Fortuna Düsseldorf hat in einem hochdramatischen und höchst unterhaltsamen Spiel gegen die Zweitvertretung des HSV einen wichtigen Last-Minute-Sieg eingefahren und den Klassenerhalt damit so gut wie sicher.
Nach dem Schlusspfiff: Befreiender Jubel von Kneißl, Lambertz, Costa und Cebe.
Trainer Uwe Weidemann ist die anspannung noch deutlich anzumerken.
Jörg Albertz, der auf der Ersatzbank saß, gratuliert Ahmet Cebe.
Umjubelter Held beim verdienten Sieg war Andreas Lambertz, der den umjubelten und erlösenden Endstand in der Nachspielzeit markierte. Hier freut er sich mit dem eingewechselten Marcel Podszus über seinen Treffer zum 3:2 in der Nachspielzeit.
Damit liegt die Mannschaft von Trainer Uwe Weidemann drei Spieltage vor Schluss nun sechs Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz und kann nur noch theoretisch absteigen.
Die Düsseldorfer Kicker und ihre Zuschauer gingen durch ein Wechselbad der Gefühle. Zweimal lag die Heim-Mannschaft zurück, zweimal kehrte sie dank großer Moral und Kampfkraft wieder zurück.
Der eingewechselte Denis Wolf...
... sowie Spielführer Marcus Feinbier trafen zum 1:1 und 2:2.
Der unsichere Schiedsrichter Kuno Fischer sorgte mit einem Karten-Festival für zusätzliche Emotionen in dieser kuriosen Auseinandersetzung: Er schickte die Düsseldorfer Markus Anfang und Oliver Barth nach Tätlichkeiten mit "Rot" vorzeitig zum Duschen. Außerdem sahen die Hamburger Boris Leschinski und Preston Zimmermann die rote und gelb-rote Karte.
Die Gäste verlangten den um den Klassenverbleib zitternden Düsseldorfern von Beginn an alles ab und traten mit großer Aggressivität und viel Emotion an, obwohl sie als Tabellen-Fünfter in der Liga jenseits von Gut oder Böse rangieren.
Die Fortunen lagen zur Pause 0:1 zurück. Sie kamen mit Wut aus der Kabine und versuchten ein druckvolles Angriffsspiel aufzubauen. Ein glückliches Händchen bewies Weidemann mit der Einwechslung von Dennis Wolf, ...
... der nach energischem Einsatz das 1:1 (61.) markierte.
Wolf dreht ab, Feinbier jubelt mit ihm. 1:1! Es ist alles wieder drin!
Ein Schock war die Heimelf kurze Zeit später der unverhoffte neuerliche Rückstand durch Hampel (71.): Der für den verletzt ausgeschiedenen Erdal Eraslan gekommene Jens Langeneke vertändelt hier 30 Meter vor dem eigenen Kasten das Leder.
Dann läuft Langeneke vergeblich dem ...
... Hamburger Angreifer hinterher.
Der HSVer psst in die Mitte, ...
... wo Hampel ohne Mühe zum 1:2 abstaubt.
Langeneke konsterniert, Hampel hat zum zweiten Mal getroffen.
Es kam aus Düsseldorfer Sicht noch schlimmer: Oliver Barth wurde nach einem Ellenbogen-Check am Mittelkreis des Feldes verwiesen. "Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht", gab Marcus Feinbier nachher zu. Der mit Kämpferherz agierende Käpt'n höchstpersönlich ...
... aber brachte seine Mannschaft wieder ins Spiel: Er trat die Kugel aus zwölf Metern mit links zum 2:2 ins Netz und beendete seine Torflaute.
Es steht 2:2! Feinbier schnappt sich das Leder und trägt es sofort wieder zum Anstoßkreis..
Die Fortunen wollen den Sieg, ein Remis reicht nicht.
Angetrieben von den überragenden Ahmert Cebe ...
... und Andreas Lambertz wollten die Rot-Weißen noch mehr und wurden für ihren Einsatz mit dem Siegtreffer durch ihren besten Mann auch belohnt: "Laufwunder" Lambertz vollendete einen Abpraller zum 3:2.
Cebe bei einem seiner unnachahmlichen Soli.
Mit langem Anlauf ...
... aus den Tiefen des Mittelfeldes ...
... hebelte er einige Male die HSV-Abwehr auseinander.
Im Abschluss haperte es. Auch bei diesem Schuss hatte er kein Glück.
Sebastian Kneißl spielte neben Marcus Feinbier im Angriff, ...
... ging in der Schlussphase für Marcel Podszus raus.
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Für die Kicker war diese unvergessliche Partie ...
... eine eindrucksvolle Demonstration ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und ihres Teamgeistes, ...
... ... für die Fans auf den Rängen eine für ihre Treue und gegen den von den Ultras initiierten Streik. Die angekündigte Schweige-Demo auf der Süd-Tribüne verkehrte sich jedenfalls ins Gegenteil. Die Mehrheit der Fortuna-Anhänger verspürte nämlich gar keine Lust auf den Boykott ihrer Lieblinge.
Angesichts solch peinlicher Transparente wie "wenn ihr absteigt, gibt's was aufs die Fresse" haben sich die Protestler zudem selbst disqualifiziert. Wie soll so auf absehbare Zeit wieder ein Vertrauensverhältnis zwischen Spielern und Anhängern entstehen? Mancher Fortune sah dem Treiben mit Tränen in den Augen zu. Deshalb war es für viele trotz des Sieges ein eher sehr trauriger Nachmittag...