Fortuna Düsseldorf Steffen steht auf Fortunas Wunschliste

Düsseldorf · Auch Sami Hyypiä und Karsten Neitzel sind Trainerkandidaten, die Entscheidung fällt aber erst nach dem 21. März, wenn die Länderspielpause ansteht.

Horst Steffen hat nie für Fortuna Düsseldorf gespielt - und doch eine Vergangenheit, die eng mit dem Fußballklub der Landeshauptstadt verknüpft ist. Sein Vater Bernhard, allseits nur als "Berni" bekannt, absolvierte von 1957 bis 1966 als Rechtsaußen 225 Spiele für Fortuna. Somit schlösse sich ein Kreis, wenn Steffen junior nun als Chefcoach der Düsseldorfer anheuerte. Aktuell trainiert der 46-Jährige den Drittligisten Stuttgarter Kickers und hat sich mit seinen bemerkenswerten Erfolgen dort in den Fokus Fortunas gerückt.

Wie unsere Redaktion erfuhr, ist der gebürtige Krefelder derzeit ein Favorit für die Nachfolge von Oliver Reck, den die Fortuna-Führung vor zwei Wochen nach den Heimniederlagen gegen Aue und Nürnberg beurlaubt hatte. Steffen passt bestens in das Profil, das Sportvorstand Helmut Schulte und der Vorsitzende Dirk Kall vom künftigen Coach erstellt haben - er arbeitet im deutschen Fußball, ist unverbraucht und aktuell erfolgreich. Sehr sogar: Mit den Stuttgarter Kickers, in den vergangenen Jahren stets am Rand des wirtschaftlichen und sportlichen Abgrunds entlang balancierend, ist der Trainer Vierter der Dritten Liga. Am Samstag besiegten die "Blauen" den MSV Duisburg 4:2.

Was diese Platzierung wert ist, zeigt ein Blick auf die Vorsaison. Als Steffen, der als Profi für Borussia Mönchengladbach, Bayer Uerdingen und den MSV Duisburg spielte, Ende September (als Nachfolger des früheren Fortuna-Coachs Massimo Morales) sein Amt übernahm, standen die Kickers auf Rang 18, am Saisonende waren sie Achter. All das sind Referenzen, die Kall und Schulte neugierig gemacht haben.

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Die Liste der beiden ist allerdings recht lang. Darauf stehen, wie diese Zeitung berichtete, unter anderem der frühere Leipziger Alex Zorniger (der allerdings hartnäckig beim VfB Stuttgart gehandelt wird) und Karsten Neitzel, der Holstein Kiel sogar auf Platz zwei der Dritten Liga führte. Auch Sami Hyypiä ist einer der Kandidaten, mit dem die Fortuna-Führung in den kommenden Tagen sprechen wird. Der frühere finnische Nationalspieler trainierte zunächst im Duett mit Sascha Lewandowski, später dann allein den Bundesligisten Bayer Leverkusen und ist ein guter Freund von Campino, dessen Band Die Toten Hosen der Fortuna seit langem nahesteht.

Der 41-jährige Hyypiä besitzt einen nicht unerheblichen Vorteil: Der Finne trat Ende vergangenen Jahres als Trainer des englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion zurück, wäre deshalb ablösefrei zu haben. Steffen dagegen steht bei den Kickers bis Juni 2016 unter Vertrag, und die notorisch klammen Schwaben würden ihren Trainer nur gegen bare Münze ziehen lassen. Neitzel verlängerte gar kürzlich bei Holstein Kiel bis 2017 und dürfte daher noch teurer sein. Das sind bei der auf finanzielle Solidität bedachten Fortuna wichtige Faktoren.

Unabhängig von den Namen bleibt Fortuna jedoch bei ihrer zeitlichen Linie. "Wir lassen uns nicht unter Druck setzen", gibt Kall zu Protokoll. "Wir schauen uns mehrere Kandidaten an. Auf Zeit spielen wir dabei nicht, zögern die Entscheidung nicht über Gebühr hinaus, aber wir treffen sie auch nicht morgen oder übermorgen."

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Voraussichtlich wird Fortuna sogar weder in dieser noch in der nächsten Woche einen neuen Chefcoach präsentieren. Dies soll erst nach dem Heimspiel gegen Darmstadt 98 (21. März) geschehen, wenn es passenderweise wegen der Länderspiele gegen Australien und Georgien eine Punktspielpause gibt.

Somit hat auch Interimstrainer Taskin Aksoy weiter eine Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Zwar tendiert Schulte klar dahin, einen Chef von außen zu holen, und der sportliche Aufwind unter Aksoy erlebte mit dem 2:2 gegen Bochum am Freitag ergebnistechnisch einen Dämpfer. Die attraktive Spielweise, die das Team lange Zeit zeigte, hält den 47-Jährigen aber im Rennen.

(RP)
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