Wichtige Weichenstellung Zahlen und Fakten zu Fortunas Spiel in Paderborn
Serie | Düsseldorf/Paderborn · Am Freitag gastiert die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune bei einem alten Weggefährten. Gegen den SC Paderborn ging es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder – mit sehr wechselhaftem Erfolg. Ein kleiner Blick auf Highlights, Pleiten und kuriose Randereignisse.

Die Heimatklubs der Fortuna-Profis
Unter gewöhnlichen Umständen käme niemand auf die Idee, das Gastspiel der Fortuna beim SC Paderborn als Derby zu bezeichnen. 168 Kilometer einfache Strecke liegen zwischen beiden Stadien – eindeutig zu viel für die ehrenvolle Bezeichnung eines Nachbarschaftsduells, und doch ist es für die Düsseldorfer die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison. Selbst Bielefeld ist 18 Kilometer weiter entfernt, und damit hat es sich schon mit Vergleichen unter Westklubs. Die Eckpunkte zum Freitag-Duell, das eine wichtige Weichenstellung für die weitere Saison sein kann.
Die Geschichte Wenn man es mit anderen Partien wie etwa denen gegen Schalke, Nürnberg oder Frankfurt vergleicht, dann reicht die Historie der Spiele gegen den SC Paderborn noch nicht allzu weit zurück. Während sich die Fortuna schon in ihrer Frühzeit schnell unter den besten Klubs in Deutschland tummelte, tauchte der SCP dort erst in den 1990er-Jahren auf – damals noch unter dem Namen des Vorgängerklubs TuS Schloß-Neuhaus. Dieser war in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga 1993/1994 Gegner der Düsseldorfer, konnte aber den Siegeszug der „Mythos“-Mannschaft um Trainer Aleksandar Ristic nicht stoppen. Unter dem Namen SC Paderborn kam es erst am 12. September 1999 zum ersten direkten Duell (0:0 im Rheinstadion). Die Gesamtbilanz aus F95-Sicht: Fünf Siege, elf Unentschieden, neun Niederlagen, 27:38 Tore.
Das Hinspiel Es war das erste Heimspiel der Truppe von Trainer Daniel Thioune in der laufenden Saison, und es machte den Traumstart mit sechs Punkten aus zwei Partien perfekt. Bis es soweit war, galt es aber eine Menge Arbeit abzuleisten, denn die Paderborner zeigten vor 22.634 Zuschauern am 22. Juli fast über die gesamte Spieldauer hinweg, wie stark vor allem ihre Offensive in dieser Saison ist. Trotz vieler Chancen, die Fortunas Defensive mit dem starken Florian Kastenmeier als Rückhalt meist zunichtemachte, reichte es für die stürmischen Gäste aber lediglich zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Felix Platte. Für Fortuna brachten die Treffer von Dawid Kownacki (2.) und Rouwen Hennings (30.) einen am Ende etwas glücklichen 2:1-Erfolg.

Großer Bahnhof für Fortunas Fans bei Ipswich Town
Die bitterste Pleite Da muss man in diesem Fall nicht lange suchen, denn die gab es eindeutig am zwölften Spieltag der Zweitligasaison 2013/14, dem ohnehin bitteren Jahr nach dem Wiederabstieg. 31.500 Zuschauer waren am 26. Oktober 2013 in der Arena dabei, als der SC Paderborn gleich mit 6:1 die Punkte entführte. Zur Pause sah es dabei noch gemäßigt aus (1:2), aber Mahir Sagliks Tor kurz vor der Pause, mit dem er das 1:1 der Gastgeber durch Martin Latka konterte, traf Fortuna offenbar ins Mark. Saglik steuerte noch drei weitere Treffer bei an diesem schwarzen Tag der Fortuna.
Der größte Erfolg Interessanterweise gab es diesen in derselben Saison zu verzeichnen wie die schlimmste Niederlage: Vor dem Rückspiel 2013/14 hatte sich Fortuna mit ihrem damaligen Trainer Mike Büskens in eine ziemlich bedrohliche Situation manövriert. Nach 28 Spieltagen stand der Bundesliga-Absteiger auf Platz 14, und es hätte im Falle einer Niederlage bei den Schwarz-Blauen der Sturz in den Abstiegskampf gedroht. Doch nach Ben Hallorans 0:1 in der 42. Minute ließ sich Fortuna durch Alban Mehas Ausgleich nicht nachhaltig schocken. Jimmy Hoffer erzielte eine Viertelstunde vor Schluss per Flugkopfball das Siegtor zum 1:2, das die mitgereisten Fortuna-Fans ausgiebig feierten.

Das sind die Marktwerte der Fortuna-Profis
Die Resonanz Paderborn gehört seit Jahren zu den beliebtesten Reisezielen der Düsseldorfer Anhänger – vor allem, weil es in der Zweiten Liga ja eher selten zu Westduellen kommt. Somit machen sich immer recht viele Fans aus der Landeshauptstadt auf den Weg nach Nordosten: 2000 werden an diesem Freitagabend erwartet.
Das kurioseste Duell Corona machte es möglich – und nicht zuletzt die zumindest fragwürdigen Regeln der Deutschen Fußball Liga. Denn wegen dieser Statuten musste Fortuna am 12. März vergangenen Jahres zum Punktspiel beim SCP antreten, obwohl 14 Profis plus Trainer Daniel Thioune sowie dessen Assistenten Manfred Stefes und Christoph Semmler an Covid-19 erkrankt waren und nur noch zehn Akteure aus dem Profikader zur Verfügung standen. Dieses letzte Aufgebot schlug sich jedoch herausragend und ging, gestützt auf einen alles überragenden Kastenmeier, kurz vor der Pause durch Florian Hartherz sogar in Führung. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit glich Ron Schallenberg zum 1:1-Endstand aus, aber im Gästeblock wurde das Team dennoch lange gefeiert.