Fortuna Düsseldorf Fortuna-Fans singen "Oh, wie ist das schön"

Düsseldorf · Die Krise bei Fortuna Düsseldorf hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Durch die 0:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Karlsruher SC rutschte die Mannschaft von Trainer Mike Büskens tief in die Abstiegszone.

Karlsruhe-Spiel: Fortunen in der Einzelkritik
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Gegenüber der desaströsen Vorstellung beim 0:3 in Aue vor Wochenfrist zeigten sich die Düsseldorfer zwar lange Zeit verbessert, ihren eigenen Ansprüchen konnten sie jedoch nie gerecht werden. Obwohl die Klubführung dem Trainer vor drei Wochen demonstrativ das Vertrauen ausgesprochen hatte, wird es fraglos auch für Büskens wieder enger.

Spätestens auf der Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat am Montagabend wird die Zukunft des 45-Jährigen wieder ein Thema sein, zumal die "Büskens raus"-Rufe von den Rängen unüberhörbar waren. Interessant allerdings, dass viele Anhänger mit "Mannschaft raus" und "Vorstand raus" konterten.

Fortunas Bolly würgt den Gegner
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"Die Enttäuschung ist riesengroß", sagte Mittelfeldspieler Oliver Fink. "Wir haben ordentlich begonnen und hätten heute für ein bisschen Ruhe sorgen können. Leider haben wir das nicht geschafft." Der Trainer bezeichnete die Niederlage als "ärgerlich und unnötig". Zu seiner eigenen Situation sagte Büskens: "Ich weiß, dass ich kämpfen kann, kämpfen werde und immer gekämpft habe."

Zuschauer und Stadionregie ließen nichts unversucht. Mit einer riesigen Choreographie in den Vereinsfarben Rot und Weiß anlässlich des zehnten Geburtstags der Fanorganisation Supporters Club wurde Fortunas Mannschaft auf dem Feld begrüßt, dazu dröhnte aus den Lautsprechern die Tote-Hosen-Hymne "Steh' auf, wenn du am Boden bist". Düsseldorf demonstrierte Rückhalt für seinen angeschlagenen Fußballklub, auch durch aufmunternde Sprechchöre von Beginn an.

Ein wenig schien es zu fruchten, denn in den ersten zehn Minuten verzeichneten die Gastgeber mehr Offensivaktionen als in Aue fast während der gesamten Spielzeit. Was fehlte, war jedoch der Abschluss, und so blieben die Bemühungen in Ansätzen stecken. Karlsruhe dagegen präsentierte sich mit genau jenem Selbstvertrauen, das man nach der jüngsten Erfolgsserie erwarten durfte. Torjäger Koen van der Biezen hätte so bereits nach einer Viertelstunde für das 0:1 sorgen müssen, als er völlig frei vor Fortunas Keeper Michael Rensing am Tor vorbeischoss.

Die Gäste wurden frecher, und somit war es nicht mehr verwunderlich, als es wenig später 0:1 hieß. Selcuk Alibaz wuchtete den Ball volley in den rechten Winkel und verdarb damit Rensing alle Hoffnungen auf ein "zu Null" beim Heimdebüt. Für die Düsseldorfer Psyche war dieser Treffer das pure Gift. Die erneut auf fünf Positionen umformierte Mannschaft wirkte nun beinahe gelähmt, der Mut der Anfangsphase war unwiderruflich verloren.

Büskens: "Das war selten dämlich"

Als sich in der 70. Minute auch noch Bolly eine Undiszipliniertheit leistete und Philipp Klingmann an den Hals fasste, war das Ende vorgezeichnet. Der Nationalspieler der Elfenbeinküste sah die Rote Karte, und den unmittelbar folgenden Eckstoß nutzte Dominik Peitz für seinen Kopfball zum 0:2. Büskens war äußerst erbost über Bollys Aktion: "Das war selten dämlich, so etwas kannst du nicht hinnehmen. Wir haben uns selbst dezimiert, als wir gerade dabei waren, uns wieder heranzukämpfen. Was er sich da geleistet hat, ist nicht akzeptabel."

Fortuna war geschlagen, und in Unterzahl fand auch kein Aufbäumen mehr statt. So endete die Partie mit bitterem Sarkasmus des Publikums, das "Oh, wie ist das schön" intonierte.

(RP)
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