Patzer der Konkurrenz Welche große Chance Fortuna liegen gelassen hat
Düsseldorf · Es war keine Niederlage wie jede andere, die die Düsseldorfer da in Paderborn bezogen. Erst zwei Tage später wurde allerdings so richtig klar, was die Thioune-Truppe da wirklich verbockt hatte. Warum sich Trainer, Mannschaft und Offizielle mit Blick auf die Tabelle nochmals ärgern mussten.

So hart kritisieren die Fans Fortunas Auftritt
Die 1:4-Niederlage beim SC Paderborn war schmerzlich. Mehr als das: Für Fortuna war es eine jener Niederlagen, die eine ganze Saison in die falsche Richtung lenken können. Ob es wirklich dazu kommen wird, kann jetzt natürlich noch niemand seriös sagen, denn dafür ist es nach gerade 19 Spieltagen noch zu früh. 45 Punkte sind in der Zweiten Liga noch zu vergeben, und da kann in allen Tabellenregionen noch sehr viel passieren.
Fest steht allerdings schon jetzt, dass die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune mit dem 1:4 in Ostwestfalen eine Riesenchance liegen ließ – und das gleich aus dreierlei Gründen.
Grund eins: das verlorene Verfolgerduell. Vor der Partie an der Pader waren beide Klubs in einer absolut vergleichbaren Situation. Der SCP wie Fortuna lagen punktgleich auf den Plätzen fünf und sechs, schon ein gutes Stück hinter den Aufstiegsplätzen, aber noch lange nicht aussichtslos abgeschlagen. Mit dem 1:4 ließen sich die Rot-Weißen jetzt erst einmal von ihrem direkten Konkurrenten abhängen, und das war nach dessen absolut nicht überragender Vorstellung völlig unnötig.

Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis gegeben
Grund zwei: der Ausrutscher Heidenheims. Es schien schon so, als ob der 1. FC Heidenheim gegen Rückschläge gänzlich gefeit sei. Vier Liga-Siege in Folge hatte die Mannschaft von Trainerlegende Frank Schmidt zuletzt gefeiert, zum letzten Mal verloren am 16. Oktober bei Holstein Kiel. Die Konkurrenz des Tabellendritten war darüber fast schon entnervt, doch jetzt erwischte es die Heidenheimer mal wieder – 0:2 bei Eintracht Braunschweig. Umso bitterer, dass Fortuna diese Vorlage nicht nutzen konnte.

„Wir haben einfach nicht mehr verdient“
Grund drei: die Niederlage Hannovers. Mehr noch als die Fortuna wurde Hannover 96 zu den großen Favoriten auf den Aufstieg gezählt. Doch die Niedersachsen kommen überhaupt nicht in die Gänge. Zwar gewannen sie kurz vor der WM-Pause das direkte Duell mit den Düsseldorfern, doch das war dann auch schon der einzige Sieg aus den jüngsten fünf Ligapartien. Am Sonntag unterlag „96“ beim FC St. Pauli glatt mit 0:2. Fortuna steht weiter einen Punkt besser da als die Hannoveraner, hätte sich mit einem Erfolg aber gleich um vier Zähler von ihnen absetzen können. Eine große verpasste Chance.
Sicher, durch die Pleiten der beiden Konkurrenten allein hätte Fortuna noch nichts gewonnen. Es bleiben aber die Zweifel, ob Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern – so stark er sich aktuell präsentiert – wirklich die Substanz besitzt, um bis zum Saisonende oben mitzuspielen. Mit einem Erfolg in Paderborn hätten die Düsseldorfer sich aber selbst ungeachtet dessen in eine Lauerstellung mit allen Möglichkeiten begeben, zumindest in Schlagdistanz zum von den Heidenheimern belegten Relegationsplatz.
Jetzt müssen sich die Schützlinge von Daniel Thioune erst einmal wieder hinten anstellen. Und zwar verdammt weit hinten.