Fortuna Düsseldorf Fortunas Problemzone beschäftigt Meier

Düsseldorf · Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hat in Gladbach wieder einmal eine Partie erst angenommen, als es eigentlich schon zu spät war. Trainer Norbert Meier sucht noch nach der optimalen Aufstellung im Abstiegskampf.

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Foto: dpa, chc hak nic

Norbert Meier hatte vor dem Niederrhein-Derby gegen Borussia Mönchengladbach einen kleinen Einblick in seinen Arbeitsbereich gewährt. Der Fußballtrainer von Bundesliga-Aufsteiger Fortuna sinnierte über die hohe Kunst, die richtige Aufstellung auszutüfteln. "Das ist auch immer schwer, gewisse Dinge zu verstehen", sagt der 54-Jährige. "Wir machen uns ganz andere Gedanken. Wir müssen uns Gedanken machen, wie können wir bei Spielstand X nachlegen, wie können wir bei Spielstand Y das machen. So wird eine Mannschaftsaufstellung erst mal geboren." Im Rahmen dieses kreativen Schaffensprozesses ist es zu einigen Umbesetzungen gekommen. Festzuhalten bleibt — in dem konkreten Fall haben die Planspiele bei der 1:2-Niederlage keinen Erfolg gebracht.

Latka deutet Potenzial an

Beispiel rechte Abwehrseite. Meier entschied sich für Leon Balogun statt Tobias Levels. Der Ex-Borusse Levels hatte in den vergangenen Partien nicht gerade nachhaltig um eine Jobgarantie für sich geworben. Ihn allerdings ausgerechnet bei seinem "Heimspiel" nicht zu bringen, hat doch ein wenig für Verwunderung gesorgt. Balogun jedenfalls erwischte anfänglich auch keinen Glanztag und hatte arge Probleme. Martin Latka in der Innenverteidigung hatte keine Akklimatisierungsprobleme — der Tscheche hat angedeutet, warum er "The Rock" heißt.

Beispiel defensives Mittelfeld. Kapitän Andreas Lambertz hat viele großartige Qualitäten, Passgenauigkeit gehört leider nicht dazu. Meier setzte gegen Gladbach auf die spielerisch sichere Karte und stellte Adam Bodzek, Oliver Fink und Zugang Robert Tesche auf. Fraglich, ob nicht gerade in einem (kleinen) Derby, bei dem es viel um Kampf und Leidenschaft geht, nicht gerade ein Wühler wie "Lumpi" dem Düsseldorfer Spiel gutgetan hätte. Immerhin hat Zugang Tesche eine beachtliche Laufleistung absolviert: 13,27 Kilometer ist der Spitzenwert von allen eingesetzten Kräften der Fortuna, nur der Gladbacher Tolga Cigerci (13,88 km) ist mehr gerannt.

Keine Gefahr über die Außen

Beispiel Offensive. Genki Omae hat eine undankbare Aufgabe. Der Zugang aus Japan muss auf einer strategisch sehr bedeutsamen Position gleich funktionieren. Gegen Augsburg und Gladbach hat er aber vor allem offenbart, dass er noch viel Zeit braucht. Nach seiner Einwechslung im Borussia-Park hatte er so seine liebe Mühe, die Orientierung zu behalten. Wirklich beständige Alternativen hat Meier indes nicht. Wenn dann auch noch Robbie Kruse und Stefan Reisinger nicht richtig in eine Partie kommen, ist der Handlungsspielraum extrem eingeschränkt. Denn gerade die Außenpositionen schaffen es zu selten, sich in die Spielentwicklung einzuschalten. Der bemitleidenswerte Dani Schahin muss da schon auf einen Elfmeter warten, um mal an den Ball zu kommen.

Fortuna muss schnell wieder zu ihrem Spiel finden. Das ist freilich nicht leicht, setzt es doch ganz selbstverständlich voraus, dass alle ihre Bestleistung bringen, einige gar darüber hinausgehen müssen. In der Hinrunde hat vieles zusammengepasst. Gegen Stuttgart soll am Samstag ein Erfolgserlebnis her. "Wir lassen uns nicht bange machen", sagt Sportvorstand Wolf Werner. Trainer Meier wird seine Lehren gezogen haben — und an der passenden Aufstellung tüfteln.

(seeg)
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