Fortuna Düsseldorf Helmut Schulte: "Der Erfolg steht immer im Vordergund"

Düsseldorf · Nach dem Abstieg und einem Jahr des Umbruchs startet Fortuna einen neuen Anlauf in Richtung Bundesliga. Manager Helmut Schulte und Trainer Oliver Reck haben den Kader geschickt zusammengestellt. Und die Fans sind heiß.

Das ist Helmut Schulte
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Foto: Falk Janning

Herr Schulte, als Sie frisch nach Düsseldorf kamen, haben Sie in der Winterpause nur einen Spieler neu verpflichtet. Jetzt holten Sie gleich sechs — woher dieser Sinneswandel?

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Helmut Schulte Wie Sie wissen, bin ich kein ausgewiesener Freund von Wintertransfers. Wenn es nicht wegen Verletzungen oder tiefer Formkrisen von Leistungsträgern unbedingt notwendig ist, halte ich nichts davon. Ich bin der Ansicht, man sollte im Sommer eine Mannschaft zusammen haben, die die ganze Saison über Spaß macht.

Sind Sie denn jetzt davon überzeugt, dass dieser Kader stark genug ist, so viel Spaß zu bereiten?

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Schulte Ich glaube, dass das Gesamtpotential des Kaders für unsere Erwartungen, oben mitzuspielen, ausreicht. Deshalb werde ich jetzt aber nicht hinausposaunen, dass wir unbedingt aufsteigen wollen. Das brauchen wir jetzt wirklich nicht, dass irgendeine unbedachte Äußerung eines Funktionsträgers uns allen irgendwann um die Ohren gehauen wird.

Welche Zielsetzung formulieren Sie gegenüber den Spielern?

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Schulte Konkrete Zielvorgaben haben in der Fußballgeschichte meist zu großen Frustrationen geführt. Fortuna ist in der Vorsaison Sechster geworden. Jetzt gilt es, uns Schritt für Schritt zu verbessern. Ich selbst sage den Jungs, dass sie jedes Spiel so angehen sollen, als sei es ihr letztes.

Worauf wird es besonders ankommen?

Schulte Wir haben bei der Kaderplanung viel Wert auf echte Teamplayer gelegt, die obendrein sehr gut mit dem Ball umgehen können. Doch so schön es ist, wenn wir attraktiv spielen — der Erfolg steht immer im Vordergrund. Um diesen zu erzielen, dürfen wir nicht beim ersten Negativerlebnis die Flinte ins Korn werfen.

Spielen Sie damit auf die Negativserie in der Hinserie der vergangenen Saison an? Was war da eigentlich los bei Fortuna?

Schulte Letztlich kann ich nur beurteilen, was im jüngsten halben Jahr passiert ist, denn dann war ich erst bei Fortuna dabei. Ich weiß aber, dass im Sport manchmal einige Dinge nicht funktionieren, obwohl jeder glaubt, es müsse funktionieren. So war es wohl auch bei Fortuna und Mike Büskens.

Dennoch ist es kaum zu glauben, dass fast dieselben Spieler eine so desaströse Hinrunde und dann eine derart attraktive und erfolgreiche Rückrunde hinlegen.

Schulte Fortuna ist nicht der erste Verein, der Probleme hatte, nach dem Abstieg wieder Boden zu finden.

Wie können Sie verhindern, dass es wieder einen so schwachen Saisonstart gibt?

Schulte Der Kader ist okay. Jetzt heißt es, vernünftig und hart zu arbeiten sowie ein leistungsförderndes Umfeld zu schaffen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es eine positive Entwicklung gibt.

A propos Entwicklung: Sie haben in Cristian Ramírez einen sehr talentierten Spieler ausgerechnet an den 1. FC Nürnberg, einen vermutlich direkten Konkurrenten, abgegeben. Warum?

Schulte Wir wollten Cristian Spielpraxis verschaffen, die wir im Moment bei uns nicht für ihn sehen. Leider gibt es nicht unendlich viele Vereine, die passen. Deshalb haben wir dem Wunsch des Spielers entsprochen, als er mit Nürnberg um die Ecke kam, da wollten wir nicht zocken. Außerdem dürfen wir getrost davon ausgehen, dass Nürnberg in jedem Fall auf dieser Position einen Spieler von der Qualität eines Cristian Ramírez geholt hätte.

Glauben Sie, dass er noch einmal zu Fortuna zurückkehrt?

Schulte Cristian hat unbestreitbares Potential. Es bestehen in der Tat große Hoffnungen, dass er noch einer für Fortuna wird. Blicken wir noch einmal zurück auf die Zeit, als Sie in Düsseldorf anheuerten.

Was hat Sie — gemessen an Ihren Erwartungen - positiv, was negativ überrascht?

Schulte Positiv in jedem Fall die Größe des Klubs in der Stadt, die Unterstützung, die er erfährt. Und natürlich diese herrliche Arena. Negativ, dass der Kader anfangs derart durcheinander war, dass er solche Probleme mit dem Fußballspielen hatte. Im März habe ich gedacht: Besser wäre Herkules hier Sportvorstand geworden als nur der kleine Helmut Schulte aus dem Sauerland. Wenn ich mich allerdings jetzt gedanklich mit der Zukunft beschäftige, dann bin ich relativ entspannt.

(can)
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