„Er ist ein Genie“ Wie Fortuna-Talent Vukancic von Trainer Thioune profitiert

Düsseldorf · Seit Beginn der Sommervorbereitung zählt Fortunas U23-Innenverteidiger Niko Vukancic mit kleineren Unterbrechungen zum Profikader. Wie er seine Zeit in Düsseldorf bewertet und warum Daniel Thioune für ihn wohl der beste Trainer ist, den er je hatte.

Fortuna Düsseldorf: Das ist der Kader der U23 für die Saison 2022/23
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Das ist der Kader von Fortunas U23 für die Saison 2022/23

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Foto: RP/Christof Wolff

Der Kontakt kommt Anfang des Jahres erst kurz vor knapp zustande. Am 31. Januar, dem letzten Tag der Wintertransferperiode, greift Fortunas Nachwuchschef Frank Schaefer noch einmal zu und verpflichtet einen Innenverteidiger für die Regionalliga-Mannschaft: Niko Vukancic, Linksfuß, damals 19 Jahre alt, vom niedersächsischen Viertligisten HSC Hannover. „Es ging alles Schlag auf Schlag“, erinnert sich Vukancic. „Ich war zwei Tage im Probetraining – und nach dem ersten Tag war schon klar, dass Fortuna mich verpflichten möchte.“

Also unterschreibt das Talent ohne Zögern seinen Vertrag und steht wiederum zwei Tage später beim 3:0-Sieg der „Zwoten“ gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach gleich in der Startelf. Wenn Vukancic heute in den Rückspiegel schaut, hätte er vermutlich keine bessere Entscheidung treffen können. „Es hat mich beflügelt“, sagt er über den Wechsel und seine ersten Wochen in Düsseldorf. Ein knappes halbes Jahr später befördert Cheftrainer Daniel Thioune den Abwehrspieler zu den Profis und gibt ihm die Chance, sich während der Sommervorbereitung zu beweisen.

Vukancic nutzt sie. Er überzeugt sowohl durch Robustheit als auch mit seiner Qualität im Spielaufbau. Acht Mal stand der inzwischen 20-Jährige seither im Zweitliga-Kader, beim 4:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld feierte er in der heimischen Arena sein Debüt. Hinzu kommen zwei Kadernominierungen für die DFB-Pokal-Spiele in Offenbach (4:1) und Regensburg (3:0). „Ich bin jetzt ein knappes Dreivierteljahr hier, und es geht alles sehr schnell. Darüber bin ich auch sehr glücklich“, sagt Vukancic, der seine Bodenhaftung trotz allem nicht verloren hat. „Ich weiß, dass ich eine Entwicklung genommen, aber noch sehr viel zu lernen habe.“

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Foto: Christof Wolff

Deshalb schmerzt es den gebürtigen Hannoveraner nicht, zeitweise für die U23 zu spielen, deren nomineller Teil er weiterhin ist. Vielmehr taten Vukancic die beiden jüngsten Einsätze beim 4:1 gegen Fortuna Köln und beim 1:6 gegen Preußen Münster – auch wenn das deutliche Ergebnis freilich schmerzte – gut. „Wir“, sagt er und schließt „Zwote“-Kapitän Tom Geerkens, der in dieser Saison einen ähnlichen Weg gegangen ist und ebenfalls beide Partien absolviert hat, mit ein, „sind junge Spieler. Wir wollen Spielpraxis sammeln. Wenn es oben nicht geht, dann eben in der U23. Man nimmt alles mit. Es macht einen ja nicht schlechter, wenn man bei den Profis im Kader steht und ab und zu auch mal eingewechselt wird – das ist schon gut. Aber die Spielpraxis ist sehr wichtig.“

Aussagen wie diese belegen, dass Vukancic natürlich so hoch wie möglich hinauswill – aber nicht um jeden Preis. Er bleibt geduldig, nutzt die Einheiten mit dem Zweitliga-Team und besonders die Zeit mit Trainer Thioune. „Es ist wirklich unfassbar: Er ist ein Trainer“, sagt der Jungspund, bricht den Satz ab und setzt neu an: „Ein Genie einfach, das muss ich wirklich sagen. Er bringt einem sehr viel bei, unterhält sich sehr viel mit uns. Er versucht, uns immer zu helfen und uns mehrere Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man eine Situation lösen kann. Das ist sehr hilfreich für junge Spieler.“

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Foto: Benefoto

Dankbarkeit spricht aus ihm, und es wirkt ganz so, als sähe Vukancic Thioune als besten Trainer, den er je hatte. „Auf so einem Niveau habe ich noch nie gespielt oder trainiert“, betont der 20-Jährige, der in der Jugend von Hannover 96 und beim VfL Wolfsburg groß geworden ist. Darauf angesprochen, sagt Thioune humorvoll: „Niko ist der beste Spieler, den ich jemals aus Wolfsburg bekommen habe, muss ich ehrlich gestehen. 2002 – ein toller Jahrgang, da habe ich immer gerne draufgeschaut in Wolfsburg.“

Vukancic‘ ehrliche Freude über die Zusammenarbeit mit Thioune erwidert der Chefcoach allerdings mit angemessener Ernsthaftigkeit. „Es freut mich, dass Niko bei mir ist. Da kommen wir also zusammen. Ist ja nett, dass er sowas sagt“, betont der Fußballlehrer, schiebt aber ganz uneitel hinterher: „Ich würde mich nicht festlegen wollen, dass er nicht früher schon gutes Personal vor sich hatte.“ Vielleicht ist es schlicht das Gesamtpaket, das für Vukancic nie besser war als in Düsseldorf.

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