Fortuna Fortuna im Abstiegskampf

Nach dem 0:2 beim FC St. Pauli und dem 3:0 von Dortmund II in Berlin muss der Fußball-Regionalligist zittern. Kein Druck aufs gegnerische Tor und Fehler in der Abwehr ­- so gibt‘s nichts zu gewinnen.

Pauli-Spiel: Fortunen in der Einzelkritik
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Die Hoffnung auf Schützenhilfe aus Berlin war mager. Und so durfte niemanden verwundern, dass gestern Nachmittag schließlich die Kunde vom Sieg der Dortmunder Zweitvertretung bei Hertha BSC II kam. Die Folgen dieses 3:0 sind bitter, und sie sind nicht wegzudiskutieren: Fortuna steckt im Abstiegskampf. Die Mannschaft, die noch vor wenigen Wochen auf die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga hoffen durfte, muss nun schwer aufpassen, dass sie nicht in der kommenden Saison die Turu zum Oberliga-Derby empfangen muss.

Nur noch vier Punkte trennen Fortuna vom tiefen Sturz in die Viertklassigkeit. In die Bedeutungslosigkeit. Wer das 0:2 beim FC St. Pauli mit eigenen Augen gesehen hat, der darf diesen Sturz nicht mehr für unmöglich halten. Klar, bis zum Strafraum hielten die Gäste gut mit, gestalteten die Partie völlig offen, nahmen die Zweikämpfe an und kombinierten teilweise sogar gefällig. Aber Torgefahr produzierten sie nicht. Nur zwei Schüsse auf den Hamburger Kasten in 90 Minuten sind ein Armutszeugnis.

Sicher, der Tabellenführer und designierte Aufsteiger St. Pauli erspielte sich ebenfalls keine einzige Torchance aus dem Spiel heraus, weil Fortuna kompakt stand und wenig zuließ -­ die beiden Fehler, die die Weidemann-Elf fabrizierte, nutzten die Braun-Weißen jedoch eiskalt aus.

Ob nun der Stellungsfehler des ansonsten guten Hamza Cakir (beim 1:0), die mangelnde Kommunikation zwischen den Abwehrspielern oder Kenneth Kronholms Tiefschlaf (jeweils beim 2:0) der entscheidende Schnitzer war, ist letztlich egal. Fakt ist: Fortuna macht diese Fehler immer wieder, zwingt die Gegner aber nicht dazu, selbst welche zu machen.

"Wir waren zu halbherzig”, befand Trainer Uwe Weidemann. "Wir haben zu leicht die Bälle verloren, der unbedingte Wille und Biss war nicht zu sehen.” Der sportliche Geschäftsführer Wolf Werner sah es ähnlich: "Wir haben im Grunde gut gespielt, aber ohne Druck aufs Tor. Außerdem kann ich mich seit langer Zeit an keinen Gegentreffer erinnern, bei dem wir nicht kräftig mitgeholfen hätten.”

Das Problem ist das Restprogramm: Zunächst gegen eine technisch starke Mannschaft, die völlig frei aufspielen kann (HSV II), dann bei einem Konkurrenten im Abstiegskampf (Kiel), schließlich gegen ein Team, das nichts lieber täte, als Fortuna mit in die Oberliga zu nehmen (Gladbach II). Härter geht‘s kaum.

"Jetzt beginnt das Finale”, ergänzte Werner. "Wir müssen punkten, ohne Wenn und Aber.” Der Manager wollte dennoch keine Panik aufkommen lassen. "Warum sollten die Nerven im Abstiegskampf nicht da sein?” fragte er. "Das sind doch alles gute Fußballer.” Es könnte allerdings nicht schaden, wenn sie dies mal wieder zeigten.

STIMMEN ZUM SPIEL (Gernot Speck sammelte die Stimmen)

Routinier Jörg Albertz: "Wir müssen aufpassen, stehen unten drin, müssen Punkte sichern. Dass ich zunächst auf der Bank saß, hatte vielleicht mit letzter Woche zu tun. Der Trainer hat so entschieden, und das ist korrekt.”

Ex-Hamburger Robert Palikuca: "Der Unterschied war, dass Pauli das Tor zum richtigen Zeitpunkt erzielt hat. Das 0:2 nehme ich auf meine Kappe, da ich die Lücke nicht zugemacht habe. Ich bin sehr enttäuscht, hatte mir die Rückkehr zu meinem Ex-Klub anders vorgestellt. Da wir den Aufstieg nicht gepackt haben, gönne ich ihn St. Pauli.”

St. Pauli-Torschütze Thomas Meggle: "Gegen Fortuna habe ich 1999 schon meine ersten beiden Treffer im Profifußball überhaupt erzielt. Beim 1:0 habe ich mich so verrenkt, dass mir fast die Hüfte herausgesprungen wäre.”

Stürmer Sebastian Kneißl: "Wir haben in beiden Halbzeiten gut begonnen, sind gut bis zum Sechzehner gekommen. Wir wissen nicht, woran es hapert. Aber wir holen was, wenn wir konzentriert in die Spiele gehen.”

Torhüter Kenneth Kronholm: "So langsam sollten wir mal wieder gewinnen.”

Verteidiger Hamza Cakir: "Unser Ziel ist nun, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.”

Abwehrspieler Oliver Barth: "Wir legen die zwei Tore selbst vor. Nächste Woche setze ich mich mit dem Verein zusammen, was meine Zukunft angeht.”

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