Fortuna Düsseldorf Fortuna fehlt die letzte Gier

Düsseldorf · Beim Fußball-Zweitligisten geht zurzeit alles schief, was nur schiefgehen kann. Wie schon gegen Paderborn entschieden auch in Heidenheim Nuancen gegen Frank Kramers Team - weil es nicht effektiv genug agiert.

1. FC Heidenheim - Fortuna: Reaktionen
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Foto: Christof Wolff

Fortunas Defensivbilanz aus dem Zweitligaspiel beim 1. FC Heidenheim liest sich gar nicht so schlecht. Im Grunde ließen die Düsseldorfer nur eine klare Torchance der kampfstarken Gastgeber zu - und die setzte Robert Leipertz kurz nach der Pause am rechten Pfosten vorbei. Der Haken ist nur, dass das Team von Trainer Frank Kramer dennoch mit 0:1 verlor, denn derzeit kassiert es entscheidende Treffer eben auch dann, wenn gar keine echte Torchance vorliegt. Das war beim 1:2 gegen Paderborn schon so, und das wiederholte sich nun auf der Schwäbischen Alb. "Da kann der Wittek selbst nichts dafür, dass ihm seine Flanke abrutscht und in die lange Ecke fliegt", erklärte der eingewechselte Axel Bellinghausen nach der Partie.

Fortuna ist im Moment eben ein Musterbeispiel für Murphys Gesetz: Alles was schiefgehen kann, geht auch schief. Vorn vergeben die Düsseldorfer selbst klarste Möglichkeiten, wie in Heidenheim der allein aufs Tor zustürmende Mathis Bolly, hinten klingelt es auf mitunter sehr kuriose Weise.

1. FC Heidenheim - Fortuna: User-Reaktionen
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Foto: dpa, puc lof

"Es geht einfach nicht, dass wir so ein Spiel verlieren", sagte Kapitän Karim Haggui verärgert. "Mir persönlich ist es scheißegal, dass wir wieder viele Chancen hatten und hinten nur wenig zugelassen haben. Wir haben keine Punkte, das zählt." Der Tunesier hatte sich wie alle Defensivakteure gegenüber dem Pokalspiel in Essen deutlich gesteigert - in besonderem Maße war das seinem an der Hafenstraße völlig indisponierten Nebenmann Christian Strohdiek gelungen. Dessen Laune besserte dieser Sachverhalt freilich nicht. "Wir haben die ganze Zeit darüber gesprochen, wie stark Heidenheim bei Standards ist, und dann kassieren wir ein dummes Gegentor nach einem Standard", sagte Strohdiek kopfschüttelnd.

Obwohl der entscheidende Treffer erneut sehr unglücklich zustande kam und fraglos vermeidbar war (Haggui: "Das haben wir schlecht verteidigt, zum zweiten Ball gehen wir nicht hin") galt Kramers Kritik zu Recht mehr den Offensivkräften. "Wir haben einige Angriffe bis zur Box gut durchgespielt", analysierte der Trainer, "aber dann hat uns wieder die letzte Gier gefehlt, die letzte Galligkeit." Anders ausgedrückt: Fortuna geht mit ihren Torchancen fahrlässig um, agiert nicht zielgerichtet genug.

Für Kramer und Assistent Peter Hermann ist besonders bitter, dass sie sich mitunter wie die Sagengestalt Sisyphos fühlen müssen. Da schafften es die beiden, durch harte Trainingsarbeit unter der Woche, Fortuna viel kompakter auftreten zu lassen als in Essen - und schon tut sich der nächste schwere Arbeitsauftrag auf: den extrem harmlosen Angriff wettbewerbsfähig zu bekommen. Ohne Neuverpflichtungen kaum denkbar, wenn man die unzureichenden Bemühungen in Heidenheim beobachtet hat.

1. FC Heidenheim - Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik
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"Wir haben unsere Offensive nun schon im vierten Spiel nicht wirklich effizient gestaltet", kritisierte Kramer. "Daran müssen und werden wir arbeiten. Der letzte Punch gehört einfach dazu." Am Samstag gegen Freiburg wird es sicher nicht leichter, aber das schockt den Coach auch nicht mehr: "In dieser Liga ist es eh immer pickelhart."

(RP)
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