Fortuna Düsseldorf Fortuna mit Leidenschaft zum Punkt

Düsseldorf · Auf dem Rasen der Esprit-Arena wurde 90 Minuten lang um jeden Quadratzentimeter gekämpft, bis das 2:2 zwischen Fortuna Düsseldorf und RB Leipzig feststand. Doch mit dem Abpfiff von Schiedsrichter Benjamin Cortus war der Kampf noch lange nicht vorbei – die Trainer setzten ihn an den Mikrofonen fort.

Fortuna - Leipzig: Einzelkritik
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Auf dem Rasen der Esprit-Arena wurde 90 Minuten lang um jeden Quadratzentimeter gekämpft, bis das 2:2 zwischen Fortuna Düsseldorf und RB Leipzig feststand. Doch mit dem Abpfiff von Schiedsrichter Benjamin Cortus war der Kampf noch lange nicht vorbei — die Trainer setzten ihn an den Mikrofonen fort.

Fortuna Düsseldorf: Fans protestieren gegen RB Leipzig
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Fortuna-Fans protestieren gegen RB Leipzig

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Foto: RPO/Falk Janning

"Wir haben heute ein sehr engagiertes, leidenschaftliches Spiel von einem Traditionsverein gesehen", sagte Fortunas Coach Oliver Reck — ein unverhohlener Seitenhieb auf die kurze und umstrittene Geschichte des Brause-Klubs aus Leipzig.

Seinem Gegenüber Alexander Zorniger gefror das Lächeln im Gesicht, und beim Handschlag zischte er Reck zu: "Auch andere Klubs können leidenschaftlich spielen, nicht nur Traditionsvereine." Der Düsseldorfer konterte mit einem Lächeln in die Runde: "Ich arbeite nun mal lieber für einen Traditionsverein. Das lasse ich mir auch von meinem Kollegen nicht nehmen."

Das bissige verbale Scharmützel war die logische Fortsetzung des emotionalen Kampfspiels, das die 30.477 Zuschauer zuvor gesehen hatten. Fortuna ging als der gefühlte Sieger daraus hervor, da sie ganz sicher nicht ihren besten Tag erwischt hatte, spielerische Defizite aber mit mitreißendem Kampfgeist übertünchte und in der 86. Minute zum Ausgleich kam. Der fiel obendrein recht glücklich, da der eingewechselte Mathis Bolly den Ball überhaupt nicht zum späteren Torschützen Charlie Benschop spielen wollte, die Kugel aber abgefälscht doch in dessen Laufweg prallte.

"Man muss sich manchmal dem Gegner anpassen"

Fortuna - RB Leipzig 2:2
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Fortuna - RB Leipzig 2:2

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Die Düsseldorfer bleiben mit diesem Ergebnis an der Spitzengruppe dran, standen einem noch besseren Resultat jedoch selbst im Weg. Reck pries hinterher seine taktische Idee, das aggressive Pressing der Leipziger mit langen Bällen zu umgehen — tatsächlich aber nahm sich Fortuna damit ihre eigenen Stärken. "Das ist grundsätzlich nicht unser Spiel", erklärte der Coach hinterher, "aber manchmal muss man sich auch dem Gegner anpassen."

Eine Ansicht, über die man streiten darf, denn Fortuna brachte auf diese Weise weit weniger spielerischen Esprit auf den Rasen als zuletzt gewohnt. Die hoch und weit geprügelten Bälle landeten serienweise auf den Köpfen der langen Leipziger Marvin Compper und Tim Sebastian. Dass es am Ende doch noch zumindest ein halbes Happy End gab, lag am nie erlahmenden Einsatzwillen der Düsseldorfer, derzeit fraglos ihre größte Qualität.

"Wir versuchen zu vermitteln und zu leben, dass wir immer an uns glauben", sagte Kapitän Adam Bodzek. "Deshalb haben wir immer weiter Druck gemacht. Die zweite Hälfte war okay." Überhaupt nicht zufrieden war der 29-Jährige dagegen mit seiner eigenen Vorstellung. "Vor dem 1:2 dachte ich, dass Axel Bellinghausen hinter mir wäre", berichtete Bodzek. "Dann sah ich plötzlich, dass es ein Leipziger war, und der haut das Ding auch noch in den Winkel. Das muss ich voll auf meine Kappe nehmen, das Tor darf so nie fallen."

Schon gar nicht 63 Sekunden, nachdem endlich der eigene 1:1-Ausgleich gelungen war, möchte man ergänzen. Recks Joker Joel Pohjanpalo hatte im dritten Spiel in Folge getroffen, doch bis zu Benschops abgefälschtem 2:2 schien das Tor des Finnen ein Muster ohne Wert zu bleiben. "Es wäre ein ganz anderes Spiel geworden, wenn Jimmy Hoffer uns in der 15. Minute in Führung gebracht hätte", befand Reck. Doch der Österreicher vergab seine hundertprozentige Torchance und hätte Fortunas Fans damit fast den Sonntag verdorben. Gegen die ungeliebten Sachsen — die sie in 30.000 schwarze Plastik-Ponchos gehüllt und mit Plakaten wie "RB Leipzig, der Untergang des Fußballs" empfingen — hätte eine Pleite böse geschmerzt. Viel Kampf und Charlie Benschop bewahrten sie davor.

(RP)
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