Fortuna Düsseldorf Fortuna zeigt Solidarität

Düsseldorf · Bei aller sachlichen Kritik an Assani Lukimyas Wechsel nach Köln distanzierten sich die Fans beim 1:1 gegen Braunschweig klar vom Rassismus. Den Spielern des Zweitligisten war die übergroße Nervosität anzumerken.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna zeigt Solidarität
Foto: rpo, Falk Janning

Es war der Tag der großen Gesten. Obwohl für Fortunas Fußballer ein eminent wichtiges Spiel im Kampf um den Aufstieg in die Erste Liga auf dem Programm stand, hatte in der Woche vor der Partie gegen Eintracht Braunschweig (1:1) der Wechsel von Innenverteidiger Assani Lukimya zum 1. FC Köln nahezu die ganze Aufmerksamkeit für sich beansprucht. "Lukys" Teamkollegen antworteten auf die rassistischen Entgleisungen einiger fehlgeleiteter Chaoten mit einer Aktion, die Gänsehaut hervorrief: Sie trugen beim Aufwärmen schwarze T-Shirts mit der Aufschrift "Einer für alle, alle für einen".

Doch auch die Fans bewiesen Gespür für die Situation. Mit Transparenten und Pfiffen bei der Namensnennung demonstrierten sie ihr Unverständnis für Lukimyas Entscheidung - zugleich aber distanzierten sie sich unmissverständlich von allen rassistischen Parolen. Rein atmosphärisch also war es ein gelungener Samstag, zumal da 35.427 Zuschauer eine erstligareife Kulisse bildeten.

Sportlich jedoch entfernten sich die Düsseldorfer mit dem Remis gegen die starken Niedersachsen ein weiteres Stück vom direkten Aufstieg. Angesichts der übernervösen Darbietung in der ersten Hälfte drängte sich da der Verdacht auf, dass die Mannschaft das Transfertheater und vor allem die widerwärtigen braunen Parolen im Internet - so selten sie zum Glück waren - doch nicht so leicht abgeschüttelt hatte wie erhofft.

Norbert Meier wollte sich dieser These nicht anschließen. "Es gab doch überhaupt keinen Grund zur Nervosität", betonte der Trainer. "Wegen Assanis Wechsel ohnehin nicht, aber auch nicht, weil immer mal wieder irgendwelche Hoffnungen geweckt werden. Die Mannschaft spielt doch eine fantastische Saison." Dennoch wurde vor der Pause deutlich, dass die Spieler am Druck der eigenen Erwartungen und auch jener des Publikums zu zerbrechen drohten. "In einigen Phasen haben wir mehr zurück als nach vorn gespielt", beschrieb Meier die erste Hälfte.

Die Gelassenheit, die der Coach nach der Partie demonstrierte, sollte er auf seine Profis übertragen - dann kann es auf jeden Fall noch etwas werden mit dem großen Wurf. "Ich find's herrlich", sagte Meier lächelnd, "noch sieben Spiele, und wir haben alle Möglichkeiten. Dass die Leute pfeifen, muss die Spieler stärker machen. In schwierigen Situationen fängt Fußball doch erst an, richtig interessant zu werden."

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort