„Kann mich immer auf ihn verlassen“ Mit diesem Eindruck verabschiedet sich Fortunas Tanaka zur Nationalmannschaft
Düsseldorf · Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für Ao Tanaka. Zwei Mal saß der 24-Jährige nur auf der Bank, ein Mal davon sogar über 90 Minuten. Gegen Rostock spielte er wieder von Anfang an und zeigte sich stark verbessert. Wie er seine Länderspielreise nun im Sinne von Fortuna nutzen könnte.

Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis gegeben
Im Laufe des Spiels ploppte ein Wert auf, der den positiven Eindruck statistisch unterfütterte. Nach etwas mehr als einer Stunde hatte sich Ao Tanaka beim 5:2-Auswärtssieg von Fortuna in Rostock aus 69 Prozent seiner Situationen mit direktem Gegnerdruck erfolgreich befreit – und damit gleich eine große Forderung seines Trainers Daniel Thioune erfüllt. Der 48-Jährige hatte schließlich erst in der Woche vor der Partie an der Ostsee über Tanaka gesagt: „Er lässt sich viel in Halbpositionen anspielen nur als Klatschspieler, wo ich sage: Das kann jeder andere auch, versuch doch mal, Eins-gegen-Eins-Situationen auf der Achter-Position aufzulösen. Denn da hat er eine Riesenqualität.“
Nun inkludiert die angeführte Statistik zwar nicht nur gewonnene Eins-gegen-Eins-Duelle, sondern auch Pässe, Torabschlüsse und gezogene Fouls, mit denen sich ein Akteur dem gegnerischen Druck entzieht. Und doch stand sie exemplarisch für die stark verbesserte Leistung des japanischen Nationalspielers, der in Regensburg komplett auf der Bank gehockt hatte und gegen Heidenheim erst spät in die Partie gekommen war. In Abwesenheit des gelbgesperrten Marcel Sobottka war Tanaka in Rostock wieder in die Startelf zurückgekehrt.
Auch Trainer Thioune zeigte sich zufrieden mit der Leistung des 24-Jährigen, wenngleich er immer noch einen Punkt bemängelte. „Ein bisschen mehr Torgefahr hätte ich mir von ihm gewünscht“, sagte der Coach. „Er ist ja einmal durchgebrochen. Und da darf er dann auch viel gefährlicher abschließen. Aber insgesamt hat es ihn eher geärgert, dass er zuletzt nicht gespielt hat. Und am Sonntag hat er mir gezeigt, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann.“

Das sagen Fortunas Profis nach dem Auswärtscoup
Dass Tanaka seinen Stammplatz verloren hatte, lag zum einen natürlich an seinen schwachen Auftritten vor der Versetzung auf die Bank, zum anderen aber auch am System und der starken Konkurrenz. „Ich habe immer hervorgehoben, wie wichtig ,Cello‘ und wie gut Jorrit Hendrix ist“, erläuterte Trainer Thioune. „Wenn man ein 4-1-3-2-System spielt, dann hat man nur zwei zentrale Mittelfeldpositionen. Und Ao war so ein bisschen im Hintertreffen.“
Dieser Sachverhalt hat sich nun ins Gegenteil gekehrt. Denn auch im ersten Spiel nach der Länderspielpause gegen den Hamburger SV wird Tanaka höchstwahrscheinlich wieder von Anfang an auf dem Feld stehen; Sobottka ist nach abgesessener Sperre zwar wieder einsatzbereit, Hendrix dafür nach seiner fünften Gelben Karte zum Zusehen gezwungen.
Thioune erspart das eine Härtefallentscheidung. „Es ist immer ein bisschen so, dass ich aus drei Spielern zwei machen muss auf der Position. Dann ist Ao nicht komplett weg. Aber jetzt hat er mir gezeigt, dass ich mir Gedanken machen müsste, wenn Jorrit Hendrix nicht gelbgesperrt wäre“, sagte der Coach.

ようこそ, Ao Tanaka!
Im Training wird der Fußballlehrer indes vorerst auf Tanaka verzichten müssen, weil dieser sich aktuell auf Länderspielreise mit der japanischen Nationalmannschaft befindet. Im Rahmen des „Kirin Challenge Cups“ spielen die „Samurai Blue“ am Freitag (11.30 Uhr MEZ) gegen Uruguay und am Dienstag (12.20 Uhr MESZ) gegen Kolumbien. Gut für den WM-Teilnehmer, dass er sich bei Fortuna kurz vorher – und damit rechtzeitig – zurückgemeldet hat. Vielleicht geben ihm die möglichen Einsätze für Japan ja weiteren Auftrieb.