Fortuna Düsseldorf Hoffer krönt Recks Trainer-Einstand auf dem Betzenberg

Kaiserslautern · Das Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg bleibt ein gutes Pflaster für Fortuna Düsseldorf. Bei seinem bislang letzten Auftritt als Gast des 1. FC Kaiserslautern siegte der Fußball-Zweitligist dort 2:0, und am Montagabend legte er einen 1:0-Erfolg nach.

Bestnote für Sieggarant Giefer
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Es war eine gelungene Premiere für Interims-Trainer Oliver Reck, und es war noch weit mehr als das: Da die Düsseldorfer am Wochenende bis auf den Abstiegs-Relegationsplatz abgerutscht waren, wirkten die drei Punkte beim Tabellendritten aus der Pfalz wie ein Befreiungsschlag.

Vor dem Anpfiff gab es erst einmal Aufklärung vom Ex-Trainer. "Ich bin zum ersten Mal seit meiner Entlassung bei einem Fortuna-Spiel", sagte Norbert Meier im Interview beim Bezahlsender Sky und schob dann noch hinterher: "Aus Pietätsgründen. Ich wäre sicher schon früher gekommen, wenn die Mannschaft besser gespielt hätte."

Das darf man schon verbales Nachtreten nennen, und möglicherweise hatten die Düsseldorfer davon etwas mitbekommen. Denn wie um den Ex-Coach eines Besseren zu belehren, präsentierten sie sich auf dem Betzenberg mutiger, frischer und inspirierter als zuletzt.

Zugegeben, ein bisschen Glück war schon mit im Spiel. Zum Beispiel in der vierten Minute, als Marc Torrejón völlig frei vor Fabian Giefer zum Schuss kam, dem Fortuna-Keeper den Ball aber in die Arme schob. Das gleiche Kunststück gelang Karim Matmour kurz vor der Pause, und als Enis Alushi einmal einen richtigen Kracher in Richtung Düsseldorfer Kasten abfeuerte, lenkte der überragende Giefer die Kugel mit einer Weltklasse-Parade über die Latte (19.).

Fortunen feiern auf dem Betzenberg
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Lautern hatte also durchaus seine Chancen, den einzigen Treffer erzielten indes die Gäste. Und weil Fußball immer wieder den Stoff für romantische Geschichten liefert, schrieb Erwin Hoffer nach einer halben Stunde eine davon. In seiner Zeit in Kaiserslautern war der Österreicher ein Publikumsliebling, und ausgerechnet hier erzielte er seinen ersten Pflichtspieltreffer für Fortuna. Sturmpartner Charlie Benschop setzte "Jimmy" mit einem herrlichen Pass in Szene, und Hoffer schob überlegt an Tobias Sippel vorbei ins Netz.

Das Ganze kam nicht einmal aus heiterem Himmel, denn so etwa ab der 20. Minute löste sich Fortuna mehr und mehr aus der Umklammerung des Favoriten. Dabei stand Stelios Malezas, der unter dem inzwischen beurlaubten Trainer Mike Büskens keine Rolle mehr gespielt hatte, hinten sicher, Christian Gartner zog die Fäden im Mittelfeld, Benschop und Hoffer bewegten sich geschickt durch die FCK-Abwehr.

Interimscoach Oliver Reck, der im roten Kapuzenpulli von der ersten Minute an engagiert am Spielfeldrand stand, hatte mit seinen Umstellungen offensichtlich einiges bewirkt. Dazu gehörte auch das Debüt des 21-jährigen Tugrul Erat aus der Regionalliga-Zweitvertretung, der die rechte Seite gut beackerte. "Das tut uns allen sehr, sehr gut. Es ist eine Genugtuung. Wir haben tief gestanden und verteidigt, wollten schnell umschalten. Das war die Marschrichtung, und das hat optimal funktioniert. Wir haben einen überragenden Fabian Giefer gehabt.", sagte Reck.

Natürlich probierten die Pfälzer nach dem Wechsel alles, Trainer Kosta Runjaic brachte in Simon Zoller für Abwehrspieler Florian Dick sogar einen dritten Stürmer. Fortuna aber verteidigte weiter gekonnt, setzte durch Hoffer — der nicht wiederzuerkennen war — und Erat selbst immer wieder Nadelstiche. So war der Sieg auf dem "Betze" am Ende zwar sicher etwas glücklich, aber nicht unverdient. Und für die nächsten Wochen bis zur Winterpause dürfte er zudem den Auftrieb geben, den die gebeutelte Truppe einfach braucht.

(spol)
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