Fortuna Düsseldorf Fortuna und das Torwart-Rätsel

Düsseldorf · Lars Unnerstall war bei den Blamagen in Aalen und gegen Sandhausen zwar der beste Spieler Fortuna Düsseldorfs - mit ihm gab es jedoch noch keinen Sieg. Deshalb hoffen viele auf Michael Rensings Rückkehr, aber der ist weiterhin verletzt.

Rensing fehlt – Avevor absolviert Laufeinheit
14 Bilder

Rensing fehlt – Avevor absolviert Laufeinheit

14 Bilder

Selbst hartgesottene Kritiker können an Lars Unnerstalls Leistungen nicht viel aussetzen. Eine unterlaufene Flanke bei Fortunas 3:3 gegen Fürth, die ohne Folgen blieb, ein nicht gerade optimales Stellungsspiel beim Führungstreffer des SV Sandhausen - das war es im Grunde schon an negativen Momenten des Torhüters. Wirklich nicht viel in 360 gespielten Minuten. Dennoch trägt Lars Unnerstall einen schweren Makel mit sich herum: Mit ihm im Kasten konnte Fortuna noch kein einziges Pflichtspiel gewinnen.

Als es zu Beginn der neuen Trainingswoche hieß, Michael Rensing melde sich wieder fit, schien die Rückkehr des etatmäßigen Schlussmanns deshalb ausgemachte Sache zu sein. Denn so überzeugend die persönliche Leistung Unnerstalls auch ausfiel: Seine Vorderleute ließen den 24-Jährigen im Regen stehen, und gerade bei einem Torhüter geht es um wesentlich mehr als nur die eigene Darbietung. Gerät eine Abwehr derart ins Trudeln, wie das bei Fortuna in den drei jüngsten Partien geschah, fällt das immer auch auf den Schlussmann zurück - und sei es nur in punkto Aberglaube. Ganz nach dem Motto: Der Keeper strahlt so viel Sicherheit aus, dass es irgendwann auch die Abwehrspieler glauben.

Rensing am Samstag wohl nicht dabei

Die Hoffnungen, dass Michael Rensing eben diese Rolle schon am Samstag im nächsten Zweitligaspiel beim FSV Frankfurt (13 Uhr, Live-Ticker) wieder spielen kann, werden sich jedoch mit großer Sicherheit nicht erfüllen. Am Dienstag drehte der 30-Jährige zwar schon wieder seine Lauf-Runden um das Trainingsgelände, am Mittwoch jedoch fehlte er erneut bei der Einheit. Und das, obwohl Chefcoach Oliver Reck und sein Gespann für die spezielle Übung mit vier Sechser-Mannschaften sogar vier Torhüter benötigten. Neben Unnerstall erfüllten daher Robin Heller, Kevin Birk aus der zweiten Mannschaft und Tim Wiesner von den U19-Junioren diese Aufgabe.

Rensing musste wegen seiner anhaltenden Rückenbeschwerden passen. Seine bislang letzte Partie spielte er beim 1:0-Erfolg beim TSV 1860 München am 10. November - und seitdem hat die Mannschaft nicht mehr gewonnen. "Michael hat ja schon seit einigen Jahren Probleme mit seinem Rücken. Wichtig ist, dass er keinen Bandscheibenvorfall hat", erklärt Mannschaftsarzt Dr. Ulf Blecker. "Es ist keine Arthrose, aber ein Verschleiß bleibt bei einem Torhüter nicht aus, der sich Tausende Male im Jahr auf den Boden wirft." Blecker ist jedoch zuversichtlich: "Mit zwei, drei Stunden Physiotraining pro Tag und der passenden Behandlung wird das wieder."

Allerdings wohl nicht bis Samstag, denn selbst wenn der frühere Münchner heute, wenn um 15 Uhr das nächste Training ansteht, wieder einsteigen kann, wird die Zeit ein wenig zu knapp. All jene, die durch Rensings Rückkehr auch auf eine Rückkehr in die Erfolgsspur gesetzt hatten, werden sich nun also auf andere ermutigende Vorzeichen stürzen müssen - welche auch immer das sein mögen.

"Ab und zu läuft es einfach nicht so, wie man das will"

Unnerstall jedenfalls kann einem in diesem Torwart-Rätsel nur leid tun. Erst musste der 1,98-Meter-Hüne monatelang auf seinen ersten Pflichtspiel-Einsatz warten, obwohl Reck noch im Sommer-Trainingslager in Maria Alm verkündet hatte, es gebe keine klare Nummer eins im Kasten. Dann hielt er bei seiner Premiere in Kaiserslautern stark, musste seinen Platz nach dem 1:1 aber dennoch räumen. Und nun gilt er für viele erneut als Unglücksrabe, obwohl er am wenigsten für den Pleiten-Doppelpack konnte.

"Ab und zu läuft es einfach nicht so, wie man das will", sagte Unnerstall nach dem 1:3 gegen Sandhausen. "Jetzt haben wir zwei Spiele verloren, das ist richtig Scheiße. Ich glaube aber nicht, dass der Frust so tief sitzt, dass wir nun bis zur Winterpause damit rumkämpfen müssen." Das hoffen die Düsseldorfer Anhänger auch, denn drei weitere Pleiten im ausstehenden Programm (in Frankfurt, in Braunschweig und gegen Union Berlin) würden bei Fortuna für ein ausgesprochen unfestliches Weihnachten sorgen - egal mit welchem Keeper.

(cfk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort