Vergleich und Bewertung Wie gut Fortunas Saisonstart wirklich ist

Düsseldorf · Die aktuelle Position der Düsseldorfer ist ziemlich genau das, was man Schlagdistanz nennt. Platz fünf, zwei Punkte Rückstand auf die Spitze. Das klingt ordentlich. Wir haben einmal nachgeforscht, wie der Klub in den vergangenen Jahren startete und was die Verantwortlichen sagen.

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Foto: Frederic Scheidemann

Deadline Day, das Ende der Transferperiode. Ein guter Zeitpunkt für eine erste Standortbestimmung, denn mit der Schließung des Wechselfensters an diesem 1. September um 18 Uhr können keine Änderungen am Kader mehr vorgenommen werden – Vertragsauflösungen sowie die Verpflichtung vertragsloser Spieler einmal ausgenommen. Fortunas Tabellenlage zu diesem Zeitpunkt nach sechs Spieltagen klingt im Grunde recht vielversprechend: Fünfter Platz, nur zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter SC Paderborn, dafür jedoch sieben Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz 16.

Für sich genommen also eine Position, die man Schlagdistanz nennt. Lauerstellung, Verfolgerrolle – die Fußballsprache kennt einige Begriffe dafür, und jeder davon ist grundsätzlich eher positiv behaftet. Doch was bedeutet diese Lage nach sechs Spieltagen im Saisonvergleich und wie bewerten sie die Verantwortlichen? „In dieser Phase der Saison schaue ich noch nicht auf die Platzierung“, hat Trainer Daniel Thioune kürzlich dazu gesagt. „Mir geht es darum, weniger Rückstand nach oben zu haben als Vorsprung auf unten. Und das passt zurzeit ganz gut.“

Wir haben einmal in den Rückspiegel geschaut und die Lage mit den vergangenen Spielzeiten verglichen. Gegenüber dem Vorjahr sieht das erwartungsgemäß sehr gut aus: Schließlich begann es unter Thiounes Amtsvorgänger Christian Preußer schon recht früh zu holpern, und so lag Fortuna nach Spieltag sechs nur auf Platz zwölf mit sieben Punkten; vier weniger also als heute. Der Rückstand auf Tabellenführer Regensburg betrug bereits sechs Zähler, der Vorsprung auf Platz 16 gerade deren drei. Der weitere Verlauf ist bekannt: Es wurde eine Zittersaison, die erst spät ein Happy End fand.

2020/21, in der Saison nach dem Abstieg aus der Bundesliga, war die Sache sogar noch kritischer. Ebenfalls auf Platz zwölf liegend trennten Fortuna nach sechs Runden sogar neun Punkte von Tabellenführer Hamburger SV (der übrigens von Daniel Thioune trainiert wurde), und ihre sieben Punkte Abstand auf Platz 16 bildeten ein extrem dünnes Polster.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Lässt man die beiden Bundesligajahre zuvor einmal beiseite, da sie als Vergleich schlecht taugen, landet man in der Aufstiegssaison 2017/18 – und stellt fest, dass die Düsseldorfer dort zum maßgeblichen Zeitpunkt mit 13 Punkten zwei mehr verbucht hatten als jetzt. Diese bedeuteten Platz drei, punktgleich mit Tabellenführer Kiel. Nur zwei mehr also; ein Indiz dafür, dass der aktuelle Start offenbar tatsächlich recht gelungen ist.

Dafür spricht auch, dass Fortuna im zurückliegenden Jahrzehnt nur noch ein zweites Mal neben 17/18 mehr Punkte nach sechs Spieltagen aufwies als heute – im ersten Aufstiegsjahr 2011/12. Damals war es aber auch nur ein schmales Zählerchen mehr, und deren zwölf langten sogar nur zu Platz sieben. Vor acht Jahren waren es dann auch noch einmal elf Punkte und Platz fünf, alle anderen Saisonstarts verliefen schlechter.

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Foto: Frederic Scheidemann

Die Analyse von Christian Weber trifft es also wohl ziemlich genau. „Es war ein ordentlicher Saisonstart“, sagt der Sportdirektor auf entsprechende Anfrage. „Nicht perfekt, aber ordentlich. Es gab sicher das eine oder andere Spiel, in dem mehr drin gewesen wäre. Da denke ich besonders an das Heimspiel gegen Fürth. Dementsprechend ist noch Steigerungspotential da, aber die Punkteausbeute ist ganz okay.“

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