Fortuna Große Emotionen bei Fortuna

Trotz der schweren Ausschreitungen im Rostocker Block feierte der Aufsteiger eine starke Saison. Nach demhoch verdienten 3:1 wurden acht Spieler verabschiedet – Trainer Meier machte die "Humba" und wurde geduscht.

Fortuna - Hansa Rostock 3:1
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Trotz der schweren Ausschreitungen im Rostocker Block feierte der Aufsteiger eine starke Saison. Nach demhoch verdienten 3:1 wurden acht Spieler verabschiedet — Trainer Meier machte die "Humba" und wurde geduscht.

Ein wenig gespenstisch war die Szenerie schon. Zwar feierte Fortunas Mannschaft vor ihrer Fankurve ausgelassen ihre großartige Saison, verpasste auch Trainer Norbert Meier die obligatorische Getränkedusche. Aber irgendwie wollte zu diesem schönen Bild aus Partystimmung mit einem Schuss Wehmut — was die Verabschiedung der scheidenden Fortuna-Profis betraf — der Riegel aus Ordnern entlang der Mittellinie so gar nicht passen.

Diese dichte Reihe in leuchtendem Gelb gekleideter Ordnungskräfte war nach dem Düsseldorfer 3:1-Erfolg das letzte Überbleibsel der scheußlichen Szenen kurz zuvor. Der Riegel sollte verhindern, dass womöglich doch Teile des Rostocker Mobs den Platz stürmen und auch noch den Rest des Fußballfests zerstören. Mit Serien von Feuerwerkskörpern hatte das Gesindel im Gästeblock für zwei Unterbrechungen gesorgt und beinahe einen Abbruch provoziert.

Es war aller Ehren wert, dass die Heimmannschaft sich davon nicht aus dem Konzept bringen ließ und zum Saisonfinale noch einmal eine überzeugende Partie ablieferte. "Meine Mannschaft hat den allerletzten Charaktertest der Saison bravourös bestanden", sagte Meier — und in seinen Augen blitzte eine Emotion auf, die irgendwo zwischen Stolz und Rührung anzusiedeln war. "Wie oft hat man gesehen, dass ein Team nicht mehr seine Leistung abrufen kann, wenn es um nichts mehr geht. Ein Riesenkompliment an meine Jungs, dass das hier nicht passiert ist."

Es ging ja immerhin noch um die Verteidigung der Heimserie. Dieses Unterfangen gelang: Eine ganze Saison blieb Fortuna im eigenen Stadion ungeschlagen. Und es ging für Torhüter Michael Ratajczak um einen historischen Rekord: Er hätte der erste deutsche Profikeeper werden können, der eine Halbserie lang daheim ohne Gegentreffer bestreitet. Das klappte nicht ganz, denn Rostocks Tim Sebastian zerstörte mit einem verwandelten Handelfmeter nach 797 Minuten ohne Arena-Gegentor den Rekord.

Ein dummes Handspiel von Kai Schwertfeger führte zum Strafstoß, was "Rata" zum Kommentar veranlasste: "Ich habe mit Kai darüber schon ein ernstes Wort geredet." Dann lächelte der 28-Jährige aber schon wieder und ergänzte: "Natürlich ist das sehr schade, aber ich mache Kai keinen Vorwurf. Es war ein Reflex — aber der Elfmeter aus meiner Sicht schon berechtigt." Fortuna darf sich mit einem Zuschauerrekord trösten, denn dank der 37 407 Besucher gestern erreichte sie den höchsten Saisonschnitt ihrer Klubgeschichte.

Hoch emotional verlief dann der Abschied von Kozo Yuki, Dmitri Bulykin, Anderson, Martin Harnik, Deniz Kadah, Stephan Sieger, Olivier Caillas und Axel Lawarée. Der überragende Anderson und Harnik erzielten in ihrem letzten Pflichtspiel noch je einen Treffer, der gefeierte Lawarée versprach: "Ich werde als Fortuna-Fan oft ins Stadion kommen. Und ich freue mich schon jetzt darauf, wenn ich mit diesem Verein und diesen tollen Fans dann den Aufstieg feiern darf."

(RP)
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