1:1 gegen FC St. Pauli Fortuna erkämpft sich Punkt gegen Spitzenreiter

Düsseldorf · Fortuna ist im vorletzten Spiel des Jahres zu einem Punktgewinn gegen den FC St. Pauli gekommen. Gegen den Branchenprimus konnte Angreifer Rouwen Hennings einen zwischenzeitlichen Rückstand egalisieren. Warum Cheftrainer Christian Preußer sein Spielsystem während der Partie änderte.

Fortuna Düsseldorf: Die Einzelkritik zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli
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Diese Noten haben die Fans und wir den Fortunen gegeben

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Foto: Frederic Scheidemann

Natürlich gab es plötzlich wieder eine gewisse Erwartungshaltung. Warum auch nicht bei dem Kader und den eigenen Ansprüchen. Und dann gab es ja auch noch das Erfolgserlebnis beim SV Darmstadt 98 und es machte sich tatsächlich bereits wieder eine Euphorie breit rund um Fortuna. „Die drei Punkte wären für uns sehr wichtig“, sagte Vorstand Klaus Allofs noch in der Halbzeitpause am Mikrofon von „Sky“. „Dann würden wir nach oben schielen.“

Der Blick bleibt dann doch eher gerade. Denn gegen den FC St. Pauli, aktuell Branchenprimus im Unterhaus des deutschen Fußballs, kamen die Düsseldorfer zu einem 1:1. Beachtlich in Anbetracht der allgemeinen Situation, zu wenig für größere Sprünge.

Statt Aufstiegsträumereien wird es für das Team von Cheftrainer Christian Preußer nur darum gehen in dieser Spielzeit, möglichst frühzeitig die Punkte zu sammeln, um nicht in irgendeiner Weise komplett in den Abstiegskampf zu versinken. Dabei machte der Beginn durchaus Mut. Fortuna trat erneut im 5-3-2-System auf und stand im ersten Durchgang weitestgehend sicher. Allerdings fehlte es auf beiden Seiten an der Entschlossenheit. Der letzte Pass kam nur selten an oder wurde schlampig verarbeitet.

Fortuna Düsseldorf gegen FC St. Pauli - die Bilder des Spiels
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Fortuna - FC St. Pauli: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Selbstredend konnten die Norddeutschen deutlich entspannter an ihr Tagewerk gehen. Der Vorsprung hätte selbst bei einer Niederlage noch ein stattliches Ausmaß gehabt, durch das Remis sind die sieben Punkte auf den FC Schalke als Dritter auf dem Relegationsplatz noch immer eine Art Machtdemonstration. Mit etwas mehr Konsequenz hätte es dennoch bereits zur Halbzeit 1:0 für die Gäste stehen können.

Eine Düsseldorfer Schwäche in dieser Saison war dann nach zwei Minuten im zweiten Durchgang zu bestaunen. Mal wieder verschlief Fortuna den Start komplett, war noch überhaupt nicht sortiert, als St. Pauli in der Arena im Stadtteil Stockum eiskalt zuschlug. Besondere Anerkennung gebührt Jakub Piotrowski, der sich beharrlich einem Zweikampf verweigerte und so die Flanke ermöglichte, die Zugang Marcel Hartel zur Führung vollendete.

Preußer wurde in den vergangenen Wochen immer wieder vorgeworfen, zu spät oder gar nicht auf Entwicklungen auf dem Rasen zu reagieren. Diesmal schaltete er immerhin bereits nach knapp einer Stunde. Dragos Nedelcu empfahl sich für einen Platzverweis, weshalb der Trainer die Notbremse zog. Der Tausch mit Kristoffer Peterson bedingte auch die Rückkehr auf die Viererkette.

Fortuna konnte man nicht den Mut absprechen, sich gegen das Top-Team der Liga zu versuchen. Immer wieder kreierte das Mittelfeld durch kompaktes Stellungsspiel eine Überzahl, die Außen wirkten druckvoll. In der Offensive konnte erneut Emmanuel Iyoha Werbung in eigener Sache betreiben. Er war es auch, der im Zusammenspiel mit Khaled Narey einen feinen Angriff vortrug – der gipfelte im Ausgleichstreffer durch die Düsseldorfer Tormaschine Rouwen Hennings (68.).

Eine Beruhigung für Fortunas Seele war das allerdings nicht. Und so wäre es fast soweit gekommen, dass man am Ende noch mit komplett leeren Händen dagestanden hätte. Der FC St. Pauli bejubelte schon den vermeintlichen Siegtreffer – Schiedsrichter Siewer und Team war es offenbar nicht möglich, bereits in der realen Geschwindigkeit zu erkennen, dass der Angreifer deutlich im Abseits stand. Der VAR sorgte für die Korrektur.

Es war ein insgesamt nicht unverdienter Punktgewinn, er ist aber wirklich erst etwas wert, wenn man im letzten Heimspiel 2021 gegen den SV Sandhausen (Freitag, 18.30 Uhr) dann auch einen Sieg einfahren kann. 

Düsseldorf: Wolf - Klarer, Nedelcu (59. Peterson), Oberdorf - Narey, Sobottka, Koutris - Piotrowski (79. Pledl), Tanaka - Iyoha, Hennings (89. Lobinger). - Trainer: Preußer

St. Pauli: Vasilj - Zander (86. Ohlsson), Ziereis, Lawrence, Paqarada - Smith (86. Buchtmann) - Irvine, Hartel - Kyereh (86. Benatelli) - Burgstaller (90. Amenyido), Matanovic (69. Dittgen). - Trainer: Schultz

Schiedsrichter: Thorben Siewer (Olpe)

Tore: 0:1 Hartel (47.), 1:1 Hennings (68.)

Zuschauer: 15.000

Beste Spieler: Hennings, Narey - Paqarada, Hartel

Gelbe Karten: Nedelcu (3), Piotrowski (2) - Smith (3)

Torschüsse: 7:13

Ecken: 4:6

Ballbesitz: 49:51 %

Zweikämpfe: 95:71

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