, keine Frage. Dennoch war das Lächeln, das der 26-Jährige in der Esprit-Arena zur Schau trug, eher gequält, und das gleich aus doppeltem Grund. Zum einen war der Kapitän natürlich traurig, weil er wegen seiner Gelb-Rot-Sperre nicht aktiv an der Fußball-Gala teilnehmen konnte — da wurde der Zorn über die kuriosen Entscheidungen von Schiedsrichter Babak Rafati beim 2:4 in Berlin noch einmal richtig wach.

Zum anderen hatte "Lumpi" die Spielpause für eine unangenehme Zahnbehandlung genutzt. Wurzelspitzen-Resektion — schon das Wort klingt nach pochendem Schmerz und dicken Wangen. Man muss jedoch kein Prophet sein, um eines vorauszusagen: Wenn am Dienstag nach zwei trainingsfreien Tagen die Vorbereitung auf die Zweitliga-Partie beim TSV 1860 München (7. Februar, 20.15 Uhr) beginnt, wird Lambertz sich wieder voll reinhängen.

Das muss er allerdings auch, wie alle Mittelfeldspieler im Düsseldorfer Kader. Seit vielen Jahren war die Konkurrenz in diesem wichtigen Mannschaftsteil nicht mehr so groß, und das ist Trainer Norbert Meier ausgesprochen recht: "Ich freue mich über jeden, der sich anbietet. Je größer die Konkurrenz, desto besser für uns."

Leidtragende dieser Entwicklung sind Claus Costa und Marco Christ. In der vergangenen Saison waren beide Säulen der Mannschaft, die nach dem Aufstieg in die Zweite Liga mit mitreißendem Fußball sensationell auf den vierten Platz gestürmt war. Beide fehlten im Grunde nur, wenn sie verletzt waren — aktuell sind sie nicht mehr erste Wahl, gehörten mitunter nicht einmal mehr zum 18er-Kader.

"Aber wir brauchen jeden Mann", betont Meier. "Das hat sich doch gezeigt, seit ich hier Trainer bin. Es ergeben sich immer wieder Situationen, in denen Spieler wieder nach vorn kommen können. Ich bin schließlich bekannt als jemand, der gern etwas ausprobiert." Deswegen können sich selbst Adam Bodzek und Oliver Fink nicht völlig sicher fühlen, obwohl die beiden im Moment möglicherweise das stärkste defensive Mittelfeld-Duo der Zweiten Liga bilden.

Und in der Offensive? Patrick Zoundi und Andreas Lambertz schienen auf den Außenbahnen gesetzt, weil Thomas Bröker — der gern über rechts kommt — mangels treffsicherer Stürmer in den Angriff rücken musste. Nun traten gegen Frankfurt in vorderster Linie Ken Ilsø und Sascha Rösler überzeugend auf, so dass Bröker nach seiner Genesung wieder ins rechte Mittelfeld rücken könnte.

Auf den Außenbahnen gibt es aber auch noch Maximilian Beister und Sascha Dum, die ebenfalls am Freitag glänzten. Da müssen bald mindestens drei Spieler auf die Bank, die es von ihrer Form her nicht verdient hätten.

Norbert Meier kann sich schlimmere Sorgen vorstellen. Konkurrenz belebt das Geschäft — und sie fördert die Leistung kolossal.

(RP)
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