Fortuna Düsseldorf Fortunas "Känguru" schafft den Sprung

Düsseldorf · Der australische Nationalspieler Robbie Kruse ist nach einem verkorksten ersten Jahr beim Bundesliga-Aufsteiger zur Stammkraft geworden. Sein Vertrag läuft bis 2014 – da sollen noch etliche Treffer folgen.

Bundesliga 12/13: Kruses erstes Bundesliga-Tor für Fortuna
7 Bilder

Bundesliga 12/13: Kruses erstes Bundesliga-Tor für Fortuna

7 Bilder

Der australische Nationalspieler Robbie Kruse ist nach einem verkorksten ersten Jahr beim Bundesliga-Aufsteiger zur Stammkraft geworden. Sein Vertrag läuft bis 2014 — da sollen noch etliche Treffer folgen.

Die schlechten Zeiten liegen noch gar nicht so lange zurück. Der absolute Tiefpunkt fast genau acht Monate: Bei einem Einsatz mit Fortunas Zweitvertretung zog sich Robbie Kruse einen Muskelbündelriss in der Wade zu und fiel wochenlang aus. Diese Verletzung war in negativer Hinsicht das i-Tüpfelchen auf eine Saison, die der australische Nationalspieler in Diensten des Fußball-Bundesligisten Fortuna im Nachhinein als sein "persönliches Seuchenjahr" bezeichnet.

Knapp ein Dreivierteljahr später sieht alles ganz anders aus für das "Känguru", wie der 24-Jährige in Mannschaftskreisen liebevoll genannt wird. Kruse hat — seinem Spitznamen angemessen — den Sprung geschafft, ist zur festen Größe beim Aufsteiger geworden. In jedem der bislang 13 Pflichtspiele Fortunas in Meisterschaft und Pokal stand der Angreifer vom fünften Kontinent in der Startformation. Dies ist umso bemerkenswerter, als ihm dieses Kunststück in der vergangenen Saison nur zweimal gelang. Elf Liga-Einsätze, wie er sie bereits jetzt verzeichnet, schaffte Kruse in der kompletten Spielzeit 2011/12, und damals spielten die Düsseldorfer ja sogar noch eine Liga tiefer.

Der Mann aus der Surfer-Hochburg Brisbane an Australiens Ostküste war in seinem ersten Jahr bei Fortuna mit seiner persönlichen Situation ebenso unzufrieden wie Trainer und Fans. "Es ist eben nicht so einfach für einen jungen Kerl, wenn er plötzlich mitten in einem fremden Land, auf einem fremden Kontinent aus dem Känguru-Beutel fällt", erklärt Trainer Norbert Meier. Nach den enttäuschenden ersten Monaten des mit hohen Erwartungen nach Deutschland gekommenen Kruse hätte allerdings auch der Chefcoach kaum noch damit gerechnet, dass der Knoten auf so eindrucksvolle Weise platzen würde.

"Kaum wiedererkannt"

Nach dem Aufstieg machte es "klick" bei Robbie Kruse. Er nutzte seine Ferien, um an seinem größten Defizit zu arbeiten: der Physis. "Als er nach der Sommerpause wieder auf dem Trainingsplatz auftauchte, habe ich ihn kaum wiedererkannt", berichtet Meier. "Robbie hatte viel breitere Schultern bekommen, und auch seine Körpersprache war eine ganz andere."

Die gestiegene Fähigkeit, sich in Zweikämpfen zu behaupten, ließ nicht zuletzt sein Selbstvertrauen wachsen. So wirkten dann auch die Scherze, die der mit einem sonnigen Gemüt gesegnete Australier vor allem mit seinem Kumpel Ken Ilsö so gern auf und neben dem Trainingsplatz macht, viel befreiter als im überwiegend düsteren ersten Jahr.

Wenn er mit Fortuna am Sonntag bei Werder Bremen antritt (15.30 Uhr/Fortuna-Ticker), ist Kruse zusätzlich in einer speziellen Hinsicht befreit. "Viele Leute haben mich gefragt, wann ich endlich mein erstes Tor schieße", erzählt er. "Ich bin froh, dass dieses Thema seit dem Hoffenheim-Spiel erledigt ist."

Da erzielte er das 1:0, "wahrscheinlich zum ersten Mal seit meinem zehnten Lebensjahr ein Treffer mit dem Kopf", sagt er lachend. "Aber ebenso wichtig war, dass er viele Dinge herausgearbeitet hat", betont Meier. Das war dem 24-Jährigen auch schon in der aus seiner Sicht bärenstarken Vorbereitung und den ersten Pflichtspielen oft gelungen. Sogar auf vier verschiedenen Positionen: auf beiden Flügeln, hinter der Spitze und ganz vorn. Endlich erinnert er an den Kruse, der in seinem Kurzeinsatz im Gladbacher Länderspiel gegen Deutschland (2:1 für Australien im März 2011) die DFB-Elf durcheinanderwirbelte.

Und das Gefühl nach der Bundesliga-Torpremiere? "Fantastisch", versichert er. "Ich habe den Augenblick genossen. Aber ich hoffe natürlich, es war nicht das letzte Mal, dass ich Grund zum Jubeln hatte." Fortunas Fans hoffen mit ihm.

(RP/seeg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort