Fortuna Düsseldorf Fortuna und ihr vernachlässigter Ex-Kapitän

Andreas Lambertz hätte der Mannschaft beim 2:3 gegen Aue wahrscheinlich helfen können. Stattdessen saß er nur auf der Bank.

 Andreas Lambertz war gegen Aue wieder einmal nur Bankdrücker.

Andreas Lambertz war gegen Aue wieder einmal nur Bankdrücker.

Foto: Falk Janning

Bittere 90 Minuten waren es für jeden unter den 27.257 Zuschauern, der es mit der Düsseldorfer Fortuna hielt. Für einen im Stadion war es jedoch womöglich noch bitterer, die 2:3-Niederlage gegen den FC Erzgebirge Aue mitansehen zu müssen. Andreas Lambertz, Urgestein und bis zum Ende der vergangenen Saison noch Kapitän der Düsseldorfer, schmorte die komplette Spielzeit auf der Ersatzbank - und viele Beobachter fragten sich: Warum eigentlich?

Nur fünf Tage zuvor hatte der 30-Jährige nach seiner Einwechslung im Spiel beim Karlsruher SC (1:1) eine starke Leistung geboten, und nach dem verletzungsbedingten Ausfall der zentralen Mittelfeldspieler Sergio da Silva Pinto, Christian Gartner und Christopher Avevor schien es ausgemachte Sache zu sein, dass "Lumpi" gegen Aue in der Startelf steht.

Trainer Oliver Reck sah es anders. Statt Lambertz stellte er Michael Liendl auf die "Sechs", der sich offenbar mit Oliver Fink in dieser Rolle abwechseln sollte. De facto spielte also immer nur einer auf dieser wichtigen Position vor der Abwehr, und das bekam den Düsseldorfern, die ansonsten stets mit einer Doppel-Sechs zur Unterstützung der Innenverteidigung agieren, überhaupt nicht. Die wieselflinken Auer Bobby Wood, Stefan Mugosa und Selcuk Alibaz konterten die defensiv völlig indisponierten Fortunen nach Herzenslust aus.

Natürlich lässt es sich nicht beweisen, dass es mit Lambertz besser gelaufen wäre. Deshalb konnte Sportvorstand Helmut Schulte nach dem Abpfiff auch locker behaupten: "Ich denke nicht, dass die Personalie Andreas Lambertz diesmal die entscheidende war." Mit Verlaub - da darf man getrost anderer Meinung sein. Denn beim KSC, dessen Stärken ganz ähnlich gelagert waren wie die der Auer, war es Lambertz sogar in Unterzahl immer wieder gelungen, die Löcher in der Defensive zuzulaufen. Diesen sicherlich entscheidenden Job übernahm gegen Aue dann einfach mal niemand. Axel Bellinghausen und Oliver Fink, neben dem eingewechselten Jimmy Hoffer die einzigen Fortunen in passabler Form, mussten sich hoffnungslos verloren vorkommen.

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Lambertz selbst möchte zu seiner Situation verständlicherweise nichts sagen: Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Derzeit liegt die Vermutung nahe, dass weder Reck noch Schulte größeres Interesse daran haben, den Kontrakt zu verlängern. Das ist natürlich das gute Recht einer sportlichen Leitung, die letztlich für den Erfolg oder Misserfolg ihrer Personalplanung den Kopf hinhalten muss. Sollte die Nicht-Nominierung "Lumpis" jedoch eine Art Demonstration gewesen sein, so hätte Reck im Sinne des sportlichen Erfolgs besser darauf verzichtet.

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