Im Hannover-Spiel Wie Felix Klaus Fortunas Fans so richtig mitnahm

Düsseldorf · Der Titel „Mann des Tages“ war bereits fest vergeben – an Rouwen Hennings, dem der Sonntag wegen seines Abschieds einfach gehörte. Sonst wäre Felix Klaus mit seinem ersten Doppelpack für Fortuna ein Kandidat gewesen. Welche Parallele sein Trainer zieht. Wie eine Geste für Gänsehaut sorgte.

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Foto: Frederic Scheidemann

Am frühen Sonntagnachmittag, so um kurz vor 14 Uhr, deutete so ziemlich nichts darauf hin, dass es noch der Tag des Felix Klaus werden könnte. Okay, der Titel „Mann des Tages“ war an diesem 21. Mai 2023 ohnehin fest an Rouwen Hennings vergeben, der nach Fortunas Partie gegen Hannover 96 (3:3) seine große Verabschiedung nach sieben Jahren im Düsseldorfer Trikot erhielt. Aber auch rein sportlich schien Klaus zu diesem Zeitpunkt keinen Hering vom Teller ziehen zu können, denn es war ihm in den ersten 25, 26 Minuten des Spiels so ziemlich alles daneben gegangen.

Was danach passierte, zeigte aber wieder einmal in aller Deutlichkeit, dass im Fußball niemand zu schnell die Flinte ins Korn werfen sollte. Denn ausgerechnet Klaus, der zuvor unter anderem mit einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld den Konter zur 2:0-Führung der Hannoveraner eingeleitet hatte, setzte in der 30. Minute einen prächtigen Rechtsschuss zum Anschlusstreffer unter die Latte. Und lieferte fortan eine glänzende Vorstellung ab, gekrönt durch seinen zweiten Treffer zum 2:2 sieben Minuten nach der Pause.

„Ich wüsste nicht, wann Felix zuletzt einen Doppelpack gemacht hat, für Fortuna jedenfalls noch nie“, sagt sein Trainer Daniel Thioune dazu. „Aber vielleicht müssen wir ihm ja ein Tor wieder abziehen, wenn er beim 0:2 mit drinhängt“, fügt er grinsend hinzu. „Es war wechselhaft bei Felix, wie unser gesamter Vortrag über die 90 Minuten. Insofern war er schon beispielhaft für dieses Spiel mit so vielen Wellen.“ Fortunas Mannschaft sei gar nicht hineingekommen in die Partie, habe zu viele einfache Ballverluste gehabt – so wie der spätere Doppelpacker eben.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Aber Fortuna kam zurück, Felix Klaus kam zurück. Und das ist eine Qualität, die der Trainer hoch schätzt: „In dieser Konstellation ein 0:2 auf 3:2 zu drehen, das hat mir schon viel Freude bereitet. Ich hätte es gern bis zum Ende mitgenommen.“ Dafür reichte es wegen des späten Ausgleichs allerdings nicht, und das verdarb auch dem Doppelpacker ein wenig den Spaß an seinem persönlichen Erfolg.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

„Es war schon verrückt“, fasst der Außenstürmer zusammen. „Wir haben ein paar Ballverluste gehabt am Anfang, und bei denen war irgendwie jeder Schuss direkt drin. Aber wenn wir dann eins machen, dann ist das Stadion gleich da, und dann können wir jeden Gegner hier an die Wand spielen. Hintenraus war es dann einfach schade, denn zu der Atmosphäre wäre nur das 3:2 das passende Ergebnis gewesen, deswegen tut es schon ein bisschen weh.“

Immerhin aber habe man wieder sehen können, „wie wir offensiv Fußball spielen können, was wir kreieren können. Und das macht schon Spaß, da zuzuschauen, glaube ich“. Nur in der Defensivarbeit funktionierte es am Sonntag eben nicht wie gewünscht, aber diese Kritik wollte Klaus ausdrücklich nicht allein auf den nominellen Abwehrkollegen sitzen lassen: „Als Offensivspieler muss man bei unserem Coach, wie wir ihn alle kennengelernt haben, sehr viel nach hinten arbeiten. Deshalb muss man beim Defensivspiel auch die gesamte Mannschaft in die Pflicht nehmen. Klar dürfen wir keine drei Tore daheim kassieren, das wissen wir auch.“

Das ist Felix Klaus
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Foto: Frederic Scheidemann

Aber da gab es ja noch eine Klaus-Szene an diesem Tag, die mindestens ebenso viel Beachtung fand wie sein Doppelpack: als er nach dem 2:2 vor der Südtribüne den Fans ein Trikot mit der Nummer 28 präsentierte. „Ich hatte die Idee, Rouwens Trikot zu zeigen, weil ich das Gefühl hatte, heute ein Tor zu schießen“, berichtet der 30-Jährige. „Da habe ich zu unserem Zeugwart ‚Oli‘ gesagt, er soll das Trikot mal auf die Bank legen. Bei einem 1:2-Rückstand wollte ich das Trikot noch nicht zeigen, beim 2:2 wollte ich dann das Stadion nochmal mitnehmen – das ist gut gelungen.“ Ebenso gut wie sein Comeback in einem verrückten Spiel.

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