Bei Fortuna drohen Gelb-Sperren "Ich sollte mal eine Liste anfangen"

Düsseldorf · Wenn Fortuna Düsseldorf am Samstag auf den Karlsruher SC trifft (13 Uhr, Live-Ticker), muss Innenverteidiger Alexander Madlung hart, aber fair spielen. Ihm droht die erste Gelb-Sperre der noch jungen Saison. Trainer Friedhelm Funkel hatte das bislang gar nicht auf dem Schirm.

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Fortuna ist bereit für den KSC

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Fußballer, die weder den Gegner, noch sich selbst schonen, gibt es immer ein paar. Sie haben sich mit den Jahren Spitznamen wie "Axt", "Terrier" oder "Eisen-Dieter" verdient. Auch die Fortuna hat Kicker, die ab und an mal hinlangen. Madlung ist so einer. In sechs Ligaspielen hat der Innenverteidiger 15 Fouls begangen und vier Gelbe Karten gesammelt. Die Gefahr einer Sperre besteht.

"Viermal ist Alex schon verwarnt worden?"

Das überrascht sogar Funkel: "Viermal ist Alex schon verwarnt worden?", fragt der Coach auf der Pressekonferenz vor dem Karlsruhe-Spiel ungläubig nach, um dann hinterherzuschieben: "So früh in der Saison habe ich mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht, ich sollte mal eine Liste anfangen." Gegen Madlung zu spielen, tut weh. Das soll es aber auch. Eine knallharte Abwehrkante — Gardemaß 1,96 Meter, 95 Kilogramm — ist beim Gegner ziemlich unbeliebt. "Wir brauchen Typen wie ihn, die robust sind", sagt Funkel über den kompromisslos zweikämpfenden Routinier, der immer lieber auf Nummer sicher geht.

Wenn der Trainer Stift und Zettel herauskramt, um sich die Namen der verwarnten Spieler zu notieren, stehen drei Fortunen ganz oben auf dem Papier: Madlung (4), Adam Bodzek und Axel Bellinghausen (jeweils 3). "Da war auch die eine oder andere Karte dabei, die unnötig war", erinnert sich Funkel dann doch. Trotzdem betont er: "Für Schönspielerei gibt es nichts, wir müssen Aggressivität zeigen und dem Gegner den Schneid abkaufen." So wie beim letzten Heimspiel gegen Bochum, dem berauschenden 3:0, das so viel Hoffnung auf eine Saison in ruhigeren Fahrwassern machte.

Madlung ist der Igel, der weiß, wo er stehen muss

In sieben Spielen hat die Fortuna nur sieben Gegentore bekommen, das ist der viertbeste Wert der Liga. Torhüter Michael Rensing hält spektakulär, keine Frage. Aber auch das Duo Madlung/Kevin Akpoguma sorgt im Abwehrzentrum des Tabellenachten dafür, dass der Laden so dicht wie möglich ist. Die beiden Innenverteidiger sind häufig dort zu finden, wo der Gegner zu spät kommt. Akpoguma ist eher der flinke Hase, Madlung der Igel, der weiß, wo er stehen muss. Eine seiner Stärken: Er köpft so gut wie alles aus dem Sechzehner, was hineinfliegt. Zudem gewinnt er 61 Prozent seiner Zweikämpfe, indem er sich auch mal der guten alten Grätsche bedient. 81,6 Prozent seiner Pässe kommen an.

"Wir haben den Bochumern das Spiel so schwer gemacht, dass jeder der von denen am Ball war, die ärmste Sau war", sagte Fortunas Mittelfeldmann Kaan Ayhan nach der Begegnung in der Esprit-Arena. Typen wie Madlung sind es, die dem Gegenüber die Lust am Spiel nehmen. Auch Bodzek und Bellinghausen ackern an der Grenze des Erlaubten für ihr Team. Ärgerlich wird es, wenn sie sie zu oft überschreiten. Denn dann muss Trainer Funkel seine Mannschaft umbauen. Und wie ungern er das macht, sieht man unter anderem an der Personalie Madlung.

Der 34-Jährige plagt sich ständig mit Rückenschmerzen herum. Das Spiel in Kaiserslautern (0:0) verpasste er am 3. Spieltag deswegen — es blieb eine Ausnahme. Im Training darf er sich auch mal eine Auszeit nehmen. Und trotzdem spielt er. Der junge Robin Bormuth, den Funkel noch in der Hinterhand hat, muss sich gedulden. Kaan Ayhan, als Innenverteidiger geholt, wird weiter vorne eingesetzt. Madlung ist wichtig. Er gibt der Mannschaft Halt. Auch, wenn er manchmal über das Ziel hinausschießt.

(jado)
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