Fortuna Düsseldorf Fortuna versöhnt sich mit ihren Fans

Düsseldorf · Mehr als 3000 Anhänger feiern die Mannschaft noch lange nach dem 2:2 in Karlsruhe. Der Fußball, den sie geboten bekommen, ist nicht wiederzuerkennen. Oliver Reck hat daran ebenso Anteil wie Profis, deren Abschied schon feststeht.

 Fortuna-Fans in Karlsruhe.

Fortuna-Fans in Karlsruhe.

Am Sonntag wird die Esprit-Arena noch einmal ein Fußballfest erleben – zumindest auf den Rängen. Bis gestern waren bereits 42.000 Karten für Fortunas letztes Saisonspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern abgesetzt. Eine starke Zahl für eine Partie, in der es für die Gastgeber nur noch um einen gelungenen Saisonabschluss und für die Pfälzer um eine allenfalls theoretische Aufstiegschance geht.

Gut möglich also, dass die Arena mit gut 51.000 Besuchern sogar ausverkauft sein wird. Es wäre ein weiterer Beleg dafür, dass die Düsseldorfer Anhänger sich mit der Mannschaft ausgesöhnt haben, die ihre Leidensfähigkeit mit dem völlig überflüssigen Abstieg aus der Bundesliga und einer überaus enttäuschenden Zweitliga-Hinrunde mächtig strapaziert hatte.

Die Bilder haben sich ohnehin entscheidend verändert. Nur 158 Kilometer liegen zwischen Aalen und Karlsruhe - der gefühlte Unterschied zwischen den Szenarien nach der 0:1-Niederlage beim VfR im November und nach dem 2:2 beim KSC am Sonntag war ein Universum. Vor einem halben Jahr hatten Teile des Düsseldorfer Anhangs die hilflos dahinstolpernden Profis beleidigt und bedroht, in Karlsruhe feierten die mehr als 3000 mitgereisten Fans ihr Team noch lange nach dem Spiel.

Fußballerisch ist Fortuna allerdings auch nicht wiederzuerkennen. Beim KSC versäumte sie es zwar, ihre erdrückende Überlegenheit in Sachen Torchancen in einen Sieg umzusetzen, doch allein das offensive, forsche und spielstarke Auftreten begeisterte die Zuschauer schon. Besonders bemerkenswert, dass Spieler, deren Abschied bereits feststeht, sich noch voll hineinhängen und entsprechend gefeiert werden. Ivan Paurevic, den es wahrscheinlich zum VfL Bochum zieht, wurde in der Fankurve herzlich gedrückt, Tobias Levels galten die meisten Sprechchöre. Der Rechtsverteidiger war der beste Mann in einer überzeugenden Düsseldorfer Mannschaft – nicht selbstverständlich für einen Profi, den sein Verein nicht mehr will.

Oliver Reck, der seine Saison-Erfolgsbilanz auf 19 von 24 möglichen Punkten als Vertretungs-Cheftrainer ausbaute, lobt die Mannschaft kollektiv. "Wir haben unwahrscheinlich viel investiert in unser Spiel nach vorne", erklärt Reck. "Wenn wir nur eine unserer klaren Chancen nach dem 1:2 genutzt hätten, hätte es nur einen Sieger gegeben. Die Jungs hatten Spaß, sie wollten unseren vielen Fans ein Spektakel bieten." Der 49-Jährige betont, dass er genau dieses selbstbewusste, auf Angriff ausgerichtete Spiel beständig einfordere: "Ich will immer neue Möglichkeiten kreieren, die Mannschaft will das Gleiche. Es macht unheimlich viel Spaß, mit diesen Jungs zu arbeiten."

Die Wahrscheinlichkeit, dass Reck dies auch künftig tun darf, wird immer größer.

(can)
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