Fortuna Fortunas verrückter Abend

Martin Harniks Doppelpack brachte dem Fußball-Zweitligisten einen verdienten 2:1-Sieg gegen Cottbus. Erst in den letzten fünf Minuten und der halben Stunde danach ging es in der Esprit-Arena richtig los. Bis zur 85. Minute war Fortunas Zweitliga-Fußballspiel gegen Energie Cottbus eine Partie, an die sich schon nach wenigen Tagen niemand mehr erinnert hätte.

 Die Fortunen nach einem verrückten Finish auf der Ehrenrunde.

Die Fortunen nach einem verrückten Finish auf der Ehrenrunde.

Foto: rpo, Falk Janning

Es stand 1:1, die Düsseldorfer waren überlegen, aber uneffektiv, Cottbus für einen Erstliga-Absteiger erschreckend schwach. Was sich aber in den letzten Spielminuten und anschließend in den Katakomben der Esprit-Arena abspielte, bescherte dem Match doch noch einigen Erinnerungswert -­ und das nicht nur wegen Fortunas 2:1-Sieg.

Aufreger Nummer eins

Als Fortunas Patrick Zoundi verletzt am Boden liegt, spielen die Cottbuser Alex Bittroff und Marc-André Kruska den Ball nicht ins Aus. Andreas Lambertz jagt Kruska das Spielgerät ab, leitet einen Konter ein, der zum Siegtreffer durch Martin Harnik führt. Cottbus-Coach "Pele” Wollitz regt sich an der Auslinie fürchterlich über das mangelnde Fairplay seiner Kicker auf ­ sein Düsseldorfer Kollege Norbert Meier interpretiert das falsch, jubelt in Richtung Cottbuser Bank.

Aufreger Nummer zwei

In der Nachspielzeit köpft Bittroff den Ball ins Düsseldorfer Netz. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus aus Hannover aber verweigert dem Treffer die Anerkennung. Was im Stadion höchst umstritten wirkt, klärt sich erst durch mehrere Wiederholungen der Fernsehbilder auf: Torhüter Ratajczak wurde im Fünf-Meter-Raum behindert, Steinhaus‘ Entscheidung ist korrekt.

Aufreger Nummer drei

Nach dem Abpfiff überschlagen sich die Ereignisse. Wollitz sieht während eines Interviews mit dem Bezahlsender Sky die Bilder vom jubelnden Meier und versteigt sich zu dem Zitat: "Der hatte ja wohl auch schon mal ein Problem mit einem Kölner Spieler.”

Zu diesem Zeitpunkt weiß Wollitz, der durch die Aufdeckung des Wettskandals bei seinem Ex-Klub VfL Osnabrück unter emotionalem Druck steht, noch nicht, dass sich Meier ebenfalls im Fernsehen für seine Geste längst entschuldigt hat: "Ich habe Peles Reaktion an der Außenlinie falsch verstanden. Wie ich mich dann in Richtung Cottbuser Bank verhalten habe, gehört sich nicht, dafür entschuldige ich mich.”

Eine halbe Stunde lang liegt die Eskalation in der Luft, selbst die obligatorische gemeinsame Pressekonferenz droht zu platzen. Fortunas Sieg mit Harniks Doppelpack scheint in den Hintergrund gedrängt ­- bis sich dann doch alles aufklärt.

Was bleibt, ist ein denkwürdiger Fußballabend. Und mit dem hatte fünf Minuten vor dem Abpfiff niemand mehr gerechnet.

(RP)
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