Gegen den neuen Spitzenreiter Wie Fortunas U23 ein merkwürdiges Spiel verlor

Düsseldorf · Für Fußballästheten war das Regionalliga-Spiel zwischen der „Zwoten“ und Preußen Münster nichts. Torchancen gab es auf beiden Seiten kaum, was auch an der stabilen Fortuna-Defensive lag. Eine Situation reichte dem ehemaligen Drittligisten aber, um die Partie zu entscheiden.

Das Funktionsteam (Trainer, Analysten, Scouts, Vorstand) bei Fortuna
38 Bilder

Fortunas Team hinter dem Team

38 Bilder
Foto: dpa/Bernd Thissen

Dennis Gorka brachte es gleich im ersten Satz auf den Punkt. „Das war ein merkwürdiges Spiel“, sagte der Torhüter von Fortunas Regionalliga-Fußballern nach dem 0:1 gegen Preußen Münster. Eine Erklärung für diese Empfindung, die wohl auch die Mehrzahl der Zuschauer teilte: Glanzvolle Momente kreierten beide Kontrahenten kaum – was vornehmlich daran lag, dass die „Zwote“ einerseits ihr Hauptaugenmerk auf das Verteidigen gelegt hatte und dem neuen Tabellenführer andererseits keine zündenden Ideen kamen, um dieses Bollwerk zu knacken. „Vor allem die erste Hälfte“, sagte Fortuna-Trainer Nico Michaty, „war insgesamt sehr zerfahren, geprägt von einfachen Fehlern und Taktik.“

Die Fahrigkeit, die sich auch in den Auftritt seiner Mannschaft eingeschlichen hatte, stellte den 48-Jährigen nicht zufrieden. Mit der mangelnden Attraktivität der Begegnung konnte er jedoch gut leben, weil sie die Konsequenz davon war, dass sein Matchplan zunächst funktionierte. „Für uns ging es erstmal darum, gut und kompakt zu stehen“, erläuterte Michaty. Erstens, um nach dem 1:4 in Rödinghausen, als sich gerade defensiv teils ungeheure Lücken auftaten, eine Reaktion zu zeigen. Und zweitens, um „mit dem einen oder anderen schnellen Spieler in der letzten Linie die Umschaltaktionen zu haben“, sagte der Coach.

Ein wichtiges Pfund war der erste Regionalliga-Einsatz von Kapitän Tim Oberdorf seit dem 4:0-Sieg gegen Homberg im vergangenen Oktober. Der vor gar nicht allzu langer Zeit zum Profi beförderte Innenverteidiger verlieh der gesamten Deckung viel Stabilität, sodass die Preußen in der ersten Hälfte lediglich zwei Mal in Tornähe auftauchten.

Wesentlich öfter gelang dieses Kunststück der „Zwoten“ allerdings auch nicht. Und so gelangte Gorka zu der Erkenntnis: „Bis zum Mittelfeld haben wir es gut gemacht, aber vorne haben uns die Zielstrebigkeit und das Tempo gefehlt – und am Ende auch der letzte Biss, um das Tor zu schießen und vielleicht einen Punkt mitzunehmen.“

Fortuna Düsseldorf: Diese Noten haben wir und die Fans den Profis im Spiel gegen den Hamburger SV gegeben
50 Bilder

Diese Noten haben wir und die Fans den Fortuna-Profis gegeben

50 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Zu fast keiner Zeit kam Angreifer Lex-Tyger Lobinger in eine gefährliche Abschlussposition, und auch das Spiel über die Flügel lag brach. Vor diesem Hintergrund wog der kurzfristige, coronabedingte Ausfall von Top-Scorer Tim Köther schwer. Der 21-Jährige hätte nicht nur dem geplanten Konterspiel gutgetan, sondern vermutlich auch den Preußen-Rechtsverteidiger und ehemaligen Fortunen Julian Schauerte vor einige Probleme gestellt.

Letztlich genügten dem ehemaligen Drittligisten etwa zehn Minuten, in denen er die Geschwindigkeit seiner Offensivaktionen erhöhte, um das Tor des Tages zu erzielen. Auf der linken Abwehrseite ließ die „Zwote“ den Gästen kurzzeitig zu viel Platz, Henok Taklab schlug eine scharfe Flanke, und Darius Ghindovean hielt seinen Fuß in die Flugbahn. „Irgendjemand hat den Ball noch ganz leicht an die Hacke bekommen. Ich will mit der Hand hin, dann geht er aber drunter durch“, sagt Fortuna-Keeper Gorka. „Das war unglücklich. An einem guten Tag kann man den vielleicht noch rauskratzen, dann spielen wir 0:0.“

Fortuna Düsseldorf: F95 sollte einen dieser Spieler im Auge haben
51 Bilder

Auf diese Spieler sollte Fortuna ein Auge werfen

51 Bilder
Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Ein Punkt wäre sicherlich nicht unverdient gewesen, allerdings ging auch die Niederlage in Ordnung. „Es war klar: Wer das erste Tor macht, gewinnt wahrscheinlich“, resümierte Trainer Michaty, „weil beide Defensiven sehr kompakt waren.“ In den Schlussminuten hätte Münster den Sieg sogar noch deutlicher gestalten können, während es der „Zwoten“ trotz des Rückstandes nicht gelang, mehr offensiven Druck auszuüben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort