Fortuna-Zugang Alfredo Morales „Es gibt kein Rezept für den Klassenerhalt“

Stahlhofen am Wiesensee · Fortuna-Zugang Alfredo Morales hat in der Saison 2015/16 mit Ingolstadt vorgemacht, wie man als Aufsteiger drinbleibt.

 Alfredo Morales im Trainingslager der Fortuna am Wiesensee.

Alfredo Morales im Trainingslager der Fortuna am Wiesensee.

Foto: RP/Christof Wolff

Es braucht nicht lange, um zu erkennen, dass Alfredo Morales den Schalk im Nacken hat. Das liegt zum einen am spitzbübischen Grinsen, das der 28-Jährige bei jeder sich bietenden Gelegenheit auflegt. Und das liegt zum anderen an seinen frechen Sprüchen – oder wie er es nennt, „an der Berliner Schnauze“. In der Hauptstadt aufgewachsen, hat Morales gelernt, sich zu behaupten. Nicht nur mit Worten, sondern vor allem mit Taten auf dem Rasen.

Auf dem Fußballplatz sei er „sehr emotional, sehr aggressiv. Aber immer im Dienste der Mannschaft, als echter Teamplayer“. So passt der Mittelfeldmann perfekt ins Konzept der Fortuna, die mit eben diesen Tugenden den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga schaffen möchte.

Morales war dann auch der erste Zugang, den Fortuna nach dem Sprung ins Oberhaus verkündet hatte. „Es hat direkt in den Gesprächen gefunkt“, sagt Morales, dem in Sachen Völkerverständigung keiner etwas vormachen kann: Geboren in Berlin, Mutter Deutsche, Vater Peruaner mit us-amerikanischem Pass. 13 Länderspiele hat Morales für die USA gemacht. Sein bisher letztes liegt schon etwas zurück, 2015 war das. „Klar will ich wieder das Trikot der USA tragen“, sagt er. „Aber dafür muss ich meine Leistung bringen.“ Dass er das auf höchstem Niveau kann, hat er in seinen fünf Jahren beim FC Ingolstadt bewiesen. 142 Mal lief er für die Niederbayern auf, 59 Mal davon in der Bundesliga.

„Ich habe Innenverteidiger gespielt, ich habe rechts hinten gespielt, ich habe Sechser gespielt, ich habe Achter gespielt, ich habe vorne auf den Außen gespielt. Ich bin sehr flexibel. Oder wie sagt man heute so schön: Ich bin ein polyvalenter Spieler“, erklärt er – und setzt sein typisches Lächeln auf. Eine echte Lieblingsposition hat Morales nicht. Am liebsten spielt er überall. „Noch so ein schönes neumodisches Fußballwort: Ich bin ein Box-to-box-player“, sagt er.

In der Spielzeit 2015/16 hat Morales mit Ingolstadt das vorgemacht, was Fortuna in der kommenden Saison genau so wiederholen möchte: Als Aufsteiger drinbleiben. Die Erfahrungswerte, die er damals sammeln konnte, seien vielleicht hilfreich, sagt er. Aber: „Es gibt kein Rezept für den Klassenerhalt. Wir müssen als Team funktionieren – in jedem Training, in jedem Spiel. Wir müssen einen Plan mit dem Trainerteam erarbeiten und diesen dann nahe an der Perfektion umsetzen.“

Mit dem Trainer verbindet ihn sogar eine etwas ältere Anekdote: „Friedhelm Funkel kam 2009 zu Hertha BSC, als ich gerade aus der Jugend gekommen war“, erzählt Morales. „Er sollte am Ende helfen, die Klasse zu halten. Da hat er keinen Wert auf uns junge Spieler gelegt und uns in die zweite Mannschaft geschickt. Das war aber auch richtig.“

Nach seiner Zeit in Ingolstadt suchte Morales nun bewusst nach einer neuen Herausforderung: „Ich wollte neue Reize setzen.“ Auch die Stadt Düsseldorf hat dabei eine Rolle gespielt. Als Berliner Junge war der Wechsel nach Ingolstadt für Morales ein kleiner Kulturschock. Alles war plötzlich eine Nummer kleiner.

„Deshalb freue ich mich jetzt wieder in einer Großstadt zu sein“, sagt er. „Bisher habe ich zwar nur die Touri-Plätze gesehen: Kö und Altstadt. Da gab es schon ein paar super Restaurants. Aber ich habe ja noch genug Zeit, die Stadt zu erkunden.“ Richtig auf Erkundungstour geht es dann ab August, wenn seine Frau Nadja und die beiden Kinder auch nach Düsseldorf kommen.

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