Nach 0:0 in Braunschweig Fortunas Zweitliga-Klubrekord bleibt bestehen

Düsseldorf · Nach fast 32 Jahren hatte der Bundesliga-Absteiger die Chance, seinen Vereinsrekord einzustellen. Doch nach dem 0:0 in Braunschweig bleibt die Zweitliga-Bestmarke von sechs Siegen in Folge aus dem Jahr 1989 bestehen. Der Klubrekord für alle Ligen ist ohnehin kaum zu toppen.

 Sven Demandt nach einem seiner beiden Treffer beim 3:1 in Freiburg im Juni 1989.

Sven Demandt nach einem seiner beiden Treffer beim 3:1 in Freiburg im Juni 1989.

Foto: Budde Reinhard

Sven Demandt hat wahrscheinlich eine Bestmarke für die Ewigkeit gesetzt – was seinen damaligen Verein Fortuna Düsseldorf betrifft. 35 Treffer erzielte der Stürmer in der Saison 1988/89 und holte sich damit die Torjägerkanone der 2. Bundesliga. Doch einen anderen Vereinsrekord aus dieser Saison, an deren Ende Fortuna souverän in die Bundesliga aufstieg, hätte die aktuelle Mannschaft am vergangenen Montag um ein Haar verbessert: Mit sechs Siegen in Serie hatte das Aufstiegsteam von 1989 die Saison damals beendet, und mit einem „Dreier“ bei Eintracht Braunschweig hätte die Truppe von Uwe Rösler gleichgezogen.

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Foto: Christof Wolff

Es blieb jedoch beim 0:0, und die Heroen von 1989 behielten folglich ihre Bestmarke. Doch welche Spieler standen eigentlich vor 32 Jahren im Fortuna-Kader, wer waren die Gegner bei der stolzen Serie? Wir werfen einen kleinen Blick zurück in die Zeit, als man als Besucher des Rheinstadion-Schwimmbads noch durch den Zaun auf das Spielfeld schauen konnte.

Der Kader Sven Demandt thronte natürlich über allen. Der in Köln geborene Torjäger mochte wegen seiner Körpergröße auf den ersten Blick ungelenk wirken – doch der Gegenspieler, der vielleicht in diese Richtung dachte, musste bitter dafür bezahlen. 1988/89 traf „Turbo-Sven“, wie er wollte, und fast folgerichtig musste Fortuna ihn nach dem Aufstieg zu Bayer Leverkusen ziehen lassen. Allerdings nur für ein Jahr, denn 1990 kehrte Demandt zurück und blieb bis 1992.

Torhüter der Aufstiegsmannschaft war der damals 24-jährige Jörg Schmadtke, heute Sportchef beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Ansonsten trug der Kader schon einige Züge der legendären Mythos-Mannschaft, die von 1993 bis 1995 aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga zurückkehren sollte: Karl Werner und Sven Backhaus in der Abwehr, Petr Rada im Mittelfeld. Weitere bekannte Namen von 1989 waren Michael Schütz, Dirk Krümpelmann, Thomas Seeliger, Bernd Klotz oder Mike Büskens. Nicht zu vergessen Mittelstürmer Michael Preetz, der später als prozessfreudiger Manager von Hertha BSC rund um die Relegation 2012 jeden Kredit bei den Düsseldorfer Fans verspielte.

Die Serie Sechs Spieltage vor Saisonende stand Fortuna noch auf dem vierten Tabellenplatz. Dann jedoch kam die Vereinsrekord-Serie, die in die Bundesliga führte: 4:3 gegen die Spielvereinigung Bayreuth, 3:1 bei Wattenscheid 09, 2:1 gegen Kickers Offenbach, 3:1 beim SC Freiburg, 4:1 gegen den SV Meppen und 7:2 bei Blau-Weiß 90 Berlin. Demandt erzielte allein zehn dieser 23 Treffer, doch mit Ausnahme des entscheidenden Aufstiegsspiels gegen Meppen (immerhin 22.000 Zuschauer im Rheinstadion) fanden die Partien nach heutigen Maßstäben fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – vor Kulissen zwischen 2500 und 7000 Besuchern.

Der absolute Vereinsrekord Weder die 1989er-Mannschaft noch das aktuelle oder ein zukünftiges Team hatten oder haben eine realistische Chance, die Fortuna-Bestmarke von 1994 zu erreichen. Beginnend mit dem 1:0-Erfolg beim größten Rivalen Alemannia Aachen legten die Düsseldorfer in der Oberliga-Saison eine Serie von 15 Siegen hin: Unter Trainer Aleksandar Ristic, der auch schon 1989 das Ruder in der Hand gehabt hatte, gewann Fortuna somit alle Rückrundenspiele. Einzigartig.

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