Düsseldorfer Jong So hat sich „Emma“ Iyoha bei Fortuna entwickelt
Düsseldorf · Er hat sich sehr lange schwer dabei getan, im Team von Fortuna einen Platz zu finden. Doch ausgerechnet auf ungewohnter Position hat er den Nachweis erbracht, wie wertvoll Emmanuel Iyoha für seinen Arbeitgeber noch sein kann. Was jetzt wichtig ist.
Emmanuel Iyoha ist wohl der Inbegriff dessen, was man im modernen Fußballdeutsch als einen polyvalent einsetzbaren Spieler bezeichnet. Linksverteidiger, linker Flügel, linke Sturmspitze – allein in diesem Kalenderjahr kam der 25-Jährige bei Fortuna auf drei ziemlich unterschiedlichen Positionen zum Einsatz. Und das aus seiner persönlichen Sicht auch ganz erfolgreich. Als Verteidiger wirbelte er die gesamte Außenbahn rauf und runter, spielte seine Gegner schwindelig. Und als Mittelstürmer erzielte er am Samstagabend gegen Heidenheim sein erstes Tor seit dem Jahreswechsel.
Deshalb ist es kein Wunder, dass sich der Allrounder damit schwertut, sich auf einen Aufgabenbereich festzulegen. „Mir macht es überall Spaß. Auch hinten links hatte ich immer wieder meine Aktionen nach vorne, konnte die Position sehr offensiv auslegen“, sagt Iyoha. Nur so viel ist klar: „Am Ende des Tages will ich auf dem Platz stehen, Minuten sammeln – und klar, wenn ich dann vorne drin bin, auch meine Tore.“
Daniel Thioune hat für seinen Schützling langfristig derweil schon ein konkretes Schaffensgebiet im Sinn. „Ich finde nicht, dass er unbedingt in die vorderste Linie gehört“, betont der Trainer. „Er braucht offene Füße, er braucht Eins-gegen-eins-Situationen, er braucht Raum. Und Raum hat er vielleicht auf einer Außenbahn, auch wenn er gegen Heidenheim das Tor aus der Neuner-Position geschossen hat.“
Dass Iyoha nach seiner langen Verletzungshistorie in den vergangenen Fortuna-Jahren nun in der Lage ist, erstmals auch über einen längeren Zeitraum seine Leistungen auf einem hohen Niveau abzurufen, hat er sich selbst erarbeitet. „Ich habe mich viel mit dem Körper befasst. Wie es jedem geht, der hier und da mal ein paar Verletzungen hatte“, erzählt der gebürtige Düsseldorfer. „Du entwickelst eine andere Sensibilität für deinen Körper. Ich habe da einfach sehr viel im individuellen Bereich geguckt, wo man noch ein bisschen verändern kann. So fahre ich im Moment ganz gut.“
Vor allem das Krafttraining hat Iyoha verfeinert. „Dass man da guckt, wo da Disbalancen liegen“, sagt er. „Oder ob die Hüfte schief steht. Da gibt es viele Sachen, die man ein bisschen verändern kann. Mit der Ernährung habe ich mich immer schon sehr viel befasst.“
Trainer Thioune bringt den Leistungsaufschwung auch mit dem Wohlfühlfaktor in Verbindung, den sich Iyoha inzwischen offenbar erarbeitet hat: „,Emma‘ hatte Probleme in der Winterpause, dass er sich nochmal kurz verletzt hat, dann wieder ein bisschen Anlauf brauchte, aber viel schneller da war als auch in der Hinrunde und den anderen Momenten. Er ist auch jemand, der relativ viel Zuspruch und eine Komfortzone braucht in dem Sinne, dass man sich auch maximal wohlfühlt. Dann kann er auch Leistungen abliefern.“
Sein Potenzial, sagt Thioune, sei unbestritten groß. Dennoch fordert der Coach: „Das darf ,Emma‘ in Zahlen ummünzen oder in Leistungen wie in den letzten Wochen. Und dann ist es sicherlich auch ein Fingerzeig, dass er in der nächsten Saison mal komplett explodieren muss, und das vom ersten Tag an.“
Iyoha ist ein smarter Typ, der sich selbst auch in den Sozialen Medien nicht immer so ernst nimmt. Er ist aber auch zu einem Typen mit einer Meinung geworden. Egal ob Sieg oder Niederlage, Iyoha stellt sich und weiß auch Antworten zu geben. Nach dem Unentschieden gegen Heidenheim war er es, der nicht lange herumredete, sondern sich sehr klar positionierte und einräumte, dass es zu wenig gewesen sei – gemessen an den eigenen Ansprüchen. Abseits des Rasens bezieht der 25-Jährige ebenso klar Stellung, ist seit zwei Jahren Pate für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und hat in dieser Funktion erst kürzlich wieder in der Realschule Hochdahl viel Zeit mit Schülern verbracht.
Solche Typen braucht Fortuna – die vorangehen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Es wäre dem Düsseldorfer Jong zu wünschen, dass er den nächsten Schritt schafft und sich zu einer echten Größe im Team etabliert. Er ist jedenfalls auf einem guten Weg.