Innenverteidiger aus Österreich Wie Klarer seine Rolle bei Fortuna sieht

Düsseldorf · Er ist der Abwehrchef von Fortuna: Christoph Klarer ist mit erst 21 Jahren aktuell der erfahrenste Innenverteidiger im Team von Trainer Christian Preußer. Warum der Österreicher sich über Konkurrenz auf seiner Position freut und wie er auf die restliche Saison blickt.

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Das ist Christoph Klarer

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Foto: Frederic Scheidemann

Christoph Klarer hat Schultern so breit wie ein Kleiderschrank. Ein Hüne, ohne aber auch nur im Ansatz klotzig zu wirken. Eine gesunde Mischung aus Abräumer und Spielgestalter für einen modernen Innenverteidiger. Es steht an diesem nasskalten Januartag auf dem Trainingsplatz in Stockum ein 21-Jähriger, der so gar nicht 21-jährig redet.

Er strahlt viel Ruhe aus, erzählt leidenschaftlich und warmherzig über sich und seinen Beruf. Klarer wirkt ganz klar in seinen Worten. Mutig aber nicht zu forsch, selbstkritisch aber nicht selbstzweifelnd und dazu mit wohltuend viel Empathie – er bekommt mit, was um ihn herum passiert. Weihnachten und Silvester hat er bei seiner Familie in Österreich verbracht. Die Akkus aufladen, etwas Miteinander genießen, was sonst in seinem Beruf deutlich zu kurz kommt alleine aufgrund der Distanz.

Klarer ist eine zentrale Figur im Kader von Fortuna. Durch den Ausfall von Andre Hoffmann ist er der Spieler mit der meisten Erfahrung auf der Position, schön für ihn, andererseits erschreckend, dass man keinen richtigen Plan B in der Tasche hatte. Denn der ist spätestens abhanden gekommen, nachdem sich auch noch Adam Bodzek mit einer schweren Verletzung abgemeldet hat.

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Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Sich nur mit Tim Oberdorf und Dragos Nedelcu durch die Saison mogeln zu wollen, ist dann doch etwas dünn. Kein Geheimnis, dass Fortuna schon seit Wochen nach einer Alternative sucht. Einige Namen werden hartnäckig gehandelt. Nicolas Gavory, 26, von Standard Lüttich, gehört dazu. Oder auch Pascal Stenzel, 25, vom VfB Stuttgart. Beide könnten Fortuna sofort weiterhelfen. Die Konkurrenz ist allerdings groß und die Düsseldorfer Verantwortlichen sind bislang sehr defensiv ans Werk gegangen.

Klarer jedenfalls beobachtet das Ganze mit entsprechender Gelassenheit und sagt: „Mich hat noch keiner gefragt, neben wem ich gerne spielen würde. Das ist natürlich auch total in Ordnung so.“ Sagt er und stupst sein Gegenüber leicht an, um zu signalisieren, dass er bereit war, einen kleinen Spaß mitzumachen.

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Im Sommer 2016 wechselte Klarer von der Akademie des SK Rapid zur U18 des Premier-League-Klubs FC Southampton. Landsmann Ralph Hasenhüttl hat dort eine Art Fußball zu spielen eingeführt, die ihn nachhaltig beeindruckt hat. „Wie er Fußball denkt und spielen lässt, das war schon sehr interessant“, sagte Klarer im Trainingslager in Österreich. „Das hatte ich so noch nie erlebt.“

Klarer weiß mittlerweile deutlich mehr um seinen Wert. In der vergangenen Saison hat er sich verunsichern lassen, als der damalige Trainer Uwe Rösler ihn eine ganze Weile nicht auswählte. Mittlerweile hat er sich in seinen Leistungen stabilisiert, ist neben Oberdorf der Fels in der Defensive von Fortuna. „Es ist ganz normal in dem Geschäft, dass sich ein Verein nach Alternativen für eine Position umsieht“, sagt Klarer. „Es macht uns als Mannschaft nur stärker, wenn wir Alternativen haben. Ich sehe dem gelassen entgegen und habe immer den Anspruch, trotzdem auf dem Platz zu stehen.“

Er weiß, dass Fortuna in einer prekären Situation steckt. „Uns helfen jetzt keine großen Reden mehr, wir wollen und müssen konstanter werden“, sagt er. „Daran arbeiten wir jetzt in dieser Woche hart und wollen uns entsprechend zum Auftakt gegen Werder Bremen präsentieren.“

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