Fortuna Düsseldorf Fortuna: „Maradona für Arme“

Trainer Norbert Meier geht mit seinem Team nach dem Unentschieden in Cottbus hart ins Gericht. 65 Minuten lang fand der Fußball-Zweitligist nicht ins Spiel. Umstellungen lässt der Coach nicht als Ausrede gelten.

Cottbus-Spiel: Fortunen in der Einzelkritik
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Im zugigen Gang zwischen dem Spielfeld und den Kabinen, der im Cottbuser Stadion der Freundschaft die sogenannte "Mixed Zone" bildet, scheute jeder die Ausrede. Welchen Spieler man auch immer fragte nach Fortunas 1:1 im Zweitliga-Fußballspiel beim FC Energie - keiner führte das Fehlen der gesperrten Stammspieler Jens Langeneke, Adam Bodzek und Sascha Rösler als Erklärung für die enttäuschende Vorstellung an.

"Es hat ganz sicher nicht an den Dreien gelegen, die neu hereingekommen sind", versicherte Sportvorstand Wolf Werner. Dem schloss sich auch Trainer Norbert Meier an - und doch gab er zu, "dass die Umstellungen ein Problem für die Gesamtheit" gebracht hätten. "Das war nicht die Schuld von Juanan, Adam Matuschyk oder Thomas Bröker", betonte der Coach. "Aber wir hatten eben eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz, der drei Wortführer fehlten." Vielleicht war das tatsächlich ein Grund dafür, dass Fortuna nach einer passablen ersten Viertelstunde völlig den Faden verlor.

Johannes van den Bergh lieferte das beste Beispiel dafür: Zunächst hatte er Cottbus' großes Talent Leonardo Bittencourt auf seiner linken Abwehrseite gut im Griff, aber dann verhaspelte sich der Blondschopf mehr und mehr, spielte schließlich gemeinsam mit seinem Kumpel Tobias Levels eine unrühmliche Rolle beim Gegentreffer. "Dieses Tor haben wir Energie geschenkt", beschrieb Meier. "Der erste spielt einen Fehlpass, der zweite verhindert die Flanke nicht, der dritte greift Sørensen nicht an."

Diese Szene stand freilich nicht für sich allein in den rundum missratenen ersten 65 Minuten, wie der Chefcoach befand: "Wir waren verantwortungslos in der Abwehr, haben davor Maradona für Arme gespielt. Hohe Bälle, auf die Cottbus' lange Kerle nur gewartet haben, Fehlpässe, Querpässe - du grüne Neune! Und selbst, wenn wir uns einmal halbwegs vielversprechend nach vorn gearbeitet haben, waren wir nicht in der Lage, in den entscheidenden Situationen die richtigen Bälle zu spielen."

"Vielleicht waren wir nicht fokussiert genug", vermutete Ken Ilsø, der wie seine Kollegen einen schwachen Tag erwischt hatte. Sportvorstand Wolf Werner wurde noch deutlicher: "Insgesamt haben wir vielleicht zehn Minuten richtig Fußball gespielt." Das war auch gegen schwache Cottbuser zu wenig, um drei Punkte einzufahren.

Dass es wenigstens noch einer wurde, kommentierte der Ausgleichsschütze Adam Matuschyk so: "Wir haben sicher nicht mehr als diesen einen Punkt verdient. Aber wer weiß, vielleicht ist der ja am Ende entscheidend."

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