Fortuna Düsseldorf Fortunas Planungen stocken

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf erwartet heute den SV Darmstadt 98, die Mannschaft der Stunde in der 2. Bundesliga. Doch das Spiel ist nur noch Nebensache.

Fortuna Düsseldorf: Aksoy testet Adam Bodzek in der Innenverteidigung
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Aksoy testet Bodzek in der Innenverteidigung

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Die älteren Fußballfreunde werden sich noch an jene Zeiten erinnern, in denen Fortuna sportlich große Erfolge feierte, der Verein jedoch finanziell klamm und im Marketingbereich nicht auf der Höhe war. Noch nicht einmal 20.000 Zuschauer kamen in den 1980er Jahren zu den Heimspielen des Bundesligisten, Europacup-Finalisten und zweimaligen Pokalsiegers.

Heute ist die Situation umgekehrt. Fortuna ist schuldenfrei, wirtschaftlich erstklassig aufgestellt, aber sportlich nur zweitklassig. Das wird sich auch in der kommenden Saison nicht ändern. Die Düsseldorfer befinden sich im gesicherten Mittelfeld der zweiten Liga und haben Planungssicherheit. Doch dem widerspricht Manager Helmut Schulte, offiziell Vorstand Sport: "Keiner ist im Fußball sicher, wo er in der nächsten Saison spielt — selbst Borussia Dortmund nicht."

Es ist eine dieser typischen Floskeln, hinter denen sich Schulte in diesen Tagen nur allzu gerne versteckt. Dabei steht er in der Verantwortung. 15 Monate nachdem er das Amt übernommen hat, muss er die sportlichen Weichen für eine bessere Saison stellen. In dieser Spielzeit wollten die Düsseldorfer oben mitmischen — aber dieses Ziel haben sie deutlich verfehlt. Neun Spieltage vor dem Saisonende ist Spitzenreiter FC Ingolstadt nur noch mit dem Fernglas zu sehen; zwölf Punkte beträgt der Rückstand. Ein beruhigendes Polster von 13 Zählern sind es immerhin zum ersten Relegationsplatz, den der VfR Aalen einnimmt.

Fortunas Trainer seit 1950
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Foto: dpa/Ina Fassbender

Ein Hauch von Zweitliga-Spitzenfußball wird heute (13 Uhr) dennoch durch die Esprit-Arena wehen, wo der Tabellenzweite Darmstadt gastiert. Die "Lilien" sind die Überraschung der Saison und die Mannschaft der Stunde, denn sie sind seit 16 Spielen ungeschlagen. Das wiederum macht Trainer Taskin Aksoy Mut: "Je länger die Serie dauert, desto wahrscheinlicher ist, dass sie reißt."

Aber der Interimstrainer vertraut nicht nur auf diese Erfahrung, sondern auch darauf, dass seine Mannschaft nach der blamablen Leistung in Leipzig (1:3) eine Trotzreaktion zeigt. "Zwei Mal in Folge kann man nicht so ein Spiel abliefern", sagt er. Er will seinen Teil zur Besserung beitragen, indem er personelle Änderungen vornimmt. Abwehrspieler Bruno Soares wird mit einer Oberschenkelverletzung ausfallen. "Bodzek und Bomheuer sind die Alternativen", erklärt Aksoy, der aber auch ausdrücklich Jimmy Hofer und Lukas Schmitz nennt, die nach ihren Blessuren wieder dabei sind.

Es scheint aber auch nicht ausgeschlossen, dass er dem seit Wochen formschwachen Spielmacher Michael Liendl gegen den Aufsteiger eine Pause gönnt. "Wir müssen sehen, dass wir hinten gut stehen", sagt Aksoy. "Das war doch in den Vorwochen unser Problem."

Helmut Schulte hat ein anderes Problem. Er wird am Montag dem Aufsichtsrat erklären müssen, warum das sportliche Ziel bereits nach zwei Saisondritteln abgehakt werden muss und wie er die Weichen für eine bessere Spielzeit stellen will. Dass er dem Gremium seinen Vorschlag für die Trainerposition unterbreitet, ist zwar nicht ausgeschlossen, jedoch ziemlich unwahrscheinlich. "Ich mache keine Aussage, ob derartiges passiert. Auch das ist intern", sagt er. Dabei erweckt Schulte den Eindruck, dass er selbst noch nicht den Plan hat, von dem er hundertprozentig überzeugt ist. Doch der Zeitpunkt naht, wo der 57-Jährige bekennen muss, mit wem er künftig zusammenarbeiten will.

(RP)
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