Vor der Partie in Wolfsburg Wie Fortuna mehr Spaß am Spiel haben will

Düsseldorf · Fußballspiele gewinnt man vor allem im Kopf, meint Trainer Uwe Rösler. Daher soll sein Team am Samstag in Wolfsburg selbstbewusst auftreten.

 Feierstunde auf dem Betzenberg: Fortunas Profis bejubeln den 1:0-Führungstreffer von Nana Ampomah (2. von rechts).

Feierstunde auf dem Betzenberg: Fortunas Profis bejubeln den 1:0-Führungstreffer von Nana Ampomah (2. von rechts).

Foto: Christof Wolff

Wenn eine Fußballmannschaft tief in den Abstiegskampf verstrickt ist, ist Spaß so ziemlich das letzte Gefühl, das dem geneigten Betrachter in den Sinn kommt. Fortunas neuer Trainer Uwe Rösler sieht das vor der richtungweisenden Bundesliga-Begegnung beim VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) jedoch völlig anders. „Bei aller Bedeutung der Ergebnisse dürfen wir nicht vergessen, dass es zunächst einmal ums Fußballspielen geht“, mahnt der 51-Jährige. Und das, so Rösler, mache man gemeinhin besser, wenn man Spaß an der Sache habe.

Dementsprechend kommt es dem Chefcoach auch in jeder Trainingseinheit darauf an, dass seine Schützlinge mit Freude bei der Sache sind. Und als Matthias Zimmermann nach dem 5:2-Sieg im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern vom Feld kam, versicherte der Außenverteidiger als erstes: „Das hat in der zweiten Hälfte richtig Spaß gemacht.“ Kein Wunder, möchte man ergänzen, hatte der 27-Jährige doch mit seinem Kopfballtreffer zum 3:2 die Weichen auf Sieg gestellt.

Dass die Stimmung im Team und drumherum trotz des schlechten Tabellenstandes vollkommen intakt ist, zeigte schon die Szenerie in der Interviewzone des Fritz-Walter-Stadions. Als Flügelspieler Erik Thommy bemerkte, dass Zimmermann in der Nähe stand, blitzte sofort der Schalk in seinen Augen auf. „Ich weiß gar nicht, wann es das letzte Mal passiert ist, dass der Blinde mal ein Tor macht“, sagte Thommy und wurde sofort vom Kollegen scherzhaft am Hals gepackt.

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Kaiserslautern - Fortuna: die Stimmen zum Spiel

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Foto: dpa/Thomas Frey

Der Angesprochene konnte selbst kaum fassen, dass er mit seinen 1,77 Metern Nana Ampomahs Flanke ins Netz geköpft hatte: „Ich war selber von mir überrascht, dass ich so hoch springen kann.“ Doch diesen Satz sagte Zimmermann nicht ungestraft, denn sofort zeigte auch Rösler mit einem Knuff und freundschaftlichem Spott, dass er sich als Teil der Spaßgesellschaft versteht: „Jetzt lässt der sich hier feiern.“

Röslers Vorstellung von Spaß beschränkt sich jedoch nicht aufs Verbale; seine Truppe soll ihn vor allem beim Fußballspielen finden. „Der Trainer hat gesagt, ich solle einmal offensiver denken und mehr tiefe Läufe machen, torgeiler werden“, berichtete Zimmermann. „Wenn wir so aggressiv spielen, dann können wir auch in der Bundesliga bestehen. Der Trainer fordert, dass wir Mut haben und das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagern sollen.“

Mit Blick auf das Wolfsburg-Spiel bekräftigte Rösler diesen Anspruch. „Wir müssen gewinnen“, sagt der Coach, „und du gewinnst nicht, wenn du nur abwartenden Fußball spielst. Es entspricht dem Charakter unserer Mannschaft auch einfach mehr, selbst zu agieren.“ Wahrscheinlich kann dabei auch Valon Berisha wieder mithelfen. Der Nationalspieler des Kosovo fehlte in Kaiserslautern, „weil das Risiko für seine Muskulatur auf dem tiefen Platz zu groß war“, erläuterte Rösler. „Nach jetzigem Stand wird Valon zur Verfügung stehen.“ Kevin Stöger ebenfalls, und über den überragenden Mann des Pokalspiels sagte Rösler sogar: „Kevin wird spielen, das kann ich sofort bestätigen.“

Was in Wolfsburg allerdings ein bisschen fehlen wird, ist die zuletzt sehr große Unterstützung der Fans, denn nur 1500 fahren nach Niedersachsen mit. Doch in diesem Punkt denkt Rösler ohnehin schon weiter. „Zu Hause müssen wir eine Macht werden“, betont er, „das können wir mit diesen fantastischen Fans schaffen. Und dann können Sachen möglich werden, an die wir heute noch gar nicht glauben wollen.“ Jetzt darf sich jeder selbst ausmalen, was der Trainer damit gemeint hat.

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