Fortuna Düsseldorf Fortunas Offensivmotor stottert

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf ist weiterhin am Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga beteiligt. Sportlich befindet sich das Team also im Soll, die Entwicklung der Offensive dürfte Trainer Oliver Reck in den vergangenen Wochen aber nachdenklich gemacht haben.

In den vergangenen Wochen lief es nicht mehr so rund bei Charlison Benschop (l.) und Joel Pohjanpalo.

In den vergangenen Wochen lief es nicht mehr so rund bei Charlison Benschop (l.) und Joel Pohjanpalo.

Foto: Falk Janning

Der Angriff von Fortuna Düsseldorf, da sind sich eigentlich alle Betrachter einig, ist gut, sogar sehr gut. Möglicherweise sogar ausreichend für die höchste deutsche Spielklasse. 21 von insgesamt 30 Toren haben Charlison Benschop, Joel Pohjanpalo und Erwin Hoffer höchstpersönlich erzielt.

Wenn man die zusätzlichen Assists für die Teamkollegen noch hinzuzählt, ist man sogar bei 25 direkten Torbeteiligungen. Kurzum: Fortuna lebt von den Aktionen der Angreifer — eben darin besteht natürlich auch eine Gefahr, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten herauskristallisiert hat.

Knackpunkt St. Pauli

Denn dass Fortuna in dieser Saison zwei Gesichter zeigt, ist unbestritten. Einerseits konnten die Fans Offensivfußball bewundern, gegen Heidenheim, Leipizig und Darmstadt zum Beispiel explodierten die Stürmerreihen geradezu — die Defensive litt hin und wieder darunter. Andererseits bot das Team von Trainer Oliver Reck bedächtigen Angriffsfußball, der mitunter bestenfalls als Tiki-Taka im Schlummermodus bezeichnet werden konnte. Viel Ballbesitz, wenig Chancen. Das Positive: Allzu viele Gegentore gab es auch nicht.

Auf der Suche nach einem Knackpunkt wird man Mitte Oktober fündig. Irgendwas scheint mit der Mannschaft nach der Partie gegen den SV Darmstadt passiert zu sein, nach eben jenem 4:1, als Fortuna auf den Relegationsplatz kletterte. Bis zum Spiel gegen den FC St. Pauli rund zwei Wochen später hatten die Fortunen inklusve der Pokal-Pleite zehn Spiele absolviert, dabei 20 Tore erzielt. Die Zahlen zu den elf Partien danach wirken wie ausgetauscht: Auf lediglich 12 Tore kommt man selbst beim wiederholten Nachzählen. Was ist da passiert?

Außenverteidiger als Top-Vorlagengeber

Die Verantwortlichen der Fortuna betonten immer wieder, dass in dieser Zeit einige Stammspieler ausfielen. Damit haben sie fraglos recht, vor allen Dingen mit einem Blick auf die Offensiv-Zahlen ist die Verletzung von Linksverteidiger Lukas Schmitz im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhaft. Er gehört trotz seines Ausfalls mit drei Assists zu den bisher besten Vorlagengebern des Teams, lediglich sein Pendant auf der rechten Seite, Julian Schauerte, zusammen mit Michael Liendl und Charlison Benschop haben mit vier Torvorlagen mehr.

Dabei verteilen sich die Assists der beiden Flügelspieler aber recht ungleichmäßig: Fünf der sieben Vorlagen fanden vor dem Pauli-Spiel statt — die für den verletzten Schmitz auflaufenden Dustin Bomheuer, Axel Bellinghausen oder Adam Bodzek sammelten auf dessen Position keine Scorer-Punkte. Die Analysen der Fortunen in den vergangenen Wochen passen ins Bild: "Wir waren leider so naiv und haben immer wieder probiert durch die Mitte zu spielen, worauf die nur gewartet haben", erklärte Christian Gartner nach der Niederlage in Aalen, Oliver Fink sagte hingegen nach dem KSC-Spiel: "Die erste Halbzeit haben wir noch ein wenig verschlafen, wussten nicht genau, wie wir die schnellen Außen aufnehmen können." Dabei hatte Reck mit 3-5-2-System eine Formation aufgeboten, die für das Spiel über die schnellen Außen prädestiniert ist.

Überragende Werte, die immer weiter sinken

Als wichtiger Vorlagengeber spielt natürlich auch Liendls Formtief vor der Winterpause dabei eine Rolle, dass die Traum-Bilanzen der Stürmer Richtung Keller gehen. Bis zum Spiel gegen Pauli erzielte das Trio Benschop, Pohjanpalo und Hoffer 15 von 18 Ligatreffern. Mittlerweile sind sie bei 50 Prozent angekommen. Kein schlechter Wert, die Tendenz ist aber fallend.

Das zumeist auflaufende Duo Pohjanpalo und Benschop hat seit drei Spielen nicht mehr getroffen. Der Finne hinkt seiner starken Form aus dem Spätsommer noch hinterher: Er hat seit sechs Spielen keinen Treffer mehr erzielt, auf seinen Dreierpack gegen Darmstadt folgten bisher nur zwei Tore.

Am kommenden Freitag wartet in Erzgebirge Aue diesbezüglich eigentlich ein Traumgegner auf die Düsseldorfer. Mit lediglich achtzehn geschossenen Treffern und 29 Gegentoren hat der Tabellen-Vorletzte passenderweise die zweitschlechteste Tordifferenz der Liga. Und gute Erinnerungen hat die Fortuna auch an das Team. In der Hinrunde gewannen sie 3:0, die Torschützen waren zwei Mal Hoffer, ein Mal Benschop. Der Niederländer trug sich auch als Vorlagengeber ein — genauso wie Schmitz und Schauerte.

(cfk)
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