„Minus mal Minus ergibt Plus“ Wie Fortuna-Trainer Thioune in Rostock auf die Mathematik hofft
Düsseldorf · Noch nie in ihrer Geschichte haben die Düsseldorfer ein Liga-Auswärtsspiel bei Hansa Rostock gewonnen. Am Sonntag könnte es erstmals klappen. Was Trainer Daniel Thioune da zuversichtlich stimmt.

So würde die Tabelle ohne Fehlentscheidungen aussehen
Natürlich ist die Ostsee ein schönes Reiseziel – jedenfalls dann, wenn man nicht unbedingt für Fortuna arbeitet. Trotz stolzer acht Versuche haben die Düsseldorfer nämlich noch nie in ihrer Historie ein Ligaspiel bei Hansa Rostock gewonnen; drei Unentschieden sind das Höchste der Gefühle. Einen Auswärtssieg konnten die Landeshauptstädter dann zwar doch bei der „Kogge“ einfahren, allerdings lediglich in der ersten Runde des DFB-Pokals vor knapp sieben Jahren.
Dass die Rot-Weißen den nächsten Anlauf am Sonntag (13.30 Uhr) erstmals mit Daniel Thioune als Trainer an der Seitenlinie unternehmen, weckt beim Blick auf die Statistik ebenfalls keine großen Hoffnungen. Schließlich wartet der 48-Jährige überhaupt noch auf seinen Premierenerfolg im Ostseestadion. Zwei Mal probierte er es in der Vergangenheit mit dem VfL Osnabrück – die Bilanz: ein Unentschieden, eine Niederlage.
Angesprochen auf Fortunas schwarze Liga-Serie in Mecklenburg-Vorpommern antwortet Thioune deshalb: „Meine Quote ist auch nicht ganz so toll in Rostock. Ich habe da auch noch kein Spiel gewonnen.“ Und dann bemüht er hochmathematische Grundsätze, um die negativen Fakten in solche mit einer positiven Perspektive zu verwandeln. „Minus mal Minus ergibt Plus“, führt der Trainer auf der Spieltagspressekonferenz an, „vielleicht können wir das ein bisschen miteinander kombinieren.“

Diese Spieler sollte Fortuna auf dem Zettel haben
Die Hoffnung ist immerhin nicht ganz unbegründet, stecken die Rostocker doch momentan mitten im Abstiegskampf und haben sich zuletzt auch nicht gerade den Ruf als Heimmacht erarbeitet. Doch Thioune weiß: „Es ist nicht ganz so leicht, gegen sie Tore zu schießen. Sie haben erst 32 Gegentore kassiert, da bewegt man sich normalerweise in ganz anderen Tabellenregionen.“ Tatsächlich musste Hansa erst zwei Treffer mehr hinnehmen als etwa Fortuna oder der Hamburger SV, erzielte selbst aber eben bisher nur mickrige 19 Tore.
Von all diesen Zahlen will der Trainer allerdings auch nicht zu viel wissen. Dass auf seine Mannschaft kein Selbstläufer wartet, ist ihm natürlich klar. „Wer das Ostseestadion kennt, wer Hansa Rostock kennt, der weiß, dass es da verdammt laut werden kann“, betont Thioune. „Da sind wir aber erprobt. Wer am ersten Spieltag in Magdeburg Fußball spielen darf – dann kann ich meine Jungs nochmal daran erinnern, dass es am Samstag nicht ruhiger wird an der Ostsee. Wir müssen uns auf Kampf einstellen, auf Intensität.“
Als mögliche Schlüssel gegen das Rostocker Abwehrbollwerk könnten sich viel Tempo und Eins-gegen-Eins-Situation entpuppen. „Hansa ist ein Gegner, der sehr mannorientiert verteidigen wird am Wochenende“, sagt Fortunas Trainer. „Und wenn man das Eins-gegen-Eins überwindet, schafft man Überzahlsituationen. Und wenn man die gut ausspielt, wird man torgefährlich im letzten Drittel. Da müssen wir ein bisschen hin. Deshalb sage ich: gerne Mut.“

Das ist Daniel Thioune
Da trifft es sich ganz gut, dass der zuletzt angeschlagene Youngster Jona Niemiec sehr wahrscheinlich mit an die Ostsee reist, zumal Kristoffer Peterson erkrankt ausfällt. Und ansonsten wäre da ja auch noch der formstarke Emmanuel Iyoha, um die Hansa-Defensive aufzuwirbeln. „,Emma‘ kann einem auch mal weglaufen, selbst wenn hinten einer auf seinem Rücken sitzt. Und Jona ist auch schwer aufzuhalten, wenn er dann mal die 30 km/h überschritten hat“, betont Thioune. „Das sind immer so Chancen, die ich wieder habe am Wochenende, wo wir dann aufs Spiel mehr Einfluss nehmen können und nicht über lange, tiefe Bälle agieren.“
Grünes Licht gibt es derweil von Shinta Appelkamp und Christoph Klarer, die gegen Heidenheim vorzeitig ausgewechselt werden mussten und zu Wochenbeginn lediglich individuell trainieren konnten. „Donnerstag haben sie voll trainiert. Es steht dem nichts im Wege, dass sie die Reise antreten und auch einsetzbar sind“, sagt der Trainer. Und somit auch nicht, dass sie dabei helfen, die mathematische Regelkunde von Thioune zu bewahrheiten.